Dies
war
voraussichtlich meine letzte Teilnahme an einem Marconikontest aus DL
und wahrscheinlich überhaupt die letzte Möglichkeit an diesem
CW-Wettbewerb teilzunehmen. Wir
beabsichtigen nächstes Jahr nach Portugal zu ziehen,
weshalb ich diesen Termin keinesfalls verpassen wollte. Die
Absprache mit dem Bauern und die Befahrbarkeit der Wiese sind aber
für eine Teilnahme vom Panoramahof aus vorher
sicher zu stellen. Aus diesem
Grunde hatte ich dieses Jahr ausnahmsweise einmal unsere
Vereinshütte am Bollenberg als Ausweich QTH reserviert, da diese
ansonsten stets durch Harry belegt war.
Ich hatte ihm zugesichert Bescheid zu geben, sobald es klar
wäre, dass ich nach Nussbaum könnte. Als ca. drei Wochen vor
dem Kontest immer noch nicht absehbar war, ob ich
das QTH am Bollenberg frei würde geben können,
sagte Harry kurzerhand
seine Teilnahme wegen privater Unplanbarkeit ab. Es dauerte noch eine
Woche, dann hatte ich das OK.
Überraschenderweise war Harry dann doch von zu Hause aus QRV,
die
Hütte wäre frei gewesen, was auch sofort dem
Verantwortlichen mitgeteilt worden war. Diese Information
erreichte Harry
aber dann offensichtlich nicht mehr. Schade, somit fehlte leider ein
Vergleich, denn beide
QTHs sind nicht so weit von einander entfernt.
Die Woche vor dem Kontest zeigte sich leider dann doch noch von der
feuchten Seite. Bei dem
lehmigen Untergrund vor Ort führt das recht schnell zur
Unbefahrbarkeit, denn
der Lehm setzt sich sofort ins Profil und macht jeden PKW-Reifen
in
sekundenschnelle zum perfekten Slick. Ich bin früher schon einmal
mit meinem Wagen im Matsch liegen
geblieben, allein der Trecker des Bauern brachte mich wieder auf
den rechten Pfad. Also keine herbeiphantasierte Situation. Insbesondere
die ersten
paar Meter von der befestigten Zufahrt auf die Wiese haben eine
Steigung und
mit dem Hänger im Nacken und wenn dann noch die Räder
einmal ins Rutschen
gekommen sind, ist es vorbei. Alternativ könnte man die Antennen
und
den
Mast mit einem Handkarren in Position bringen und den Anhänger
unterhalb der Böschung parken, was aber die absolute
Notlösung gewesen wäre und für mich als
One-man-show eine zusätzliche üble
Plackerei dargestellt hätte.
Der Regen hatte dann donnerstags
auch aufgehört, und es bestand berechtigte Hoffnung freitags
das Ziel mit
dem
Wagen zu erreichen. Mit einer gehörigen Dosis Adrenalin
im Blut schob ich mich dann mit Schwung von der
asphaltierten Zufahrt auf die erste Steigung und ...
erreichte etwas schwimmend den flacheren Teil. Wer hier
zuviel Gas gibt oder gar zum stehen kommt, hat verloren,
denn wenn die Grasnarbe einmal weg ist, bleibt nur der glitschige Lehm.
Als
das gemeistert war, folgte bei launigem Wetter der
Aufbau, den man hier
im Zeitraffer aus hoffentlich bequemerer und wärmerer Position
sehen kann. Mittlerweile sitzen die
Handgriffe und wenn nichts dazwischen kommt oder zu Hause liegen
geblieben ist, stehen die Antennen in 2,5 Stunden. Das gestockte Big
Wheel geht eigentlich ratz fatz und ist in der Tat oft eine kleine
Hilfe und erspart die Drehung der Yagis. Es gelingen durchaus aber
auch DX
Verbindungen, so kam z. B. G3XDY über 632km übers
BigWheel ins Log.
Hier ein kurzer FT8-Test der Anlage mit 20W am BigWheel, soweit schien
also alles zu funktionieren.
20W
FT8 am 2xBigWheel am Freitag
Noch
einmal gut ausgeschlafen war der Samstag dann doch recht freundlich.
Nussbaum lag bei der Anfahrt noch unter einer Wolkendecke, die gerade
erst im Begriff war, sich aufzulösen. Die Antennen standen noch
und Michael DF3IS, der mich eigentlich am Freitag schon besuchen wollte
kam etwas später vorbei. Das sollte sich auch als Glücksfall
herausstellen, da er mir seine Drohne vorführen wollte, was uns
die folgenden Bilder und Film bescherte. Ich kann nur sagen, wow der
Hammer ... wer will,
kann sich gerne einen Rundflug ansehen
(downscaled auf Full HD ca. 60MB). Ich
garantiere aber nicht, dass man am Ende nicht auch
Begehrlichkeiten
entwickelt, sich so ein Ding zu kaufen. Alles spontan gedreht und
geknipst, das geht also noch besser.
Hier ein paar Beispielbilder:
Die Farm der Antennen
Die beiden BigWheels und Yagis mit
Blick nach Norden. Unten am Horizont liegt Bretten.
Blick nach Norden
Ohne Worte ...
Richtig: Dieses Bild hier war nicht die Drohne, das war einer
unserer Wetterballone auf
35km
Höhe über dem Bodensee vor den Westalpen
Doch jetzt zum Kontest. Der Start mit nur 27 QSOs in der ersten
Stunde zeigte eigentlich schon, wo es lang gehen würde, da
würde wohl kein Feuerwerk starten. Dann erlöste mich wieder
einmal ein Funkenschlag im Netzteil der PA vom Lüftergeräusch
der GS35 und es blieb allein das Vertrauen auf den Kristall in der
Eigenbautransistor PA. Ein chinesischer Hochlastwiderstand hielt
wohl seiner ausgelobten Belastbarkeit nicht stand und riss die Kollegen
gleich mit ins Verderben. Mein Vertrauen ins Vakuum und drumherum
schwindet von Mal zu Mal, statt 4KV besser 50V und muchos amperos.
Bisher hat mich dieses Bastelobjekt (die Transistor PA), obgleich pur
und ohne jegliche
Schutzschaltung und offenliegend betrieben, noch nie im Stich
gelassen, ich muss ihr wohl einmal ein Gehäuse gönnen. Ich
muss schon sagen, gegenüber den Zeiten der MRF151g hat sich hier
viel in Sachen 'Haltbarkeit oder Neudeutsch 'rugdnes' getan, so dass
das sogar für mich zu einer Option geworden ist. Ist auch
deutlich berührungssicherer und man kann die eine Hand endlich aus
der Hosentasche lassen.
Leiser war es dann am Ende auch nicht, da das Schaltnetzteil für
die Kristall-PA leider zwei Turbinen als Lüfter haben musste, die
einen gefühlt in das Geräuschinferno eines
Flugzeugträgerdecks versetzten. Da half dann aber der
geräuschreduzierende Kopfhörer deutlich, der das Geheule fast
vollständig eliminierte. Bei CW stört wenigstens der
Lüfter die Audionicht. Da muss ich mir jedenfalls noch etwas
einfallen lassen, da ich auch gerade für Kurzwelle an einer PA
arbeite
und dort ähnliche Netzteile verwende. Wenigstens
durch Vorsorge oder Vorhersehung möglichen Unheils war der
Kontest nur unterbrochen und es konnte nach einiger Unterbrechung
weitergehen.
Der Aufbau des BigWheels, er dauert ja nur wenig mehr als 30 min,
machte sich wieder bezahlt, da doch nicht wenige QSOs zu Ende
gebracht
werden konnten, ohne die Yagis zu drehen. Mein Standort liegt ca. 200km
von der HB9 Grenze und diese Richtung ist nicht die Zuckerseite, da
hier z. T. der Schwarzwald liegt. Man bekommt aber öfters Anrufe
aus dieser Richtung, meist mit schwachen
Signalen. Schokoladenseite von hier aus ist aber meist Nordost bis
Südost, was dann immer mehr als eine Minute Zeitverlust bedeutete.
Jetzt hilft meist einfaches Umschalten aufs BigWheel, auch die 300km
bis ins
Ruhrgebiet, gehen oft problemlos, so dass auch hier eine Nachfahren der
Yagis nicht notwendig wird. CQ-Rufe sind wiederum weniger erfolgreich,
sie bringen zumindest meist kein DX und tragen nur um die 300km
bei normalen Bedingungen.
Auch die französische Wüste im Westen war dieses Jahr nicht
bevölkerter als sonst, auch wenn das ODX diesmal von dort ins Log
kam.
England ist auch nur mit drei Stationen im Log vertreten. Was
würde wir im Westen machen ohne die OMs in OK, OM, HA, 9A
und S5, von
hier aus stets schönes DX. Nur eine Station aus SP und
SM, keine Station aus OZ im Log. Insgesamt waren die Bedingungen
normal, wenigstens nicht lausig, wie im März, die Beobachtung des
ON4KST-Chats
zeigte dessen von Jahr zu Jahr reger werdende Nutzung. Es gibt da
richtige Spezialisten, viele Verbindungen liefen abgestimmt
über Reflektionen an passierenden Flugzeugen. Auch hier eine
Zweiklassengesellschaft, die bekannteren Stationen lassen meist
auf Ihre Frequenz vorladen. Nun ja, wenn sonst gar nichts läuft,
dann lohnt sich die Beobachtung des Chat-Verkehrs schon.
Am Ende standen 327 Verbindungen im Log, der Schnitt von 366km spiegelt
aber die Bedingungen ganz gut wieder. Im
Marconi standen da auch schon mal mehr als 400km. Umziehen werden wir
voraussichtlich nicht vor Juli/August, so dass nächstes Jahr noch
ein paar Möglichkeiten zur Kontestteilnahme bei den normalen
Wettbewerben bestehen.
Alle Bilder/Filme, bis auf das Aufbauvideo und die
Ballonsondenaufnahme, hat mir Michael DF3IS zur
Verfügung gestellt. Nochmals Danke für die schönen
Aufnahmen.