HK1MK 

im

CQWWDX-CW-2013 - 

15m Low Power (unassisted)

Michael aka DL6IAK




So, hier ist er nun der versprochene Bericht vom CQWWDX-CW aus Kolumbien. Wie ich schon vermutet hatte, die CW-OPs haben doch die besseren Ohren und natürlich auch die bessere Betriebsart. Nichts gegen Phonie, wenn man halt keine Flügel (CW) hat, muss man halt am Boden bleiben sagte schon Vogel Strauss, und der muss es wissen, denn er hat auch die dicksten Eier ...

Ernst beiseite, nach meinen Erfahrungen im SSB Teil war ich gespannt, ob es in CW jetzt beflügelter laufen würde. Mit nur 100W und der Moxon Antenne war es am Ende in Phonie doch nicht ganz so spassig gewesen, da man doch um die Multiplier ziemlich kämpfen musste. Eigentlich nur die QSOs nach W liefen am Ende gut, EU war schon sehr schwierig vom Rest ganz zu schweigen, ich glaube es war nur eine JA Station am Ende im Log ...

Nie zuvor hatte ich an einem CQWWDX in CW teilgenommen, dies war mein erstes Mal, entsprechend gespannt war ich natürlich, wie es laufen würde. Es fehlte nur noch die Entscheidung, ob 10m oder 15m Single Band. Die Moxon war schnell auf 10m erweitert und zeigte auch hier in den Tests ihre Überlegenheit gegenüber dem Dipol oder der Loop. Am Ende entschied ich mich, auch wegen der später besseren Vergleichbarkeit mit dem SSB-Teil, doch für 15m.




 15m Moxon Beam


Die Antennenkonstruktion ist vergleichsweise simpel, wie auch die Möglichkeiten zur Realisierung vor Ort. Vier dünne Holzleisten wurden zu einem Trägergestell verbunden, wahre Wunderwerke kann man hier mit einem Beutel Kabelbinder erzeugen, den ich mir von zu Hause mitgebracht hatte. Die Antenne selbst, die vielleicht 3-4kg wiegt, kann an meinem Bambustower mit einem Seilzug aufgezogen und abgelassen werden und frei hängend, von unten mit zwei Schnüren in die gewünschte Richtung gedreht und fixiert werden.




 9 m Bambustower


Da die USB-RS232-Schnittstelle zum K3 einen relativ hohen Rauschpegel erzeugte, verzichtete ich am Ende komplett auf sie, was als Single Band unassisted auch kein Nachteil war, ausser dass ich jetzt natürlich alles selber tasten musste. Es gab ein paar hektische Momente mit 'bekloppten' Rufzeichen im Stil von  KB6BDB o. ä., die man korrekt im Log hatte und die dann partout nicht fehlerfrei zurück getastet werden wollten - da habe ich mir die Automatik schon gewünscht und heimlich geflucht. Überhaupt begegnem einem die unmöglichsten Rufzeichen in CW z. B. 5H3EE rief mich irgendwann wild um sich punktend an, ich dachte erst, da stimmt einer ab, keine Ahnung was sich diese OMs dabei denken, sehr lustig hi hi hi  ... oder etwas harmloser JJ3JJL,wenigstens etwas länger ...  dann die Gebeweisen, Oberhektiker mit gefühlter Überlichtgeschwindigkeit, da kommt der Suffix doch noch knapp vor dem Prefix an, ich bin zwar kein As, aber auch nicht ganz schlecht im Hören, aber bei manchen musste ich schon ein paar Mal hinhören und ich wäre mir nicht sicher, ob die Vielen, die da Anriefen, das Call nur aus dem Cluster hatten hi ... dann war da noch 'C3G',  jedenfalls rief mich diese Station zweimal während des Wettbewerbs an und ich konnte ums Ver..cken das Call nicht aufschlüsseln, trotz verzweifelten Versuchen irgend etwas zu verstehen. Inzwischen vermute ich, dass es sich vielleicht um KE3G gehandelt haben könnte, jedenfalls war man nicht in der Lage das Rufzeichen unverschmiert mit einer wenigstens angedeuteten Zeichenpause zu geben, am Ende ein fehlendes QSO, aber immerhin eine Erinnerung.
      
Pünktlich um 0:00 UTC, hier 19:00 Ortszeit und auch bereits schon dunkel, startete ich den Betrieb. Nach einer Stunde standen überwältigende ganze 19 QSOs im Log, nicht berauschend, aber KH6 war gleich geloggt, kein Kampf wie zuvor im SSB-Teil, VK, ZL, JA und D4 alles problemlos. Nach einer weiteren halben Stunde waren es fünf QSOs mehr, auch das Band war relativ leer, YE2W als Antipode war deutlich zu hören, aber selbst penibelstes Ausrichten meiner 'Hochleistungsantenne' brachte ihn nicht ins Log, also legte ich eine Pause ein, da ich wohl nicht viel verpassen würde, nach ca. 2h hörte ich nochmal eine halbe Stunde ins ruhige Band und bekam noch zwei ZLs und abschliessend TX8B als netten Multi ins Log und mich danach ins Bett. Im Endeffekt war der Start diese Mal, nur hinsichtlich der Bemühungen QSOs ins Log zu bringen besser.  

Am nächsten Morgen 11:00 UTC oder 6:00 Ortszeit, nachdem ich mir einen Kaffee aufgesetzt hatte und die Antenne in die von mir vermutete Richtung EU gedreht hatte (mit Seilzug an der Moxon) gings los. Europa war laut und bestimmte das Geschehen auf dem Band. Nach einer Stunde hatte ich hundert QSOs mehr im Log, fast alles EU Stationen und ich konnte es mir erlauben selbst CQ zu rufen. Europa dominierte bis ca. 16:30 UTC, danach gab es einen Übergang zu den W Stationen mit entsprechend steigender Taktrate  und ein Stromausfall mitten drin, genau da, wo es am schönsten war. Anderthalb Stunden war dann erstmal Sendepause, ich denke das waren fehlende 120-150 QSOs. Am Ende des Tages gegen 0:00 UTC standen dann 698 QSOs im Log. Was zu beweisen war, hatte ich geschafft, mehr QSOs und Punkte als im Phonieteil und das bei höherem Spassfaktor.



Der Autor mit bedämpfter Oberwelle

Da ich ja bekanntlich nicht unbedämpft hier bin und meine XYL unsere kleine Oberwelle alleine in den Grenzwerten halten musste, während ich dem Hobby frönte und ja inzwischen auch alles bewiesen war (CW ist besser), wollte ich den Sonntag sausen lassen. Also schlief ich aus. Nach Frühstück und allgemeiner Lagebesprechung kristallisierte sich dann doch noch die Möglichkeit zu einer weiteren Erhöhung der QSO-Anzahl heraus (irgendwie sind wir Kontester ja alle wie Junkies, oder?). Drei Stunden später als am Tag zuvor, erst um 14:00 UTC sass ich wieder an der Taste, um zunächst die 1000 QSO Grenze zu überschreiten. Aber auch heute traf mich der Stromausfall wieder hart, wieder einmal knapp zwei Stunden, wieder in der heissen Phase mit W, wo ich knapp 120 QSOs pro Stunde loggen konnte. Aber am Ende hatte ich dann doch 1200 QSOs mit ein paar Doppelten im Log, auch die 400K Grenze war überschritten, knapp eine Stunde vor Kontestende machte ich dann Schluss, nachdem mir als letztes QSO noch KL7 als ein fehlender Multi ins Log flog.

Hier das Gesamtergebnis:

CQ WW DX Contest CW 2013
Result overview of HK1MK

       
Band QSOs Mul1 Mul2 Pts
15m 1191 87 28 3536

Final result = 3536* (87 + 28) = 406640

Fazit

Noch eine kurze Zusammenfassung der Situation als Konteststation in Kolumbien. Durch die günstige Lage unmittelbar vor dem schier unerschöpflichen Rufzeichenreservoir der USA - ca. 80% der Fläche der USA liegen innerhalb einer Distanz von 5000km und in diesem Kreis enthalten ist auch  noch der bevölkerungsreichste Teil von Canada - und den relativ wenigen aktiven Stationen aus Südamerika, die entsprechend wenig 'ein Punkte QRM' machen, ist die Lage natürlich gegenüber einer Station aus Europa wesentlich bevorteilter. Ich konnte einen Schnitt von 2,97 Punkten je QSO erreichen, die ein Punkte Verbindungen beschränkten sich eigentlich nur auf die Beschaffung der notwendigen Multiplier und ein paar Anrufern, die wohl auch die Zone oder das Land benötigten. Das wird einer Station aus EU eigentlich nie gelingen. Zudem liegt HK auch noch günstig gegenüber den beiden anderen Hauptpunktequellen EU und JA.

Auf 15m stellte sich die Situation wie folgt da: bis ca. 16:30 UTC dominierte EU, danach gab es eine Übergangsphase die bis ca.19:00 dauert, dann dominierten die W/VE Stationen und die Taktraten erhöhen sich. Starke EU Stationen kamen noch bis 20:00 UTC ins Log, dann war aber hier auch Schluss. Der erste Japaner war gegen 22:30 im Log. Japan ist schon relativ weit weg, ab 14000km tritt man in den Japanischen Luftraum ein, das ist die Distanz von DL nach Australien. Trotzdem gibt es genug Stationen, die entsprechend ausgerüstet sind, zu arbeiten.  Südamerika spielt wie gesagt nur als Multilieferant eine Rolle und ist ansonsten auch relativ ruhig. Es gibt einige PY Stationen und auch LU stellt einiges in die Luft, aber es ist sicher ruhiger hier, als in EU. Beobachten konnte ich noch, dass Signale aus dem dunklen Bereich oder entlang der Dämmerungszone stellenweise durch Mehrwegempfang stark verzerrt waren (verhallt). Dies Effekt trat hier immer kurz vor oder nach Sonnenuntergang auf.

Für 10m gilt das, was über 15m geschrieben wurde, mit entsprechend verkürzten Bandöffnungszeiten.

Für 20m habe ich keine Erfahrungen, ein Band, das ich eigentlich selten bis nie benutze, auch zu Hause nur im Kontest, weil es halt da ist. Ich denke da geht immer irgendwas, möglicherweise daher auch meine Abneigung, als alter UKW Hase reizt mich eher die Ungewissheit, ob eine Verbindung klappt oder nicht.

Die Bänder 40m und 80m eröffnen dann in den frühen Nachtstunden wieder EU Verkehr und wenn es dort dann hell wird, schwenkt es auf W/VE über, um in später Nacht (da war ich aber nie QRV) wohl Richtung JA zu öffnen. Der tropische QRN-Pegel ist allerdings ein anderer, als der im winterlichen Norden zu dieser Zeit.

160m ist hier eigentlich nur dem ambitionierten und passionierten QRP-Phonie-Spezialisten zu empfehlen.




Die zuletzt hochgeladenen 15 QSOs im meinem Logfile bei www.hamlog.eu,
das dort auch eiingesehen werden kann





beste 73' es cuagn

Michael HK1MK/DL6IAK