Ballonsonde DP7X 

27. Juni 2015 




Exakt  um 11:42 hob der Ballon mitten im Karlsruher Schlosspark ab. Das war wohl der erste Ballonstart seit dreihundert Jahren. Nachdem kurz zuvor noch eine Gewitterfront für etwas Wind und Regen sorgte, klarte und trocknete es dann doch bis zum Start ab, und sogar der Wind meinte es gnädig und legte eine Pause ein. Die befürchteten Windböen blieben aus, so daß die Ballonbefüllung ohne Probleme im Freien stattfinden konnte. Der TX der Sonde bestand aus einem 100mW 2m Sender auf der Frequenz 145.200. Periodisch alle fünf Sekunden wurde ein Datensatz gesendet, der unter anderem auch die genaue Position beinhaltete. Zusätzlich war noch eine Kamera dabei, die alle 40s ein Bild schoss. 



Vor dem Start

Der Ballon nahm seine Fahrt in den mittlerweile blauen Himmel auf. Nach einer Viertelstunde jedoch der erste Schreck, die Sonde hatte scheinbar ihren Betrieb eingestellt. Die Sprachausgabe hatte offensichtlich ein Problem, was schon vorher an der stellenweisen verzerrten Aussendung zu bemerken war. Die Beteiligten wollten sich bereits enttäuscht zurückziehen, als plötzlich wieder überraschend ein Lebenszeichen von der Sonde zu hören war. Es zeigte sich, dass die Unterbrechungen, die noch des öfteren vorkommen sollten, immer ca. 13 Minuten dauerten. Das entsprach gerade der maximalen Aufzeichnungslänge des verwendeten EEPROMs,  offensichtlich konnte es passieren, dass manchmal das Dateiende nicht erkannt wurde und die Ausgabe bis zum Ende des kompletten Datenspeichers erfolgte. Dieser Umstand war zwar ärgerlich, aber gefährdete letztendlich die Mission nicht, solange er nur sporadisch auftrat. Franz DJ7KL war nach dem Start bereits auf dem Weg in das  Landegebiet, das irgendwo zwischen Pforzheim und Stuttgart liegen sollte. Die Steigrate betrug ca. 2,5m/s, was eine relativ lange Fahrtzeit erwarten lies.  
 



Kurz nach dem Start, das Karlsruher Schloss

Hier ein paar sehr schöne Bilder unmittelbar nach dem Start von Karlsruhe. 





Karlsruhe dreihundert Jahre nach Gründung








Über 33000m hoch über den Gewitterwolken


Noch ein paar Informationen zum Fahrtverlauf. Der Ballon bewegte sich zunächst in östlicher Richtung, bis er hinter Winnenden bei ca. 17000m in eine windstille Zone eintrat, um bei ca. 20000m Höhe wieder nach Westen zu driften. Nördlich von Pforzheim erreichte er mit 33806m letztendlich seine Bersthöhe. 



Flugbahn


Nach Absinken und Erreichen der westlichen Strömung driftete der Ballon wieder in östliche Richtung, um kurz vor Ditzingen in einem Weizenfeld durch Franz DJ7KL sagenhafte 10 Minuten nach der Landung geborgen zu werden. 



Steigverlauf und Horizontalgeschwindigkeit

Hier noch die Spotter, die uns halfen den Ballonflug lückenlos vom Start bis auf 687m vom Standort im Schlossgarten aus zu verfolgen. Der am weitesten entfernte Spotter war DL2MF (JO52DP), der bei einer Höhe von ca. 33000m aus über 400km Entfernung zwei korrekt dekodierte Datenpakete schickte. Franz DJ7KL lieferte die lückenloseste Bahnverfolgung, gefolgt von der Empfangsstation an der DHBW-Karlsruhe (gestockte Vertikalantenne in 25m Höhe). Auch aus der Schweiz war eine Station QRV. Danke an alle aktiven Spotter, die eine QSL Karte erwarten dürfen.  

DJ7KL  JN48FU Spots: 1013
DHBW   JN49EA Spots: 1002
DG3IAP JN48KV Spots: 885
DK2NP  JN48EW Spots: 378
JN48OT JN48OT Spots: 355
DF8NK  JO40RB Spots: 215
HB9DWQ JN47FE Spots: 10
DB0BND JN48OT Spots: 5
DL2MF  JO52DP Spots: 2


beste 73' de Michael