Marconikontest 2021 Aktivität  

DL6iAK JN48IX

vom Panoramahof 


Michael DL6IAK



Der Panoramahof  aus Drohnenperspektive

Dies war voraussichtlich meine letzte Teilnahme an einem Marconikontest aus DL und wahrscheinlich überhaupt die letzte Möglichkeit an diesem CW-Wettbewerb teilzunehmen. Wir beabsichtigen nächstes Jahr nach Portugal zu ziehen, weshalb ich diesen Termin keinesfalls verpassen wollte. Die Absprache mit dem Bauern und die Befahrbarkeit der Wiese sind aber für eine Teilnahme vom Panoramahof aus vorher sicher zu stellen. Aus diesem Grunde hatte ich dieses Jahr ausnahmsweise einmal unsere Vereinshütte am Bollenberg als Ausweich QTH reserviert, da diese ansonsten stets durch Harry belegt war. Ich hatte ihm zugesichert Bescheid zu geben, sobald es klar wäre, dass ich nach Nussbaum könnte. Als ca. drei Wochen vor dem Kontest immer noch nicht absehbar war, ob ich das QTH am Bollenberg frei würde geben können, sagte Harry kurzerhand seine Teilnahme wegen privater Unplanbarkeit ab. Es dauerte noch eine Woche, dann hatte ich das OK. Überraschenderweise war Harry dann doch von zu Hause aus QRV, die Hütte wäre frei gewesen, was auch sofort dem Verantwortlichen mitgeteilt worden war. Diese Information erreichte Harry aber dann offensichtlich nicht mehr. Schade, somit fehlte leider ein Vergleich, denn beide QTHs sind nicht so weit von einander entfernt.

Die Woche vor dem Kontest zeigte sich leider dann doch noch von der feuchten Seite. Bei dem lehmigen Untergrund vor Ort führt das recht schnell zur Unbefahrbarkeit, denn der Lehm setzt sich sofort ins Profil und macht jeden PKW-Reifen in sekundenschnelle zum perfekten Slick. Ich bin früher schon einmal mit meinem Wagen im Matsch liegen geblieben, allein der Trecker des Bauern brachte mich wieder auf den rechten Pfad. Also keine herbeiphantasierte Situation. Insbesondere die ersten paar Meter von der befestigten Zufahrt auf die Wiese haben eine Steigung und mit dem Hänger im Nacken und wenn dann noch die Räder einmal ins Rutschen gekommen sind, ist es vorbei. Alternativ könnte man die Antennen und den Mast mit einem Handkarren in Position bringen und den Anhänger unterhalb der Böschung parken, was aber die absolute Notlösung gewesen wäre und für mich als One-man-show eine zusätzliche üble Plackerei dargestellt hätte.

Der Regen hatte dann donnerstags auch aufgehört, und es bestand berechtigte Hoffnung freitags das Ziel mit dem Wagen zu erreichen. Mit einer gehörigen Dosis Adrenalin im Blut schob ich mich dann mit Schwung  von der asphaltierten Zufahrt auf die erste Steigung und ... erreichte etwas schwimmend den flacheren Teil. Wer hier zuviel Gas gibt oder gar zum stehen kommt, hat verloren, denn wenn die Grasnarbe einmal weg ist, bleibt nur der glitschige Lehm. Als das gemeistert war, folgte bei launigem Wetter der Aufbau, den man hier im Zeitraffer aus hoffentlich bequemerer und wärmerer Position sehen kann. Mittlerweile sitzen die Handgriffe und wenn nichts dazwischen kommt oder zu Hause liegen geblieben ist, stehen die Antennen in 2,5 Stunden. Das gestockte Big Wheel geht eigentlich ratz fatz und ist in der Tat oft eine kleine Hilfe und erspart die Drehung der Yagis. Es gelingen durchaus aber auch DX Verbindungen, so kam z. B.  G3XDY über 632km übers BigWheel ins Log.

Hier ein kurzer FT8-Test der Anlage mit 20W am BigWheel, soweit schien also alles zu funktionieren.



20W FT8 am 2xBigWheel am Freitag

Noch einmal gut ausgeschlafen war der Samstag dann doch recht freundlich. Nussbaum lag bei der Anfahrt noch unter einer Wolkendecke, die gerade erst im Begriff war, sich aufzulösen. Die Antennen standen noch und Michael DF3IS, der mich eigentlich am Freitag schon besuchen wollte kam etwas später vorbei. Das sollte sich auch als Glücksfall herausstellen, da er mir seine Drohne vorführen wollte, was uns die folgenden Bilder und Film bescherte. Ich kann nur sagen, wow der Hammer ... wer will, kann sich gerne einen Rundflug ansehen (downscaled auf Full HD ca. 60MB). Ich garantiere aber nicht, dass man am Ende nicht auch Begehrlichkeiten entwickelt, sich so ein Ding zu kaufen. Alles spontan gedreht und geknipst, das geht also noch besser. 

Hier ein paar Beispielbilder:

 
   

Die Farm der Antennen


Die beiden BigWheels und Yagis mit Blick nach Norden. Unten am Horizont liegt Bretten.





Blick nach Norden





Ohne Worte ...




Richtig: Dieses Bild hier war nicht die Drohne, das war einer unserer Wetterballone auf 35km Höhe über dem Bodensee vor den Westalpen
 
 
Doch jetzt zum Kontest. Der Start mit nur 27 QSOs in der ersten Stunde zeigte eigentlich schon, wo es lang gehen würde, da würde wohl kein Feuerwerk starten. Dann erlöste mich wieder einmal ein Funkenschlag im Netzteil der PA vom Lüftergeräusch der GS35 und es blieb allein das Vertrauen auf den Kristall in der Eigenbautransistor PA. Ein chinesischer Hochlastwiderstand hielt wohl seiner ausgelobten Belastbarkeit nicht stand und riss die Kollegen gleich mit ins Verderben. Mein Vertrauen ins Vakuum und drumherum schwindet von Mal zu Mal, statt 4KV besser 50V und muchos amperos. Bisher hat mich dieses Bastelobjekt (die Transistor PA), obgleich pur und ohne jegliche Schutzschaltung und offenliegend betrieben, noch nie im Stich gelassen, ich muss ihr wohl einmal ein Gehäuse gönnen. Ich muss schon sagen, gegenüber den Zeiten der MRF151g hat sich hier viel in Sachen 'Haltbarkeit oder Neudeutsch 'rugdnes' getan, so dass das sogar für mich zu einer Option geworden ist. Ist auch deutlich berührungssicherer und man kann die eine Hand endlich aus der Hosentasche lassen.

Leiser war es dann am Ende auch nicht, da das Schaltnetzteil für die Kristall-PA leider zwei Turbinen als Lüfter haben musste, die einen gefühlt in das Geräuschinferno eines Flugzeugträgerdecks versetzten. Da half dann aber der geräuschreduzierende Kopfhörer deutlich, der das Geheule fast vollständig eliminierte. Bei CW stört wenigstens der Lüfter die Audionicht. Da muss ich mir jedenfalls noch etwas einfallen lassen, da ich auch gerade für Kurzwelle an einer PA arbeite und dort ähnliche Netzteile verwende. Wenigstens durch Vorsorge oder Vorhersehung möglichen Unheils war der Kontest nur unterbrochen und es konnte nach einiger Unterbrechung weitergehen.

Der Aufbau des BigWheels, er dauert ja nur wenig mehr als 30 min, machte sich wieder bezahlt, da doch nicht wenige QSOs zu Ende gebracht werden konnten, ohne die Yagis zu drehen. Mein Standort liegt ca. 200km von der HB9 Grenze und diese Richtung ist nicht die Zuckerseite, da hier z. T. der Schwarzwald liegt. Man bekommt aber öfters Anrufe aus dieser Richtung, meist mit schwachen Signalen. Schokoladenseite von hier aus ist aber meist Nordost bis Südost, was dann immer mehr als eine Minute Zeitverlust bedeutete. Jetzt hilft meist einfaches Umschalten aufs BigWheel, auch die 300km bis ins Ruhrgebiet, gehen oft problemlos, so dass auch hier eine Nachfahren der Yagis nicht notwendig wird. CQ-Rufe sind wiederum weniger erfolgreich, sie bringen zumindest meist kein DX und tragen nur um die 300km bei normalen Bedingungen.

Auch die französische Wüste im Westen war dieses Jahr nicht bevölkerter als sonst, auch wenn das ODX diesmal von dort ins Log kam. England ist auch nur mit drei Stationen im Log vertreten. Was würde wir im Westen machen ohne die OMs in  OK, OM, HA, 9A und S5, von hier aus stets schönes DX. Nur eine Station aus SP und SM, keine Station aus OZ im Log. Insgesamt waren die Bedingungen normal, wenigstens nicht lausig, wie im März, die Beobachtung des ON4KST-Chats zeigte dessen von Jahr zu Jahr reger werdende Nutzung. Es gibt da  richtige Spezialisten, viele Verbindungen liefen abgestimmt über Reflektionen an passierenden Flugzeugen. Auch hier eine Zweiklassengesellschaft, die bekannteren Stationen lassen meist auf Ihre Frequenz vorladen. Nun ja, wenn sonst gar nichts läuft, dann lohnt sich die Beobachtung des Chat-Verkehrs schon.
     
Am Ende standen 327 Verbindungen im Log, der Schnitt von 366km spiegelt aber die Bedingungen ganz gut wieder. Im Marconi standen da auch schon mal mehr als 400km. Umziehen werden wir voraussichtlich nicht vor Juli/August, so dass nächstes Jahr noch ein paar Möglichkeiten zur Kontestteilnahme bei den normalen Wettbewerben bestehen.

Alle Bilder/Filme, bis auf das Aufbauvideo und die Ballonsondenaufnahme, hat mir Michael DF3IS zur Verfügung gestellt. Nochmals Danke für die schönen Aufnahmen. 


73' es awdh im CQWWDX de Michael  

                   

Ergebnis DL6iAK aus JN48IX




      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 327
ERREICHTE PUNKTZAHL  119722
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 366 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 69
WEITESTE VERBINDUNG 884 km   mit  F6DBI



Alle Verbindungen aus JN48IX



Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität



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