Julikontest  2019

Bericht DL6iAK JN48IX

vom Panoramahof Nussbaum

Michael DL6IAK


Beim Überflug mit einer Piper auf dem Weg nach Nürnberg konnte ich das Kontest QTH am Panoramahof
einmal aus der Vogelperspektive ausmachen

Jetzt scheint es doch chronisch geworden zu sein, Harry hatte ja schon vor einiger Zeit mit dem Golf spielen begonnen. Dem Sport hängt ja in gewissen Kreisen die Fama an, eine Alterserscheinung zu sein. Zunächst dachte ich, na ja, das sind zwar Symptome, aber es muss ja nicht immer gleich etwas Ernstes dahinter stecken. Aber inzwischen nach der vorzeitigen Aufgabe im März, der  zweite Kontest in Serie ganz ohne HarrysTeilnahme, selbst das Angebot einmal zusammen in der MOP Klasse vom Panoramahof anzutreten, konnte kein Kontestfieber mehr hervorrufen. Sieht also ganz danach aus, dass wir ihn verloren haben. Wenn überhaupt, dann kann Ihn vielleicht nur noch der Marconikontest aus dem Kontestkoma erwecken. Ich errinnere mich noch dunkel, als  im Oktober 2005 Harry als überraschender Besucher bei einer UHF-Kontestaktivität auftauchte. Er war mir damals nur als überzeugter CWist auf Kurzwelle bekannt. Ein paar QSOs auf 70cm damals hatten ihn wohl Blut lecken und in ihm die Erkenntnis reifen lassen, dass auch VHF/UHF Konteste ihren Reiz und Herausforderung haben. Etwas überraschend war dann seine Aufrüstung mit einer 2m, 70cm und 23cm Station, konsequent wohl aus der Sicht eines Kurzwellenkontesters, der ja auch meist auf allen Bändern aktiv ist. Das clubeigene Areal mit den vorhandenen Antennen am Bollenberg, das mit relativ geringen Aufwand in die Luft zu bringen war, erleichterte zudem den Start ins UKW-Kontestgeschehen. Ich hatte damals schon den Panoramahof für meine Aktivitäten entdeckt, was zwar jedesmal mehr Aufwand bedeutete, aber auch gleichzeitig mehr Freiheiten bei der Wahl der Antennenanlage und vor allem hatte der Standort auch deutliche Vorteile gegenüber dem Bollenberg. Ein weiterer Bonus, es dröhnte kein Dieselaggregat im Hintergrund, womit auch keine Abgasschwaden durchs Shack wogten, wie es am Bollenberg manchmal je nach Windrichtung der Fall war. Schön war die Zeit, er wird mir sicher fehlen, war es doch auch stets ein beruhigendes Gefühl, dass da nachts noch einer nebenan mit der Konzentration und und gegen den Schlaf kämpft. Aber vielleicht ...

Nach vielen Jahren gesammelter Kontesterfahrung sind inzwischen mehr oder weniger die meisten Möglichkeiten ausgeschöpft, die mir als SOP, und dies gilt auch für den Auf/Abbau, zur Verfügung stehen, die Ausrüstung zu optimieren. Auch das QTH liegt nicht zu weit vom Home QTH und bietet eine beschränkt konkurrenzfähige Ausgangslage. Natürlich gibt es die üblichen Verdächtigen, gegenüber deren Randbedingungen unter den gegegeben Umständen absolut nichts auszurichten ist und diejenigen, die ähnlich aufgestellt sind und man schon darauf achten muss, nicht zu patzen, um den Anschluss nicht zu verlieren. Mit anderen Worten, man weiss sich inzwischen einzuschätzen, kennt aber auch seine Grenzen.

Einige Zutaten hatte ich diesmal doch noch zuvor verändert, eigentlich immer gefährlich. Die alte Treiber PA mit dem MFG151g zeigte ein eher schlechtes IMD-Verhalten (ca. 20dB, bzw 26dB PEP)).  Hätte ich nicht nachgemessen, hätte ich es bei ihr belassen, gemeckert hatte nie jemand. So aber wusste ich um die eher bescheideneren Werte.  An der Aussteuerung lag es nicht, brauche ich doch nur um die 100W. Wahrscheinlich liegt es an dem breitbandigen Design der Motorola Applikation, eine Variation des Ruhestroms brachte auch keine signifikante Verbesserung. Aus früheren Versuchen hatte ich aber noch eine Platine für die 1,25KW LDMOS Typen von Freescale/NPX. Die Preise für diese Typen sind inzwischen auch mehr als halbiert, so bekam ich den entsprechenden Transistor für 110 Euro. Das IMD lag jetzt bei 400W PEP gemessen bei besser als 40dB (46dB PEP), ein guter Wert. Bei 800W PEP sank es auch auf Werte um die 20dB (26dB PEP), nicht so toll, die hohen publizierten  Ausgangsleistungen mit diesem Typ von größer als 1KW beziehen sich meist auf Träger und haben ein deutlich schlechteres IMD, mehr als 800-900W sollte man den 1.25KW Typen in SSB daher nicht  abverlangen.  

Nachdem die Hinweise auf Mehrfachaussendungen  beim letzten Kontest doch etwas Verunsicherung bei mir hervorgerufen hatten, versuchte ich dem Ganzen vorher noch auf den Grund zu gehen, Der Verdacht fiel schnell auf eine nachträglich hinzugefügte Schaltreglerschaltung, die die 12V Spannung für die Lüfter der Treiber PA aus deren 40V Versorgungsspannung erzeugte.  Denn vor Inbetriebnahme dieses Schaltreglers gab es diese Beschwerden nicht. Und siehe da, nach Entfernung, waren die doch sehr penetranten Nebenaussendungen verschwunden.

Nun sind Schaltnetzteile an sich problematischer, als die alten Trafonetzteile, da der 'Brumm' nicht 100Hz beträgt, sondern ein beträchtliches Vielfaches davon. Dieser kann eine schwache Amplitudenmodulation bewirken und damit Seitenbänder in entsprechend weiterem Anstand vom Hauptsignal. Diese sind natürlich abgeschwächt, können aber durchaus noch beachtliche Pegel erzeugen. Einer Dämpfung von 60dB entspricht bei einer effektiven Strahlungsleistung von 1KW ERP immer noch einem Signal von einem Milliwatt, das dann auch in 100 km Entfernung und mehr noch aufgenommen werden kann. Daher hatte ich mir soweit möglich auch die Ausgangsspektren des Transverters angesehen. Der K3 und der Transverter von Kuhne werden aus einem Schaltnetzteil betrieben. Im Laboraufbau K3,Transverter auf Dummyload (ca.10W Output) zeigte sich bei der Sichtung der Spektren mit einem Spektrumsanalyzer (mit einer kleinen Antenne) bei allen zur Verfügung stehenden Schaltnetzteilen ein erschreckendes Bild, keines wies einen besseren Abstand als 60dB der Nebenaussendungen zum Nutzsignal aus. Die Nebenaussendungen waren dabei je Taktfrequenz des verwendeten Netzteils bei den entsprechenden Vielfachen. Eigentlich hätte man mit so einem Signal nicht aufs Band gehen können.  Akkustisch bestätigt wurde das ganze noch durch einen Testempfänger im Labor,ebenfalls mit einer Stummelantenne ausgestattet. Durch Ferrite konnte das etwas verbessert werden, aber ein durchschlagender Erfolg war nicht zu verzeichnen. Im Gegensatz dazu war dann das Signal im Spektrumsanalyzer nahezu sauber, wenn man ihm das Signal  über einen Richtkoppler aus der Antennenleitung direkt auskoppelte. Der Frequenzgang der Koppeldämpfung konnte es nicht sein, da die Nebenaussendungen ja nur Vielfache der Taktfrequenz neben dem Nutzsignal lagen. Blieb also nur die Vermutung übrig, dass der Noise auf dem Mantel  als Gleichtaktsignal vorlag. Auf die Antenne kam er offensichtlich nicht an. Bestätigt wurde der Verdacht durch Abhören des Signals über eine externe Antenne ausserhalb des Labors. Hier waren die Nebenprodukte so gut wie unhörbar, jedenfalls weit besser gegenüber dem Nutzsignal abgedämpft. Vielleicht hat ja jemand auch solche Erfahrungen gemacht. Sieht also so aus, als strahle die ganze Anordnung im Shack die Nebenprodukte ab, die Antenne aber nicht. Daher stand zu vermuten, dass jetzt wohl nur jemand in der unmittelbaren Nähe etwas aufnehmen würde können. Das Problem müsste  prinzipiell fast alle treffen, die Schaltnetzteile verwenden, fällt aber wahrscheinlich nur auf UKW, wenn überhaupt, auf. Im Kontest gab es dann diesmal auch nur einen Hinweis von DF3IS, der ca. 10km Luftlinie entfernt schwache Nebenprodukte (ca.+/-100KHz) ausmachen konnte, wenn er die Antenne in meiner Richtung hatte.  Interessant wäre gewesen festzustellen,ob die Stärke von der Richtung meiner Antenne abgehangen hätten, den Test haben wir leider nicht gemacht. Gleichwie, ich  habe noch einen Eisennetzteil, dass ich das nächste Mal einsetzen werde und hoffe damit, das Problem komplett los zu sein.



Antenne steht


Aufbau fand wie immer am Freitag, heiss und trocken war es auch schon die Tage zuvor, womit schon einmal die Befahrbarkeit der Wiese nicht in Frage stand. Das Errichten der Antenne verläuft inzwischen wie am Schnürchen, da die Aufbauschritte inzwischen bekannt und nicht mehr viel nachgedacht werden muss. Nach anderthalb Stunden stand die Antenne und die Inbetriebnahme der Station im Hänger verlief auch ohne Probleme. Noch ein paar QSOs und einige CQ-Rufe in FT8 und der Blick auf die pskreporter-map beruhigten, alles schien OK zu sein.


Freitags Abendstimmung


Samstags gut ausgeschlafen und nach einem guten Frühstück und bei etwas kühleren Temperaturen erfolgte die in Betriebnahme der Station und gegen 13:00 war alles einsatzbereit. Es war deutlich angenehmer wie am Freitag, was die Temperaturen im Hänger auf akzeptablem Niveau bleiben lies, ohne die Türen auf Durchzug zu konfigurieren, was mit einem Luftzug verbunden ist.


Samstags vor dem Konteststart

Der Start des Kontests verlief dann etwas verhaltener als im Mai, allerdings blieben die QSO-raten länger um die 50 Qsos/Stunde. Kein erzwungener Windowsupdate unterbrach den Ablauf, so dass ich zunächst auch lange vor meinem Mailog lag. Trotz verhaltener Bedingungen, eigentlich gab es nur Troposcatter ohne Inversion, war der Schnitt von Anfang an sehr hoch und stieg bis sonntags morgens auf 374km/QSO, was aber nicht durchzuhalten war. Dies war sicher der hohen Beteiligung der OK-Fraktion geschuldet, für die ich hier nahe der französischen Grenze natürlich eine hervorragende Randlage habe. Auch kamen wieder mehr Stationen aus dem Großraum Berlin ins Log. OZ6TY und SK7MW riefen auch gleich in der ersten Stunde an. Später dann das erste tiefe Grummeln und südlich kräftiges Wetterleuchten. Leider entlud sich die Wärme der letzten Tage ausgerechnet heute am Samstagabend, tags zuvor war noch alles friedlich. Die Blitze sahen durchaus ehrfurchtseinflössend aus, hier auf der Kuppe mit der Antenne gäbe ich sicher ein gutes Ziel ab, falls sich das Geschehen weiter nach Norden verlagern würde. Im Gedächtnis blieben mir noch die Blitze über der kolumbianischen Karibik, die aus dem Gewitterkumulus ausbrachen und Kilometer entfernt aus  einem heiterem Himmel einschlugen. Daher hatte ich genügend Respekt und betrachtet mir das Geschehen auf einer Echtzeitblitzkarte und beschloss zu pausieren, bis das Ganze abgezogen sein würde. Wie vorausgesehen zog das Gewitter dann auch in südöstlicher Richtung ab. Etwas mehr als eine Stunde war so für den Kontest verloren, quasi das Pendant zum Windowsupdate im Mai.




Gewitterzone


Später nachts beruhigt sich das Geschehen,der mitlaufende ON4KST-Chat zeigte auch nur noch schon gearbeitete Stationen aktiv, also konte man sich etwas ausruhen. Im Juli wird es ja früh hell, gegen 6:00 ging es weiter, immer noch knapp am Resultat des Maikontests. Die Frage war nun, konnte die QSO-Anzahl oder das Ergebnis übertroffen werden. Bei dem bis dahin guten Schnitt sah es so aus, als wenn die 200K Marke zu schlagen sein würde, was dann ja auch gelang. Die QSO-Anzahl blieb dann doch unter der 600 Marke, was aber im Juli nicht anders zu erwarten war, da bei gutem Wetter sicher andere Freizeittätigkeiten  in Präferenz weiter oben rangieren dürften. Inzwischen ist ja das vorläufige Ergebnis schon publiziert und das Endergebnis kann sich sehen lassen. Gegen DR1H ist so oder so nichts auszurichten, man kann nur versuchen das Punktverhältnis einigermassen im Rahmen zu halten. Ansonsten fehlen nur ca. 1000 Punkte auf den voraussichtlichen Gewinner der MOP-Klasse DJ7R, was wäre das Ergebnis ohne Gewitterpause gewesen? Wenn ich Mitstreiter gefunden hätte, wäre ich ja auch gerne einmal von hier in der MOP-Klasse angetreten.

Alles in allem ein erfolgreicher Kontest, nichts ist ausgefallen. Im September klappt es diesmal vielleicht einmal in der MOP-Klasse, auch wenn dann die uneinholbare Konkurrenz  wohl wieder auf dem Platz sein dürfte hi ...

Bis dahin einen schönen Sommer und
Grüße aus dem Urlaub in CT

Michael DL6IAK
 


RIG:
TRX Elecraft K3/ TRVTR (14-MHz ZF)(Kuhne)
2*11 Tonna
PA homemade GS35
     




              

 

Ergebnis DL6iAK aus JN48IX


GEARBEITETE´LÄNDER            :  19
DL 349
OK 78
PA 21
F 29
OE 14
OM 12
G 11
HB 9
SP 9
ON 8
S5 6
OZ 5
I 5
SM 4
HA 3
9A 3

LX 1
GW 1
YU 1





      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 568
ERREICHTE PUNKTZAHL  207502
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 365 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 82
SSB 543 QSOs  / Schnitt 352km
CW  26 QSOs / Schnitt 619km
WEITESTE VERBINDUNG 1026 km   SF6F




Alle Verbindungen aus JN48IX



Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität




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