Kontestgelände Bollenberg
Wie
jedes Jahr, Terminkollisionen am CW-FD sind vorprogrammiert, der
Geburtstag der
XYL lag aber im sicheren Bereich - am Pfingstmontag, das
eigene Wiegenfest bereits am Samstag. Was kann sich ein
OM mehr
wünschen, als diesen Ehrentag im Shack zu verbringen, was die
beste XYL von allen natürlich nicht verwehren
wollte und konnte. Die Wetteraussichten sahen verhalten optimistisch
aus. Eine Kaltfront mit lokalen heftigen Gewittern war am Samstag
in etwa ab 15:00 vorausgesagt, dann Regen bis in den Sonntagmorgen, mit
Aussicht auf Wetterbesserung zum Kontestende hin. Das versprach
zumindest eine
trockene Aufbau- und Abbauphase.
Da für das Aufstellen der geplanten
Antennenanlage eine
überschaubare Zeit veranschlagt werden konnte, haben wir
entschieden, alles am Samstag zu erledigen. Gegen 9:00 trafen wir uns
auf dem Clubgelände am
Bollenberg. Die acht Stunden bis zum Kontestbeginn sollten
eigentlich ausreichen, alles stressfrei in Stellung zu
bringen. Die Teilnahmeklasse war, wie auch in den Jahren zuvor,
lowpower assisted. Die verwendete Kontestsoftware unterstützt
diese Klasse optimal. Die Antennenanlage bildete die 2x40m Doppelzepp
für die Low Bands und der ultraleichte Dreiband-Moxonbeam
für 20-15-10m, den ich im letzten
Jahr konstruiert hatte. Letzterer hatte sich
damals auf den oberen Bändern gegenüber der
Doppelzepp als
deutlich überlegen erwiesen. Für einen Materialpreis
von ca. 40€ mit Sicherheit eine Antenne mit
unübertroffenem Preis/Leistungsverhältnis.
Einen Schönheitswettbewerb gewinnt sie sicher nicht, aber
vielleicht einmal einen Kontest. Wer sich für die
Konstruktion interessiert, dem schicke ich gerne
Details zu.
Die
simple Konstruktion des Moxonbeams mit vier Stipangelruten und
Elektroinstalltionsplastikrohren
Mit der Unterstützung von Karlheinz DG1IU und Klaus DF9IC
wurde zunächst die Zepp in Position gebracht. Das
dauerte ca. eine Stunde, inzwischen sitzen auch die Handgriffe.
Wohltuend, dass dieses Jahr die umliegenden
Ackerflächen einmal nicht mit Raps bepflanzt waren und auch
sonst noch nichts aufgeschossen war. Das ersparte einem das
Absuchen
nach Zecken und, falls es noch feucht gewesen wäre,
unangenehm nasse Hosen.
Der Moxonbeam in knapp 15m Höhe, leicht windschief vor
gewittriger Kulisse
Den Moxonbeam konnten wir diesmal etwas freier im benachbarten
noch jugendlichen
Maisfeld aufstellen. Mit einer Kurbelmast/Steckmastkombination bekamen
wir das leichte Antennengebilde auf knapp 15m Höhe. Im
Hintergrund gegen Bretten in sicherer östlicher Richtung
entlud sich gerade ein lokales Gewitter und bildete eine
bedrohlich wummernde schöne Wolkenkulisse.
Einen Teil der Antennendrähte der Moxon hatten wir noch
vorsorglich
zusätzlich mit Tape versichert, doch aus
Bequemlichkeit leider nicht
alle. Das rächte sich dann später nach dem Einfall der
heftigen
Windböen beim Eintreffen der Kaltfront,
als sich
zunächst die 20m Drahtschleife vom Gestänge
löste und herumbaumelte. Gegen 13:00 war jedenfalls
alles noch heile und alle Antennen in Position gebracht.
Erstmal ein Schluck aus der Pulle, Michael DL6IAK und Klaus DF9IC
über Wolkenformationen dozierend im Schatten der Kastanie
Unsere
fleissigen Helfer, alles keine CW-Enthusiasten, verabschiedeten sich.
Harry und ich nahmen die Station in Betrieb. Der erste
spannende Test - hat sich der Aufwand für die Moxon gelohnt -
der RBN-Cluster gab schnell Auskunft, ein deutlich lauteres
Signal
gegenüber der Doppelzepp, im Verlauf des Wettbewerbs waren je
nach Lage der Gegenstation stellenweise mit der Zepp nichts
verwertbares mehr
aufzunehmen. Dann der erste Stresstest, die Darstellung der Bandmap
machte
auf zwei mitgebrachten Notebooks Probleme, lediglich auf meinem Toshiba
Notebook funktionierte alles problemlos. Die Ursache konnte ich noch
nicht ausfindig machen, aber wir hatten ja zumindest ein laufendes
System, auch zwei K3's, so dass eigentlich nichts schief gehen
sollte. Wie angekündigt, verdüsterte sich die
Wetterlage
zunehmends, die ersten Windfelder zogen auf und die Moxonantenne zerrte
ordentlich an ihren Verankerungen und neigte sich, doch noch hielten
die Drähte in ihren Aufhängungen. Gewitter
verschonten uns glücklicherweise.
Der Kontest startete gut,
als Vergleichslog hatten wir 2015 aufgelegt, dem Superergebnis von 2014
mit über 260 Multis wollten wir nicht hinterherlaufen, ich
fand auch dieses Logfile nicht auf dem Rechner. Im Endeffekt
lief es so auch sehr aufmunternd, da wir uns gleich von Anfang
an
gegenüber dem Log von 2015 absetzen konnten. Der Vergleich mit
einem alten Log stachelt in jedem Fall an, nicht
zurückzufallen, vielmehr noch den Vorsprung auszubauen,
was uns auch sehr gut gelang. Da
Harry und ich
in etwa dasselbe Sitzfleisch haben (wenn man mal sitzt, sitzt man hi),
wechselten wir uns abmachungsgemäss zunächst im
Stundenrhythmus ab, was den Vorteil hat, dass die Pausen gerade lange
genug waren, sich nicht zu langweilen und sich dabei auch noch zu
erholen.
In
der assisted class führt die
Verwendung des RBN-Clusters natürlich zu einer völlig
anderen Betriebstechnik, als ohne Clusterunterstützung. Man
kann das fast schon bedauern. Wir haben uns nur inzwischen schon sehr
daran
gewöhnt, so dass der Umstieg in die non assisted Kategorie
sicher nicht ohne Performanceverluste geschehen
könnte. Die
Bedingungen waren eher verhalten, aber Sporadic E sorgte auf 10m
für gute EU-cndx
und bescherte uns immerhin 44 Multis, im Jahr zuvor
spendierte uns 10m nur bescheidene 13 Multis, 15m lief auch besser als
vor
einem Jahr. Am Ende konnten wir die leichten Verluste auf den
Highbands
gegenüber
dem Superergebnis von 2014, mit
zusätzlichen Multis aus den Lowbands fast ausgleichen.
In
der späteren Nachtphase bis zum Morgen,
teilten wir uns beide die Arbeit eigentlich stets so auf, dass jeder
einige Stunden
Schlaf tanken kann, das funktioniert eigentlich immer ganz gut. Am Ende
kommt dann jeder auf seine 12 Stunden Betriebszeit bei einer
ausreichend langen Ruhephase. Gegen
5:30 Ortszeit legte heftigst einsetzender Wind gewürzt
mit kräftigem Niederschlag alle Antennen lahm, sowohl die
Doppelzepp als auch der Moxonbeam wiesen wackelkontaktartiges hohes SWR
auf. Die Drähte
des Moxons hatten sich bis auf die 10m Schleife abgelöst und
schwebten irgendwie auf einer unbestimmten Umlaufbahn um das Boomkreuz.
Erstaunlicherweise wies dieses Gebilde, nachdem der Wind nach ca. 1
Stunde nachgelassen
hatte, trotz allem noch einen deutlichen Systemvorteil
gegenüber der Doppelzepp (zumindest bei 20m
aufwärts) auf.
Nachdem am Sonntag sich zunächst wie versprochen der
Regen zurückzog, taten dies auch langsam die Wolken.
Inzwischen sah es auch so aus, als könnten wir an das
Superergebnis vom Jahr 2014 herankommen. Die Multiausbeute
näherte sich der damaligen Rekordzahl von 266 Multis
Stück für Stück an.
Die QSO Anzahl haben wir letztendlich
knapp übertroffen, das Gesamtergebnis lag
dann leider wieder etwas darunter, am Ende aber
erreichten wir dennoch unser zweitbestes Ergebnis in diesem
Wettbewerb. Unsere
Helfer trafen dann auch vor Kontestende ein, die Sonne
erstrahlte inzwischen wieder und hatte auch schon so einiges wieder
weggetrocknet. Der etwas zerzauste Moxonbeam wurde wieder in seine
Restbestandteile zerlegt und die Zepp eingeholt, nach knapp zwei
Stunden war wieder alles verstaut. Opfer gab es nicht zu beklagen,
alles hatte überlebt.
Wir hatten
ziemliches Glück mit
dem Wetter, lediglich die Starkwindphase in den Morgenstunden hatte uns
vielleicht etwas Performance gekostet.
Harry
beim 255 Multi
Hier das vorläufige Ergebnis:
IARU Region 1 FieldDay CW (DARC Rules) 2017
Klasse: low power assisted
Band
|
QSOs
|
DUPE
|
Mult
|
Pts |
Rate |
160m
|
95
|
1
|
26
|
353 |
3,7 |
80m
|
171
|
3
|
36
|
587 |
3,4 |
40m
|
291
|
3
|
47
|
861 |
3,0 |
20m
|
262
|
5
|
62
|
789 |
3,0 |
15m
|
136
|
2
|
47
|
420 |
3,1 |
10m
|
100
|
1
|
44
|
292 |
2,9 |
all
|
1055
|
14
|
262
|
3302 |
3,1 |
Final result = 3302 * 262
= 865.124
Gefunkt wurde mit:
Elecraft K3/100
2x40 Meter Doppelzepp
Dreiband Moxon Drahtbeam
Eigenentwickelte Contest-Software