DL6IAK am Bollenberg
im
WAG 2011




Arbeitsplatz Kontest mit Wärmflasche

Ein Kontestbeginn um 17:00 Ortszeit sollte eigentlich einen stressfreien Verlauf im Vorfeld gewährleisten, ... sollte ...

Aufzubauen gab es eigentlich nur die bewährte Doppelzepp, die so auch immer wieder SSB-FD zum Einsatz kam und eine 40m Fullsize Vertikal, die mir von Harry zu Verfügung gestellt wurde. Sie hatte schon während des SSB-FD gute Dienste geleistet, bei 40m DX Kontakten ist sie merklich besser, als die Doppelzepp, was den zusätzlichen Aufwand lohnt, zumal dieser nur ca. 30 Minuten beträgt. Um die Doppelzepp aufzubauen, sind allerdings Helfer notwendig. Gegen 11:00 war ich dann bei bestem Wetter, leider war es nur inzwischen schon etwas frisch, am Bollenberg. Bereits um 11:15 tauchte auch der erste Aufbauhelfer Ralf auf, nur kurze Zeit darauf auch Karheinz, etwas später stieß noch Frank dazu. Unser routiniertes Team errichtete den Mast in kürzester Zeit, so dass Ralf noch rechtzeitig zu seinen Dampfnudeln aufbrechen konnte, wahrscheinlich waren sie noch nicht einmal aufgegangen. Karheinz hatte auch noch genügend Zeit an seinem Kontest QTH den Ofen und die PA einzuheizen. Zurück blieb ich mit Frank, dem ich wohl zu verdanken hatte, dass mir rechtzeitig vor dem Kontest aufgefallen ist, dass mein K3 auf 10m seinen Einsatz verweigerte. Noch drei Stunden bis zum Kontestbeginn ... und ohne 10m wollte ich nicht unbedingt am Kontest teilnehmen - ERR PLL 1 - den hatten wir im FD auch, Harry hatte aber damals schnell die rettenden Knöpfe am K3 gefunden, die das Problem bannten. Aber hatten wir damals nicht auch noch eine TX-Calibrierung des K3 durchgeführt, dazu war aber ein Dummyload nötig und das hatte ich gerade nicht dabei ... also nach Hause, aber vorher bei Karlheinz vorbei, der auch noch auf mich wartete, sein Papagei sollte auch noch seine Betriebsgeheimnisse preisgeben ... der Stresshormonspiegel näherte sich langsam der Fontanelle ... also los, bei Karlheinz angekommen - sein QTH liegt glücklicherweise in etwa auf der Verbindungslinie zu mir nach Hause - finde ich diesen in seinem gemütlichen, von einem Bollerofen gewärmten Shack hinter diversen Gerätschaften. Der Papagei hat dann auch nach kurzem Kampf gegen unsere geballte Intelligenz seinen Widerstand aufgegeben und lies sich besprechen. Weiter nach Hause das Dummyload eingepackt und zurück zum Bollenberg, 15:00 noch etwas Zeit ... doch die Kalibrierung ging nicht, wieder eine Fehlermeldung ... ab ins Internet, Dank UMTS-Stick ja kein Problem mehr und schon sieht man sich nicht mehr alleine mit seinen Problemen ... beruhigenderweise oder auch nicht haben oder (hoffender Weise hatten) andere ähnliche Probleme ... und schlimmer ... ein Hinweis zur Lösung führte direkt auf ein pdf Dokument des Schreckens, die Durchführung der darin beschrieben empfohlenen Maßnahmen für Geräte, die vor dem ... ausgeliefert wurden (wie meins), lies sich weder mit meiner vorhandenen Ausrüstung hier vor Ort noch mit dem Kontestbeginn in nun mehr nur noch 1,5h in Einklang bringen. Herrman nebst XYL warfen auch noch einen ernsten Blick auf das Geschehen, um fest zu stellen, dass das wohl kein mechanisches Problem war, die besten Wünsche jedenfalls begleiteten mich

Zunehmend ratloser werdend  fand ich die Lösung des TX-Kalibritationsproblems, ich stöpselte den K3 direkt an die 12V Buchsen im Shack, zuvor hatte ich zur Kontrolle des Stromverbrauchs aller Komponente ein Messgerät in Serie geschaltet -siehe da, das war die Lösung, zumindest des einen Problems, die Kalibration lief durch, aber das Problem mit dem ERR PLL 1 blieb bestehen. Mit Harry hatte ich schon Kontakt aufgenommen, er rief mich an, um zu fragen, wie die Aktien stehen - wie schon ... doch da der rettende Einfall, das Menu CAL VCO, doch keiner wusste, welche Knöpfe den Vorgang in Schwung setzten, am Ende musste man das Menue einfach wieder verlassen ...  und der 10m Betrieb war gerettet.

Noch ein paar Minuten bis zum Kontestbeginn, ach ja, die Antennen müssen ja auch noch angeflanscht werden, der Koaxschalter zum Umschalten der 40m Vertikal in Greifweite sein. Überhaupt, den Arbeitsplatz für die nächsten Stunden richten, ja, der TRX muss nach links, die Taste rechts der PC in die Mitte. Auf den großen LCD habe ich verzichtet, der brauchte am Ende doch zu viel Strom. Das Aggregat war in Position und das Ladegerät an den Batterien, sobald die Batterien lahm werden sollte, wäre alles schnell wieder am Laufen. Punkt 17:00 Ortszeit gings los. Die ersten 4h bis 21:00 liefen gemächlich zunächst auf 10m dann 15m und zuletzt 20m. 109 QSOs waren im Log als ich das erste mal auf 40m wechselte. Nicht gerade ein fulminanter Start, aber ein Blick ins 2009 Log sagte mir, dass ich schon 30 QSOs vorne lag. Bis 8:00 morgens blieb ich auf 40/80m  und hatte den Vorlauf auf 65 QSOs ausgebaut. Irgendwann gegen 2:00 jedenfalls gingen die Batterien in die Knie, das heisst der K3 fing an zu flackern, er zog übrigens bei Empfang weniger als 1A, bei Sendung weniger als 3A, geschätzter Mittelwert über den normalen Senden/Empfangzyklus  maximal 2A. Der IC746 goss sich beim Empfang schon mal knapp 3A in die Leiterbahnen.  Der Wandler zieht im Ruhezustand ca. 2A, mit Last entsprechend mehr, er musste den Rotor und den PC betreiben. Den Rotor kann man vergessen, der war ausgeschaltet, wenn nicht in Betrieb, was das PC Netzteil zieht habe ich leider nicht gemessen, aber lassen wir das einmal 2-3A zusätzlich sein, was eher zu hoch gegriffen ist, aber dafür vergessen wir die 7W Energiesparlampe, kommen wir auf eine Stromentnahme von ca. 7A, wenns dann doch 10A sind, sollten die Batterien trotzdem locker bis zum Morgen durchhalten, leider war aber nach ca. 9h Ende. Die Batterien dürften wohl platt sein. Ich konnte den leidigen Vorgang des Aggregatstartens (wegen des Lärms), noch ca. eine Stunde raus zögern, indem ich den Wandler auschaltete, den PC aus internen Batterie betrieb und mir eine Stirnlampe aufsetzte. Aber letztendlich musste ich doch aus dem Schlafsack kriechen, ja ja, es war frisch, am Auto hatte sich schon Reif gebildet und die portable  Fussbodenheizung war auch schon etwas ausgekühlt (die Wärmflasche oben im Bild auf dem K3). Also Benzinkocher an, Wasser aufgesetzt, Agreggat angeworfen (kam auf den ersten Ruck), jetzt luden die Batterien mit ca. 10A nach, kochendes Wasser in die Flasche und wieder in den Schlafsack. So ab Hosenbundhöhe merkt man auch die Gasheizung. In Nussbaum habe ich gelobter Weise einen Heizlüfter, der mir die Beine und Füsse wärmt. Der Kampf gegen den Schlaf tritt irgendwann vor Sonnenaufgang in die härteste Phase. In UKW-Kontesten gönne ich mir ja meist ein paar Stündchen, aber da wirds auch eintönig ab 3:00 Uhr nachts. Kurzwelle ist da anders, man verliert deutlich Punkte durch den Schlaf. Aber aus Erfahrung weiss ich, dass der Kampf mit dem ersten Morgenlicht geschlagen ist. Karlheinz, der mir immer mal wieder auf dem Band begegnete, schien auch unermüdlich, hat aber dann wohl doch pausiert. Irgendwann am Sonntag bekam ich dann noch Besuch von einer Fototruppe, an deren Spitze sich Junghard befand, durch eine handvoll weiser Ratschläge gestärkt konnte ich wieder tatkräftig ins Kontestgeschehen eingreifen.

Um zum Schluss zu kommen, nachdem klar war, dass ich meine bisherigen Ergebnisse in Punkten deutlich übertreffen würde, war das erste Ziel die 700 QSO Marke zu knacken, das gelang  2h vor Schluss. Jetzt wollte ich 300K und die Multis auf 160+ bringen. Beides gelang noch, Harry, kam ca. 1h vor Kontestende, ca. 30 min. vor Kontestende wechselte ich nochmal auf sein Anraten auf 10m zum Rufen und es folgte ein Lauf von 30 QSOs, fast alles W Stationen die mich mit meinen 5 W anriefen. Da fehlen mir als Gelegenheitskurzwellenfunker offensichtlich doch noch ein paar Erfahrungen, da ich mit so etwas kurz vor Ende nicht mehr gerechnet hätte. Mein voreiliger Eindruck war, auf 10m tummelt sich nur eine Mehrheit von 'Schönwetterfunkern' mit wenig Interesse am Kontestgeschehen.

Am Ende stand für mich das beste Ergebnis im Log, das ich jemals in diesem Wettbewerb eingefahren habe, ich habe ja schon einige in dieser Klasse bestritten. Der K3 (wenn er nicht gerade muckt) ist ein Klasse Gerät und es macht mit ihm auch auf einem dicht belegtem 80m/40m Band Spass Betrieb zu machen. Der interne Tuner, der quasi unbemerkt sein Werk tut, ist eine Klasse für sich. Ich kann mich gut an den IC746 erinnern, den ich früher benutzt hatte und an die geringe Anzahl QSOs, die ich auf 40/80m gemacht hatte, nur weil mir die Ohren weh taten.

Das CW/SSB Verhältnis war 3/1 und  immer wieder erwähnenswert, wie stressfrei CW Betrieb gegenüber SSB-Betrieb ist, man kann nebenbei Essen, Kaffeetrinken und sich stellenweise auch noch mit einem Besucher unterhalten. Man muss nur ein paar Knöpfchen drücken. Warum tut man sich nur SSB Konteste an ...?

Gd-QSO Gd-QSO Gd-QSO Dupe
Band CW SSB total QSOs Mul Pts
80m 180 58 238 0 31 629
40m 131 17 148 0 38 311
20m 85 49 134 0 41 491
15m 135 48 183 0 37 173
10m 35 16 51 0 15 13
all 566 188 754 0 162 2190

Endergebnis = 2190 * 162 = 354780




Beim Abbau kräftig mit Hand angelegt haben Harry, Eckard und Karheinz. Der Rest war Fuzzlearbeit, alles zuammen suchen und zu verstauen. Gegen 20:00 war ich letztendlich zu Hause und fiel als bald in einen komatösen Schlaf (ohne Morsetöne) aus dem ich erst gegen 8:00 am Montag wieder erwachte.


Nochmals Dank an alle, die geholfen haben. 


Beste 73' Michael (DL6IAK)