So, jetzt hat es am Ende doch noch in
diesem Jahr geklappt, am Marconikontest vom Panoramahof aus
teilzunehmen. Es sind schon wieder zwei Jahre seit dem
letzten Marconi von hier vergangen, und dies war auch zugleich
erste Aktion in diesem Jahr. Harry wollte ja vom Bollenberg
aus mitmachen, nachdem man glaubte, die Anlage dort am vorletzten
Wochenende ertüchtigt gehabt zu haben. Die Wetteraussichten sahen
prächtig aus, wenn auch nicht so warm. Um die Nerven zu schonen,
wie immer der Aufbau am Freitag, diesmal bei wolkenlosem Himmel. Das
Aufbauteam bewältigte, wie hier zu
sehen, die Errichtung der Antennenfarm im atemberaubenden Tempo. Um
Harrys Antennenanlage trotzen zu können, hatte ich noch ein
gestocktes BigWheel als Ass im Ärmel dabei. Ich war schon immer
neugierig, ob so etwas hilfreich wäre. Der zusätzliche
Aufbauaufwand hielt sich in Grenzen, da die Antenne sehr leicht war.
Alleine das Koaxumschaltrelais machte am Ende etwas Probleme.
Als alles aufgebaut war, näherte sich auch schon die Sonne dem
Horizont und temperaturmäßig wurde es
ungemütlicher. Bis auf den üblen Umstand, dass die
Richtungsanzeige des Rotors nicht stimmte, schien alles zu
funktionieren. Ablassen der Antenne und augenscheinliche
Überprüfung des Steuerkabel brachte keine erhellenden
Erkenntnisse, wie auch die Anzeige weiterhin stets die gleiche Richtung
auswies. Nun ja, darum baut man ja einen Tag früher auf, damit man
dies am nächsten Tag vielleicht noch richten könnte.
Vielleicht lags am Steuergerät, ich habe zwei und die sind leicht
unterschiedlich.
Erwartungshaltung
Samstags dann vier Stunden vor Kontestbeginn vor Ort. Das andere
Steuergerät zeigte ebenfalls stoisch in dieselbe Richtung, also
Antenne wieder runter und das Kabel durchgepiepst. Der Fehler war ein
abgebrochener Stift in einem der Steckverbinder, so nicht reparierbar,
also musste improvisiert werden. Der Pontifex electricus installierte
eine Drahtbrücke, die hoffentlich den Wirren des kommenden
Kontests gewachsen sein würde. Die bisher statische Anzeige gewann
Dynamik und der Autor Kenntnis der aktuellen
Antennenrichtung. Das war dann erledigt, aber wo war die rs232-usb
Schnittstelle, das durfte nicht wahr sein. Wie schon zwei Jahre zuvor,
damals wegen eines Softwarebugs, diesmal wegen fehlender Hardware, war
Handbetrieb angesagt. Nochmals nach Hause fahren, dazu hatte ich keine
Lust. Harry konnte ich auch noch nicht hören, naja dachte ich, der
kommt vielleicht kurz vor knapp, da er ja nur anstöpseln muß.
Der Kontest begann diesmal auch mit mir pünktlich. Wenigstens das
war geschafft. Dann die Meldung im Cluster, Harry gibt auf, der Wurm
nagte immer noch am Bollenberg, die vermeintlich erfolgreiche
Instandsetzungsaktion war wohl nicht so. Schade ... so fehlte hier das
Vergleichsnormal. Aber auch den Aktivisten vor Ort ereilte noch
ein derber Schicksalsschlag. Ein herber Knall und Funkenregen im
Hochspannungsnetzteil setzte dem Treiben der Treiber PA ein Ende, da es
nichts mehr zu treiben gab. Das sah ziemlich final aus, wenn sich auch
inzwischen hier zu Hause herausstellte, dass der Fehler schnell behoben
sein dürfte, aber eben nicht vor Ort. Sollte es das gewesen
sein? Blieb ja noch die Treiber PA, die dem schwachbrüstigen
Transverter die notwendige Treiberleistung für die
verstärkungsschwache Triode verlieh. Die konnte auch noch etwas
mehr, so klemmte ich die Röhre ab, das musste dann eben auch
reichen.
Lag es nun an den BigWheels oder an der Beteiligung, jedenfalls waren
die ersten 100 QSOs schon deutlich früher im Log, als vor zwei
Jahren. Allerdings der Schnitt, der lag lange unter 300km/QSO, dabei
gelangen durchaus auch QSOs über 600km mit der BigWheel
Konstruktion. Da ich die Antenne selten direkt nach Süden stellte,
da das Stationsangebot von dort nicht so hoch ist, habe ich durch die
Aussendungen auf den BigWheels mehr HB9 Stationen eingesammelt
und auch einige F Stationen, die sonst nicht denWeg ins Log gefunden
hätten. Auch das Ruhrgebiet erreicht man von hier gut mit dem
BigWheel, das sind knapp 300km. Etwas Probleme bereitete das verwendete
Koaxrelais, dessen Schalteigenschaften irgendwie von der Temperatur der
Ankerspule abzuhängen schien.War diese warm und man versuchte Hin
und Her zu schalten, so funktionierte das nicht und das Relais blieb
hängen. Das hat wahrscheinlich auch zum Crash im
Röhrennetzteil geführt. Seis drum, das habe ich dann erkannt
und wusste, dass man nach längerem Umschalten erst etwas warten
musste. Also insgesamt durchaus positive Erfahrungen mit dem BigWheel,
man erspart sich zum Teil die Laufzeiten der Antenne, wenn es auf dem
BigWheel klappt. Ich werde da einmal dran bleiben.
Nur das 'Holzrack'ist neu
Die Bedingungen hielten sich in Grenzen, sie waren nicht schlecht aber
auch nicht überragend. Aus UK kam nur eine Station ins Log, das
lag sicher auch an der Rauschbarriere in dieser Richtung, die eine mir
örtlich bekannte Rauschquelle in ca. 200m Entfernung spendierte.
Ich war mit einem Messtrupp der Bnetz schon mal dort oben, das
Störquellenmaximum ist dort im Garten an einer Stelle,wo niemand
weiss, was da liegt. Für die Bnetz war der Pegel an der Schwelle
zum Ignorierenwollen (S9 an einem FT817 schien die noch nicht zu
beunruhigen), ich vermute eine Powerline Datenverbindung auf dem
Stromversorgerkabel und einer fehlerhaften Verbindung oder Erdung. Dazu
muss aber zu weiteren Klärung der Netzebetreiber mit ins Boot, da
nur der weiss, was da verbuddelt ist. Ich muss da nochmal nachha(r)ken,
denn so wie die aktuelle Situation ist, brauchen die UKs 10dB mehr
Power, um da drüber zu kommen.
Im ON4KST-Chat war wieder einiges geboten, aber am Ende waren es dann
doch die üblichen Verdächtigen, die dann meist schon den Weg
ins Log gefunden hatten. Interessant aber zu beobachten, was
realisierbar schien. Wenn man Multi-Op Betrieb macht ist das sicher
eine gute Beschäftigungstherapie für den Second OP. Da ich ja
manuell eingespannt war, man erinnere sich, dass ich die
USB-Schnittstelle vergaß, hatte ich die Hände nicht so frei,
war also diesbezüglich auch etwas gehandicapt. Aber man
bekommt immerhin die QRGs der Stationen mit und kann sich daran
versuchen.
Hier noch eine Liste der Verbindungen über 800km.
Unerwartet war der Anruf von YT3AAA, YU7ACO wurde zwar
gehört, fand aber leider nicht den Weg ins Log.
Der Abbau geht immer etwas flotter und nach zwei Stunden lag
wieder alles eingepackt im Hänger. Zu Hause warten die
Restaurationsarbeiten, das Netzteil ist schon analysiert, die Stecker
des Rotors werden wohl komplett ausgetauscht werden. Mit einer
Transistor PA als Ersatz für die Vaccumtechnik habe ich schon mal
begonnen, mal sehen ob das Projekt sich bis März realisieren
lässt.
Dann sollten wir uns in drei Wochen vielleicht wieder im CQWW CW
hören, wo Harry und ich planen uns als SOPs auf 20m oder 15m zu
messen. Da muss ich wenigstens einmal keine Antenne aufbauen, die
Station steht auch mehr oder weniger bereit, eine Heizung
existiert und eine Kaffeemaschine auch.