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CW Fieldday 2017 vom Bollenberg

(OPs: DK2GZ/DL6IAK)
Bericht Michael DL6IAK



Kontestgelände Bollenberg


Wie jedes Jahr, Terminkollisionen am CW-FD sind vorprogrammiert, der Geburtstag der XYL lag aber im sicheren Bereich - am Pfingstmontag, das eigene Wiegenfest bereits am Samstag. Was kann sich ein OM mehr wünschen, als diesen Ehrentag im Shack zu verbringen, was die beste XYL von allen natürlich nicht verwehren wollte und konnte. Die Wetteraussichten sahen verhalten optimistisch aus. Eine Kaltfront mit lokalen heftigen Gewittern war am Samstag in etwa ab 15:00 vorausgesagt, dann Regen bis in den Sonntagmorgen, mit Aussicht auf Wetterbesserung zum Kontestende hin. Das versprach zumindest eine trockene Aufbau- und Abbauphase.

Da für das Aufstellen der geplanten Antennenanlage eine überschaubare Zeit veranschlagt werden konnte, haben wir entschieden, alles am Samstag zu erledigen. Gegen 9:00 trafen wir uns auf dem Clubgelände am Bollenberg. Die acht Stunden bis zum Kontestbeginn sollten eigentlich ausreichen, alles stressfrei in Stellung zu bringen. Die Teilnahmeklasse war, wie auch in den Jahren zuvor, lowpower assisted. Die verwendete Kontestsoftware unterstützt diese Klasse optimal. Die Antennenanlage bildete die 2x40m Doppelzepp für die Low Bands und der ultraleichte Dreiband-Moxonbeam für 20-15-10m, den ich im letzten Jahr konstruiert hatte. Letzterer hatte sich damals auf den oberen Bändern gegenüber der Doppelzepp als deutlich überlegen erwiesen. Für einen Materialpreis von ca. 40€ mit Sicherheit eine Antenne mit unübertroffenem Preis/Leistungsverhältnis. Einen Schönheitswettbewerb gewinnt sie sicher nicht, aber vielleicht einmal einen Kontest. Wer sich für die Konstruktion interessiert, dem schicke ich gerne Details zu. 




Die simple Konstruktion des Moxonbeams mit vier Stipangelruten und Elektroinstalltionsplastikrohren


Mit der Unterstützung von Karlheinz DG1IU und Klaus DF9IC wurde zunächst die Zepp in Position gebracht. Das dauerte ca. eine Stunde, inzwischen sitzen auch die Handgriffe. Wohltuend, dass dieses Jahr die umliegenden Ackerflächen einmal nicht mit Raps bepflanzt waren und auch sonst noch nichts aufgeschossen war. Das ersparte einem das Absuchen nach Zecken und, falls es noch feucht gewesen wäre, unangenehm nasse Hosen.



Der Moxonbeam in knapp 15m Höhe, leicht windschief vor gewittriger Kulisse 


Den Moxonbeam konnten wir diesmal etwas freier im benachbarten noch jugendlichen Maisfeld aufstellen. Mit einer Kurbelmast/Steckmastkombination bekamen wir das leichte Antennengebilde auf knapp 15m Höhe. Im Hintergrund gegen Bretten in sicherer östlicher Richtung entlud sich gerade ein lokales Gewitter und bildete eine bedrohlich wummernde schöne Wolkenkulisse.

Einen Teil der Antennendrähte der Moxon hatten wir noch vorsorglich zusätzlich  mit Tape versichert, doch aus Bequemlichkeit leider nicht alle. Das rächte sich dann später nach dem Einfall der heftigen Windböen beim Eintreffen der Kaltfront, als sich zunächst die 20m Drahtschleife vom Gestänge löste und herumbaumelte. Gegen 13:00 war jedenfalls alles noch heile und alle Antennen in Position gebracht.






Erstmal ein Schluck aus der Pulle, Michael DL6IAK und Klaus DF9IC über Wolkenformationen dozierend im Schatten der Kastanie


Unsere fleissigen Helfer, alles keine CW-Enthusiasten, verabschiedeten sich. Harry und ich nahmen die Station in Betrieb. Der erste spannende Test - hat sich der Aufwand für die Moxon gelohnt -  der RBN-Cluster gab schnell Auskunft, ein deutlich lauteres Signal gegenüber der Doppelzepp, im Verlauf des Wettbewerbs waren je nach Lage der Gegenstation stellenweise mit der Zepp nichts verwertbares mehr aufzunehmen. Dann der erste Stresstest, die Darstellung der Bandmap machte auf zwei mitgebrachten Notebooks Probleme, lediglich auf meinem Toshiba Notebook funktionierte alles problemlos. Die Ursache konnte ich noch nicht ausfindig machen, aber wir hatten ja zumindest ein laufendes System, auch zwei K3's, so dass eigentlich nichts schief gehen sollte. Wie angekündigt, verdüsterte sich die Wetterlage zunehmends, die ersten Windfelder zogen auf und die Moxonantenne zerrte ordentlich an ihren Verankerungen und neigte sich, doch noch hielten die Drähte in ihren Aufhängungen. Gewitter verschonten uns glücklicherweise.

Der Kontest startete gut, als Vergleichslog hatten wir 2015 aufgelegt, dem Superergebnis von 2014 mit über 260 Multis wollten wir nicht hinterherlaufen, ich fand auch dieses Logfile nicht auf dem Rechner. Im Endeffekt lief es so auch sehr aufmunternd, da wir uns gleich von Anfang an gegenüber dem Log von 2015 absetzen konnten. Der Vergleich mit einem alten Log stachelt in jedem Fall an, nicht zurückzufallen, vielmehr noch den Vorsprung auszubauen, was uns auch sehr gut gelang.
Da Harry und ich in etwa dasselbe Sitzfleisch haben (wenn man mal sitzt, sitzt man hi), wechselten wir uns abmachungsgemäss zunächst im Stundenrhythmus ab, was den Vorteil hat, dass die Pausen gerade lange genug waren, sich nicht zu langweilen und sich dabei auch noch zu erholen. In der assisted class führt die Verwendung des RBN-Clusters natürlich zu einer völlig anderen Betriebstechnik, als ohne Clusterunterstützung. Man kann das fast schon bedauern. Wir haben uns nur inzwischen schon sehr daran gewöhnt, so dass der Umstieg in die non assisted Kategorie sicher nicht ohne Performanceverluste geschehen könnte. Die Bedingungen waren eher verhalten, aber Sporadic E sorgte auf 10m für gute EU-cndx und bescherte uns immerhin 44 Multis, im Jahr zuvor spendierte uns 10m nur bescheidene 13 Multis, 15m lief auch besser als vor einem Jahr. Am Ende konnten wir die leichten Verluste auf den Highbands gegenüber dem Superergebnis von 2014, mit zusätzlichen Multis aus den Lowbands fast ausgleichen.

In der späteren Nachtphase bis zum Morgen, teilten wir uns beide die Arbeit eigentlich stets so auf, dass jeder einige Stunden Schlaf tanken kann, das funktioniert eigentlich immer ganz gut. Am Ende kommt dann jeder auf seine 12 Stunden Betriebszeit bei einer ausreichend langen Ruhephase. Gegen 5:30 Ortszeit legte heftigst einsetzender Wind gewürzt mit kräftigem Niederschlag alle Antennen lahm, sowohl die Doppelzepp als auch der Moxonbeam wiesen wackelkontaktartiges hohes SWR auf. Die Drähte des Moxons hatten sich bis auf die 10m Schleife abgelöst und schwebten irgendwie auf einer unbestimmten Umlaufbahn um das Boomkreuz. Erstaunlicherweise wies dieses Gebilde, nachdem der Wind nach ca. 1 Stunde nachgelassen hatte, trotz allem noch einen deutlichen Systemvorteil gegenüber der Doppelzepp (zumindest bei 20m aufwärts) auf. 
 
Nachdem am Sonntag sich zunächst wie versprochen der Regen zurückzog, taten dies auch langsam die Wolken. Inzwischen sah es auch so aus, als könnten wir an das Superergebnis vom Jahr 2014 herankommen. Die Multiausbeute näherte sich der damaligen Rekordzahl von 266 Multis Stück für Stück  an. Die QSO Anzahl haben wir letztendlich knapp übertroffen, das Gesamtergebnis lag dann leider wieder etwas darunter, am Ende aber erreichten wir dennoch unser zweitbestes Ergebnis in diesem Wettbewerb. Unsere Helfer trafen dann auch vor Kontestende ein, die Sonne erstrahlte inzwischen wieder und hatte auch schon so einiges wieder weggetrocknet. Der etwas zerzauste Moxonbeam wurde wieder in seine Restbestandteile zerlegt und die Zepp eingeholt, nach knapp zwei Stunden war wieder alles verstaut. Opfer gab es nicht zu beklagen, alles hatte überlebt. Wir
hatten ziemliches Glück mit dem Wetter, lediglich die Starkwindphase in den Morgenstunden hatte uns vielleicht etwas Performance gekostet.



Harry beim 255 Multi

 

 

Hier das vorläufige Ergebnis:

IARU Region 1 FieldDay CW (DARC Rules) 2017
Klasse: low power assisted

Band QSOs DUPE Mult Pts Rate
160m 95 1 26 353 3,7
80m 171 3 36 587 3,4
40m 291 3 47 861 3,0
20m 262 5 62 789 3,0
15m 136 2 47 420 3,1
10m 100 1 44 292 2,9
all 1055 14 262 3302 3,1



Final result = 3302 * 262 = 865.124

Gefunkt wurde mit:
Elecraft K3/100
2x40 Meter Doppelzepp
Dreiband Moxon Drahtbeam
Eigenentwickelte Contest-Software