DP3A/p

CW Fieldday 2015 vom Bollenberg


Doppelzepp


In der Woche vor dem CW Fieldday zeigte das Thermometer Temperaturen von deutlich über 30 Grad und der geplante Antennenaufbau am Freitagnachmittag gegen 17:30 Uhr würde wohl eine schweißtreibende Aktion werden.

Ich hatte bereits am Donnerstagabend die notwendigen Klappboxen samt Inhalt in den Kofferraum geladen und Michael mitgeteilt, dass ich direkt vom QRL auf den Bollenberg fahre. Er meinte noch ob es nicht ein bisschen früher ginge, da seine XYL an diesem Freitag Geburtstag hat und es nicht so gut kommt, wenn der OM an diesem Feiertag und dann das ganze Wochenende außer Haus ist.

Nach einem kurzen Telefonat beschlossen wir den Aufbau nun doch komplett am Samstag zu machen, dafür aber bereits um 11:00 Uhr beginnen. Daher habe ich dann die Gelegenheit genutzt, alles wieder zu Hause aus dem Kofferraum auszuladen und dafür die Golfspielsachen einzuladen. Statt um 17:00 Uhr auf dem Bollenberg stand ich dann am Freitag mit der XYL um 18:00 Uhr, unweit unseres FD-Geländes. am Abschlag 1 des GC Johannesthal. War aber wohl doch keine so gute Idee, denn wenn man 6 Bälle auf 9 Bahnen verliert sollte man sich ein anderes Hobby aussuchen oder vielleicht mal wieder ein paar Trainerstunden buchen. Total gefrustet kam ich wieder nach Hause. Auch das Endergebnis des UKW Mai-Contest war immer noch nicht veröffentlich, naja wenn´s läuft, dann läuft´s. Also auf zu neuen Ufern, schließlich hatten wir unseren 1. Platz aus dem Jahr 2014 zu verteidigen.

Pünktlich, das war nicht immer so, um 11:00 Uhr parkte Michael auf dem Bollenberg. Da wir auf den tollen Kurbelmast von DG1IU aus den Vorjahren verzichten mussten, konnten wir keinen Beam für die oberen Bänder aufbauen, wollten aber doch noch eine Alternative zur 2x 40 Meter langen Zepp auf 20/15 und 10 Meter zur Verfügung haben. Im Vorfeld hatten wir verschiedene Möglichkeiten wie z.B. Drahtvertikal, weitere Monoband-Dipole, Moxon usw. diskutiert, bis ich auf die Idee gekommen bin, dass wir doch einfach das gespeiste Element des A3S als Rotary-Dipol zusätzlich aufbauen.

Die Doppelzepp war nach rund einer Stunde in Stellung gebracht und wir begannen mit dem Aufbau des Rotary-Dipols. Von DH1LC hatten wir, außer dem Honda EU10i, noch einen 10 Meter Schiebemast mit Stativ ausgeliehen bekommen. Dieser war Ideal für den Rotary. Als Rotor sollte der alte HAM IV verwendet werden, den Michael für seine UKW-Conteste nutzt. Leider war das zugehörige Rotorsteuerkabel wohl durch eine Aufräumaktion bei Michael im heimatlichen Keller der Familie Keller zum Opfer gefallen. Aber aufgrund verschiedener Umbauarbeiten an DK0WT in den Vorjahren hatten wir einen KR-800 Rotor und Steuerkabel übrig den wir verwenden konnten. Das ist übrigens der Rotor der schon bei CN8WW mal im Einsatz war.

Rotarydipole und Doppelzepp

Da wir über ein Oberlager den Rotor auf den Boden setzen wollten, war nur die Frage, wie befestigen wir diesen, damit nur Mast sich dreht und nicht der komplette Rotor, denn eine entsprechende Bodenplatte hatten wir nicht zur Verfügung. Es wurden dann kurzerhand zwei lange Schrauben von unten in den Rotor geschraubt und entsprechende Löscher in den Boden gegraben, damit konnte der Rotor sich nicht mehr unten drehen, hat perfekt funktioniert.
Danach ein kurzer SWR Check auf dem Rotary, ebenfalls perfekte Anpassung in den CW Segmenten. Geht doch!

Danach begannen wir mit dem Aufbau der Station. Michael hatte zwei große Monitore und einen kleinen Shuttle PC mitgebracht, damit wir es etwas gemütlicher haben und die Zeichen auf dem Schirm auch mal ohne Brille lesen können. Allerdings hatte ich schon im Vorfeld meine Bedenken, dass der kleine 300 Watt 12 Volt Wandler wohl an seine Leistungsgrenzen kommen könnte und ich sollte Recht behalten. Bereits nach 10 Minuten hörten wir ein "Klick" und der Shuttle-PC ging aus. Daher kam mein bewährtes Dell-Notebook mit Michaels großen LCD-Monitor zum Einsatz. Durch die nun mögliche erweiterte Desktop-Funktion konnten wir das Logging-Programm auf dem großen Schirm laufen lassen und die Telnetanbindung auf dem kleinen Notebookschirm verfolgen.
Die mittlerweile recht große Rufzeichendatenbank verlangt jedoch dem DELL schon einiges ab und wir hatten immer mal wieder kleine "Aussetzer" beim Eintippen der QSOs, war aber noch tolerabel, so schnell sind wir nun auch nicht (mehr).

Die Internetverbindung mittels Tethering und mobiler Hotspot des Smartphone wollte auch nicht auf Anhieb funktionieren, aber nach einem Neuboot des Smartphone ging auch der Internetzugriff wieder problemlos.

Michael hatte wieder die Aufgabe den Contest zu eröffnen und wir hielten uns in den ersten Stunden nur auf den oberen Bändern auf, denn die Nacht ist lang genug, um 160 und 80 Meter zu bedienen. Leider war das ganze Wochenende 10 Meter nahezu ein Totalausfall und musste durch verstärkten Einsatz auf den anderen Bändern kompensiert werden. Immerhin hatten wir letztes Jahr über 100 QSOs und 45 Multiplikatoren alleine auf 10 Meter gemacht. In den folgenden Stunden hatten wir uns in etwa stündlich abgewechselt, was sich sehr bewährt hat. Interessant verfolgten wir immer wieder unsere Wettbewerber per RBN, oder auch schon mal auf dem Band, um zufrieden festzustellen, dass wir z.B. mit der WRTC-Station in der Nachbarschaft lange Zeit in Bezug auf die QSO-Zahl sehr gut mithalten konnten. Dieses Blatt wendete sich dann aber am Sonntagmorgen deutlich gegen uns. Irgendwie scheinen wir in der Nacht doch etwas Boden verloren zu haben, denn die Nachbarn hatten 100 QSOs mehr auf dem Zähler. Zu unserer Verteidigung ist jedoch aufzuführen, dass wir am Samstagabend doch deutliches QRN durch Gewitter hatten und 80 und 160 Meter teilweise eine Tortur war. Aber diese Gewitterstörungen sollten unsere WRTC-Nachbarn wohl gehabt haben.


Shack

Der erstmalig eingesetzte Rotary hat sich auf jeden Fall bewährt, denn immerhin konnte unser altes Leiden mit wenigen 20 Meter QSOs im Vergleich zu den Wettbewerbern reduziert werden. Vielleicht lag es aber auch an den nicht vorhandenen 10 Meter Bedingungen, dass wir uns etwas mehr als sonst auf 20 Meter aufgehalten haben. Um die Mittagszeit kam dann noch etwas Panik auf, als nach 18 Stunden problemloser Funktion, das eigenentwickelte Loggingprogramm von Michael einfach kein QSO mehr speichern wollte. Auch Eingriffe in die INI-Datei und Abschalten nicht unbedingt notwendiger Funktionen brachte keine Lösung. Nachdem das Log auf dem Reserve-Notebook diese Fehlfunktion nicht zeigt, wollten wir schon die Rechner tauschen. Aber nachdem ich den DELL komplett neu gebootet hatte, lief auch auf diesem alles wieder einwandfrei.
Nach diesem Neustart konnte man jetzt auch Spots in der Bandmap anklicken und musste sich nicht mehr mühsam mit dem Mausrad von Spot zu Spot hoch oder runter bewegen. Möglicherweise hatte das uns zuvor auch daran gehindert, bevorzugt die /P Stationen aus der Bandmap anzuklicken, denn letztes Jahr hatten wir bei gleicher QSO-Zahl doch deutlich mehr QSO-Punkte.

Auch um die Mittagszeit hatten wir auch nicht mehr so richtig die Hoffnung, dass die 1.000 QSO-Marke noch überschritten werden könnte, da die QSO-Rate in den letzten Stunden doch deutlich nach unten ging. Da Michaels Stundenkontingent an der Station aufgebraucht war, musste ich die letzten zwei Stunden versuchen die 1.000er Marke zu überschreiten.

Erstaunlich ist, dass wir nahezu die identische QSO-Zahl wie in 2014 hatten, aber die deutlich geringere Multi-Ausbeute ist wohl eindeutig den schlechten 10 Meter Bedingungen geschuldet.

Der Abbau verlief bei angenehmen Temperaturen gewohnt routiniert und innerhalb von 2 Stunden waren die Antennen und die Station wieder demontiert und wir traten den Nachhauseweg an.

Bedanken möchten wir uns an dieser Stelle ganz herzlich bei Lothar, DH1LC, für die Leihstellung des kleinen Honda Generators und des Schiebemastes.

Wir hören uns im SSB-Fieldday im September sicherlich wieder, voraussichtlich dann aber mit dem Call DP7X/P.



Hier das vorläufige Ergebnis:

IARU Region 1 FieldDay CW (DARC Rules) 2015
Klasse: low power assisted



Band QSOs QSOs Mul Pts
160m 67 1 14 254
80m 158 0 35 546
40m 290 2 44 948
20m 295 5 64 871
15m 165 1 50 513
10m 31 0 19 106
all 1006 9 226 3238

Final result = 3238 * 226 = 731.788

Gefunkt wurde mit:
Elecraft K3/100
2x40 Meter Doppelzepp
Strahler eines A3S als Rotary-Dipol
Eigenentwickelte Contest-Software



vy de DK2GZ, Harry und DL6IAK, Michael