DP7X/P im SSB Fieldday 2017

OPs: DG1IU,DK2GZ,DL6IAK

Bericht von Harry DK2GZ



Eigenbau 10,15,20m Moxon


  

Nicht nur wir werden älter, auch der Gerätepark ist wohl doch etwas in die Jahre gekommen.

Michael, DL6IAK war nach sechs Wochen Urlaub aus Portugal zurück und ich hatte bereits vor meinem Urlaub uns für den Fieldday unter DP7X/p in der 100 Watt assisted Klasse angemeldet.

Der im CW-Teil verwendete Kurbelmast für die Highband Moxon von Michael war noch nicht in Stand gesetzt und wir beschlossen den alten Steckmast, den Michael in den UKW-Contesten verwendet, dafür zu verwenden. Mit etwas Glück, welches wir dann aber doch nicht hatten, sollte die Moxon in 13 Meter Höhe zu bringen sein. Für die Doppelzepp sollte der bewährte Schiebemast zum Einsatz kommen. TRX wie seit Jahren ein Elecraft K3 und die eigenentwickelte Contest-Software von Michael.

Ich hatte nochmals die Anfangszeit des SSB-Teils gecheckt, da ich wusste, dass es eine Abweichung zum CW-Teil gibt. Trotz der Überprüfung war ich der festen Überzeugung, der Contest beginnt eine Stunde früher als der CW-Teil im Juni. Daher sollte es reichen, wenn wir erst am Samstag um 10:00 Uhr Ortszeit mit dem Aufbau beginnen. Am Freitagabend hatten Michael und ich nochmals kurz telefoniert, um uns abzustimmen wer was mitbringt und als back up benötigt wird.

Pünktlich um 10:00 Uhr begannen wir mit dem Aufbau der Antennen. Zuerst wurde die Zepp in Stellung gebracht, damit wir eine funktionsfähige Antenne für alle Bänder verfügbar haben.

Nach etwas über eine Stunde war das Werk vollbracht. Die Moxon sollte wieder etwas entfernt ins Maisfeld, damit wir genug von der großen Kastanie entfernt sind. Leider hatte der Bauer aber den Mais noch nicht abgeerntet. Über den Feldweg hinweg ging auch nicht, da unser Rotorkabel dafür zu kurz ist. Daher wurde der Steckmast soweit wie möglich an den Feldweg positioniert. Nach dem Anbringen der Abspannungen in 2 Ebenen und aufstellen inkl. Abspannungen wurde der Mast wieder umgelegt um die Moxon montieren zu können. Die Antenne wiegt ja fast nichts und sollte problemlos wieder in die Vertikale zu bringen sein. Nach ca. der Hälfte des Weges spürten wir aber einen ordentlichen Widerstand. Dann sah Michael, dass sich wohl eine Abspannung am Hering verhedderte hatte und die unteren zwei Segmente des Steckmastes mittlerweile verbogen waren. Alles wieder zurück auf Null. Die verbogenen Segmente herausgenommen und die Antenne nochmals montiert. Dadurch war der Moxon nur noch auf 9 Meter Höhe. Diese Aktion hat uns in etwa 3 Stunden Aufbauzeit gekostet.

Ich begann mit dem weiteren Stationsaufbau in der Hütte und Michael fuhr zum Einkaufen, um sich noch mit etwas Verpflegung einzudecken. Damit ich in Ruhe alles aufbauen konnte, hatte er sein Notebook inkl. Contestsoftware mir bereits gegeben.

Somit begann ich mit der Verkabelung meines K3, denn ich hatte das neue Sync- und Transverterboard mit dem zusätzlichen VV für 12/10 und 6 Meter drin. Als Headset kam mein Sennheiser zum Einsatz, dass ich auch in den UKW-Contesten für SSB verwende. Schnell musste ich im Monitor des K3 feststellen, dass irgendwie Einstrahlungen in das Mikro waren. Mal waren sie da, mal waren sie wieder weg. Ausgeprägter wenn ich die Zepp für die unteren Bänder verwendete. Dem wollte ich später auf den Grund gehen, denn 80 und 40 Meter Betrieb war zu Conteststart nicht zu erwarten. Ich drehte über das 20 Meter Band und hörte einen Norweger CQ Fieldday rufen. Starten die Skandinavier früher wie wir? Nochmaliger Check der Ausschreibung auf der DARC-Seite im Internet. Der contest startet um 13:00 Uhr UTC! Wir hatten mittlerweile 14:10 Uhr Lokalzeit, Klasse das fängt toll an. 10 Minuten später kam Michael zurück und fragte: und funktioniert alles?

Naja, die 10 Minuten Spätstart sollten nicht das Problem sein. Nach kurzer Zeit hatten wir aber auch auf 20 Meter mit den Einstrahlungen zu kämpfen. Um durch Ursachenforschung und Beseitigung nicht noch mehr Zeit zu verlieren wurde kurzerhand Michaels K3 in Betrieb genommen. Zumindest das Einstrahlproblem trat dort nicht auf. Aber das bekannte SSB-Problem, dass nach einem Bandwechsel, die Kiste ewig braucht um wieder auf volle Leistung zu kommen. Vielleicht sollte man einfach mal die TX-Gain Kalibrierung durchführen!

Mittlerweile war auch der 3. OP, Karlheinz DG1IU eingetroffen. Wie die Jahre zuvor quälten wir uns über die oberen Bänder um keinen Multiplikator zu verpassen, was der QSO-Rate nicht immer förderlich ist. Nach ca. drei Stunden Betrieb mussten wir feststellen, dass wir bereits gut eine Stunde hinter dem Ergebnis aus 2015 waren. Auf 40 Meter ging nicht viel und nach Einbruch der Dunkelheit wechselten wir auf 80 Meter. Aber es wollte sich einfach keine vernünftige QSO-Rate einstellen. Ach mussten wir unser Call sehr oft wiederholen, um das QSO über die Bühne zu bekommen. Stimmte was mit der Zepp nicht, war nur ein Schenkel aktiv? Der Tuner kommt die Antenne immer problemlos anpassen, aber die SWR-Anzeige zuckelte danach immer auf und ab.

Nachdem uns DL7JAN sagte, dass wir sehr leise waren wurde mein K3 wieder in Betrieb genommen und das Einstrahlungsproblem mit zwei Ringkernen auf der Mikrofonleitung beseitig. Auf einmal mussten wir unser Call nicht mehrfach wiederholen und auch die QSO-Rate ging gewaltig nach oben. Der Tuner in Michaels K3 hatte wohl Alzheimer und nach dem Tunevorgang einfach die Abstimmung nicht abgespeichert, oder konnte sich an diese wohl nicht mehr erinnern.

Michael hatte, bevor er sich aufs Ohr legte, die Frage gestellt, ob wir nach seinem Aufwachen die 600er QSO-Marke überschritten hätten. Ich entgegnete, dass wir nicht im CW Teil mit RBN-Anbindung QRV sind, sondern im SSB-Teil. 100 Watt und SSB bei diesen Bedingungen werde ich mir wohl nächstes Jahr nicht mehr antun. Die QSO-Zahlen sind auch auf VHF mit moderater Ausrüstung in der Multi-OP Klasse erreichbar. Vielleicht schwenken wir nächstes Jahr wirklich auf den VHF-Contest um.

Karlheinz, DG1IU hatte dann die Aufgabe erhalten, während der Nachtschicht 80 Meter leer zu funken. Gegen 05:30 Uhr Lokalzeit wurde er durch mich von dieser Aufgabe entbunden und konnte sich auf das Feldbett in Michaels Anhänger hinlegen. Auf 40 Meter ging fast gar nichts und wenn ich wieder auf 80 Meter wechselte musste ich feststellen, das DG1IU wohl seine Aufgabe sehr ernst genommen hatte. Das Highlight in dieser Nacht war LU5FC auf 80 Meter, die Zepp schien doch zu funktionieren. Hin und wieder tauchte ein SA Multi auf 20 Meter auf, das war es dann aber schon.

Damit es nicht zu langweilig wurde, gab im Laufe des Morgens mein K3 ein kurzes Rauchzeichen von sich und die Output-Anzeige stand auf Null. Ein kurzer Check der Stromaufnahme zeigte 15A im Sendebetrieb. Die Frage war nun, kommt noch voller Output und nur die Anzeige ist defekt, oder ist die Endstufe im K3 abgeraucht? Nach zwei, drei weiteren QSOs ohne Rückfragen der Gegenstation waren wir uns sicher, die Endstufe ist nicht abgeraucht. Auch der interne Tuner schien noch genügend Leistung zu bekommen um abstimmen zu können. Für die Psyche wurde dann ein alter MFJ-Tuner mit Wattmeter hinter den K3 gehängt. Da das Wattmeter nach dem internen Tuner des K3 hing, war das angezeigt SWR „falsch“, aber wir konnten zumindest sehen, dass Output vorhanden war. Das Auge funkt bekanntlich mit. Zur weiteren Beruhigung des OP setzen wir dann auch den externen Tuner zur Abstimmung der Zepp ein. SWR- und Output-Anzeige entsprachen dann der Realität. Aber die Abstimmung bei Bandwechsel musste immer wieder manuell erfolgen. Zeit dafür hatten wir ja, aber bequem ist anders.

Da auch am Sonntagvormittag auf 40 Meter nicht viel zu machen, sehnten wir alle zusammen das Ende herbei. Kurze Ausflüge auf 15 Meter brachten nicht viel, 10 Meter gar nichts. Irgendwann konnten wir zumindest den DL-Multi auf 10 Meter ins Log schreiben. Speziell die AA Multis Richtung Osten war teilweise sehr schwer erreichbar für uns. Vielleicht dämpft die hohe Kastanie in diese Richtung doch ordentlich und es wäre bessergegangen, wenn die Antenne etwas höher gewesen wäre. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Erfreulicherweise haben die 4 x 100aH Solarbatterien durchgehalten, um uns über den gesamten Contest mit Strom und Spannung zu versorgen. 

Letztendlich sind wir dann doch noch über die 600er QSO-Marke gekommen, aber das Ergebnis wohl eher unterdurchschnittlich.

 
Gefunkt wurde mit:

Elecraft K3(2x)

Doppelzepp 2 x18 Meter

Eigenbau Moxon für 20/15 und 10

Eigenentwickelte Contest-Software

 

OP: DG1IU, DK2GZ, DL6IAK

 

 

 

IARU Region 1 FieldDay SSB 2017

Vorläufiges Ergebnis
QSOs Mul Pts
80m 280 30 968
40m 151 25 537
20m 153 55 487
15m 20 10 65
10m 1 1 4
605 121 2061
Ergebnis 249.381
      

73' de Harry DK2GZ