Märzkontest  2021

Bericht DL6iAK JN48IX


Bericht über die Aktivität von DL6IAK 

vom Panoramahof Nussbaum

Michael DL6IAK




...what a difference ....


 
Nachdem wir hier in Baden schon bestes Vorfrühlingswetter mit Temperaturen um die 20°C geniessen durften, hielt dieses Wochenende eine gehörige Abkühlung bereit. Der Blick auf die Wettervorherage bestätigte einmal wieder das Vorurteil, dass der Wetterbericht meist nur das unerwünschte Wettergeschehen zuverlässig vorhersagt. Der schon seit einiger Zeit prognostizierte Temperaturabfall trat wie vorverurteilt auch pünktlich ein, wie er auch wahrscheinlich eingetreten wäre, wenn die Langzeitprognose gutes Wetter vorhergesagt hätte. Wenigstens sollte der erwartete leichte Dauernieselregen durch einen Graupelschauer aufgewertet werden. Bis auf dessen Durchzug blieb es dann aber trocken. Nachdem Harry (DK2GZ) aus Ermangelung einer ertüchtigten 2m Anlage sich für die Teilnahme auf 70cm entschieden hatte (er berichtete ja im BCC-Reflektor), fehlte der Sparringspartner. Da zu erwarten war, dass während der Erntezeit und der Anwesenheit der Erntehelfer die Lokation hier dem Coronaregime zum Opfer fallen würde (der Bauer klagte mir sein Leid über die stündlich sich ändernden Auflagen und Regelungen), wollte ich wenigstens den Termin des Märzkontest nutzen. Letztes Jahr hielt mich ja ein (grippaler oder was auch immer er war) Infekt von der Teilnahme ab, Mai und Juli waren dann hier Corona-Offlimit, September war ich noch im Urlaub, erst zum Marconi gings dann wieder.

Wie immer spannend die Frage, gelingt die Auffahrt auf die Wiese, es war ja zuvor trocken gewesen, aber in der nacht auf den Freitag hatte es geregnet und die Pfützen bei der Anfahrt sahen schon etwas beunruhigend aus. Die Konsistenz des Bodens dort oben ist ziemlich unangenehm lehmig, sobald die oberste Bodenschicht feucht ist, setzten sich sofort die Profilstollen trotz Winterreifen zu und es ist nur noch glitschig. Kritsch ist die erste  Steigung vom geteerten Weg auf die Wiese, besonders wegen des Hängers. Die Kurve muss mit Schwung genommen werden. Aus dem Stand kommt man da bei feuchtem Boden nicht hoch. Wie immer steigt der Blutdruck nach der Anfahrt vor der Auffahrt, aber zum Glück hatte der Bauer dieses Jahr sein Erdbeerfeld nicht bis ganz an den Weg gesetzt, so dass man schon vorher auf die Wiese konnte und die Kurve etwas geschnitten werde konnte. Seifig glitt dann das Gehänge mit Schwung auf die Wiese, der dann ausreichte auf den flacheren Teil zu gelangen.

Frisch wars hier oben, gleich noch 1-2 Grad kühler wie in der Ebene. Die Zeitrafferkamera in Stellung gebracht und dann wurde mit dem Aufbau begonnen. Inzwischen läuft das ohne viel Nachzudenken automatisch ab. Den Pneumatikmast raus, aufgepumpt und abgespannt, ablassen, Antennen und Verkabelung dran, aufgerichtet und wieder hochgepumpt. Das dauert knapp 2h, wenn man es gemütlich macht, das gestockte Big Wheel ist dann auch gleich hingestellt. Nach 2,5h steht das Ensemble. Dazwischen einmal ein kurzes Aufflackern der Sonne und das Graupelsahnetörtchen dazwischen. Jetzt noch das Rig in Stellung gebracht und ein kurzer Funktionscheck, leider nicht alles 100%, aber improvisierbar zur Funktion zu bringen. Das Tagwerk vollbracht, gings dann wieder nach Hause.


...  a day makes, 24h little hours ...

   

Samstags dann das schönste Wetter, nahezu wolkenloser Himmel und Blick bis zum Königsstuhl und kalt, der Boden war hart gefroren. Ja der Frost, der würde mir später noch ein Schnippchen schlagen. Leider warteten die miesesten Ausbreitungsbedingungen since ever auf mich. Das wusste ich nur noch nicht, also gings wohlgemut ans Installieren der Anlage. Normalerweise bin ich beim Kontest nicht so der Fan von Überreichweiten, insbesondere wenns am eigenen Shack vorbei läuft, eher liegen mir instabile aber gerechten Bedingungen. Aber dieses Mal kams ganz finster extrem instabil und eher stabil mies und das gepaart mit einem fast Komplettausfall des Ostens, diesmal wars nix mit ex oriente dx. Aber der Reihe nach.

Nach einem ersten Test der Anlage mit FT8 am gestockten Big Wheel und dem Blick auf den Pskreporter hatte ich noch gedämpften Optimismus, denn das 500W Signal aus der Rundschleuder wurde von England über Schweden bis Italien dekodiert. Leider vergass ich, einen Screenshot zu machen. Werde das aber vielleicht die nächsten Male machen. Nun ja FT8 ist nicht Phonie, das wissen wir, im Endeffekt hätte ich vielleicht denken müssen nur bis ... mein weitester Empfangsrapport übrigens aus der Rheinebene auf 2m mit 1*11 El. kam von den KapVerden, die Kanaren und Azoren waren an diesem Tag auch vertreten. Das war wohl eine glückliche Mischung 
aus Tropo und Sporadic E, nun ja FT8 ist eine andere Kategorie. Noch war ich in dem Irrglauben, die Bedingungen seien nicht so schlecht. Dann der Start, das Log vom letzten kompletten Märzwettbewerb aus 2019 als Messlatte an. In den ersten Stunden lag ich meist vor dem 19er Log, aber was sofort auffiel, war der unterirdische Schnitt. Zunächst dachte ich das läge an der Antenne, da ich mit dem Rundstrahler angefangen hatte, aber auch der Einsatz der Yagis brachte keine fühlbare Verbesserung. Nach einer Stunde hatte ich knapp 80QSOs im Log, aber nur einen Schnitt 165km, wo sonst um diese Zeit um die 280km zu erwarten gewesen wären. Dieser verbesserte sich auch nur extrem langsam, immer wieder Stationen aus dem Bereich um die 100km  oder darunter. Der erste OK kam erst zwei Stunden nach Kontestbeginn ins Log und es sollten auch nur wenige mehr werden, am Ende weniger als ein Drittel der normalen Ausbeute. Genauso wars mit den OM's, HA's etc. ... Der Osten war sonst von hier aus stets eine sichere Quelle für DX und auch für die Nachtstunden ein Reservoir zum Ausleuchten mit CW, diesmal war es ruhig im CW Bereich, eigentlich nur drei vier Stationen, die man dann auch im Log hatte. Dann das QSB, eine Qual ab ca. 350km, insbesondere die nördliche Richtung. Kam ein Anrufer zurück,war eigentlich nicht viel Zeit für den Austausch, oft nur einige 10s, dann konnte das Signal schon wieder unlesbar abgetaucht sein. War die Gegenstation  dann auch noch damit beschäftigt einem seine eigenen Daten zu wiederholen, reichte es oft schon nicht mehr deren Nummer zu lesen. Wartete man dann ab, bis das QSB das Signal wieder aus den Klauen liess, waren oft schon einige Minuten verronnen. Besser aus dem Log streichen statt abzuwarten, es würde später schon nochmal klappen, was auch meist der Fall war. Ich habe selten so ein widerliches QSB im Kontest erlebt. Das früher oft vorhandene Flatterfading, typisch für Flugzeugreflektionen, tritt nunmehr selten auf, der Himmel ist einfach zu leer. Im ON4KST Chat waren sie immer mit ihren APs beschäftigt und wenn ein Klipper mal unterwegs war, brach immer Geschäftigkeit aus.  Heutzutage ein zeitraubendes oder zeitvertreibendes Geschäft. Früher hing der Himmel halt noch voller Reflektoren. Auch  hier im Chat hielt sich die Anzahl der beteiligten Stationen deutlich in Grenzen.Wenn man dann alles Revue passieren läßt, dann leidet offensichtlich auch der UKW-Kontestbetrieb nicht unererheblich unter den Folgen der Coronaregime. Ausgangssperren etc. dürften das Stationsangebot an Portabel- und Multistationen deutlich gesenkt haben, entsprechend ruhig war die Nacht, wobei wir wieder beim Thema Frost und die Folgen wären. Ein Bettfläschen, da ich nicht bei den Eskimos weilte, sollte mir im Schlafsack auf der kalten Herberge Gesellschaft leisten, denn die Temperaturen waren mittlerweile aussen in einer sternenklaren Nacht schon deutlich unter Nullgrad gesunken, die Öffnungen, aus denen die Kabel den Hänger verliessen, liessen mich an dem Geschehen in einem gewissen Masse teilnehmen. Obgleich der Heizlüfter dagegen tapfer ankämpfte, war es am Boden, wo ich mein Haupt zur Ruhe zu betten gedachte schon etwas frischer. Meine Frischwasservorräte gingen daher aufgeheizt in die Gummiflasche. Wohlig an den heissen Bettgenossen gekuschelt schlief ich dann auch bald ein. Am nächsten Morgen, als ich mir dann einen Wachmacherkaffee gönnen wollte dann die böse Überraschung, die für mich zugängliche Wasserstelle an der Scheune war still gelegt, autsch, Kaffee mit Gummigeschmack, das wars nicht, was ich jetzt brauchte. Ist mir auch zum ersten Mal passiert. Naja vielleicht lag ja dann daran das unterdurchschnittliche Ergebnis. 

Viel besser war dann der Sonntag auch nicht mehr, so er doch wenigstens freundlich und trocken blieb, dass der Abbau und das Verräumen nach zweieinhalb Stunden erledigt war. Gleichwie, der Kontest war irgendwie nicht so prickelnd verlaufen, ich vermute aber einmal, dass es vielen ähnlich gegangen sein wird. So schlecht müssen die Bedingungen dann aber auch nicht sein, gepaart mit der coronabedingten Teilnehmerzusammensetzung wars schon unterirdisch. Harry ist ja noch vor Ausgangssperre nach Hause entflohen, was ich bei seiner Ausbeute nachvollziehen kann. 

beste 73' cul
Michael DL6IAK   

RIG:
TRX Elecraft K3/ TRVTR (14-MHz ZF)(Kuhne)
2x11 Flexa, 2xBigWheel
homemade NXP Transistor PA




              

 

Ergebnis DL6iAK aus JN48IX


GEARBEITETE´LÄNDER            :  14
DL 387
PA 7
F 18
OK 14
HB9 7
G 2
S5 5
9A 4
OE 8
OM 3
I 1
SP 1
ON 5
HA 2



      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 467
ERREICHTE PUNKTZAHL  114568
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 245 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 61
SSB 440 QSOs  / Schnitt 232km
CW 27 QSOs / Schnitt 459km
WEITESTE VERBINDUNG 872 km HA6W 




Alle Verbindungen aus JN48IX



Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität



Grafiken und Auswertung DL6IAK

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