Die LL-Station
Ach,was wäre ein Kontest ohne
Stress, einfach nur erholsam ... inzwischen habe ich es mir ja zur
Angewohnheit gemacht, schon am Freitag ins Feld zu ziehen, um den
Samstag dann gemütlich angehen zu lassen. Aber wie die Erfahrungen
der letzten Termine zeigten, gelten hier offensichtlich dieselben
Gesetzmäßigkeiten, wie für Speicherplatz. Egal wieviel
Zeit oder Speicherplatz man sich nimmt, es wird immer eng.
Freitag vormittags noch schnell zwei kürzere Koaxkabel
konfektioniert und dann gegen 14:00 Aufbruch, nachdem das Equippement
eingesammelt wurde, konnte gegen 16:00 der Aufbau beginnen. Alles wie
gehabt, 2*9Element Tonna mit Schiebemast. Gegen 17:45 kam Martin DJ5IR
mit Sohnemann vorbei, da bei ihm gegen 18:30 schon wieder ein anderer
Termin drängte, schubsten wir gemeinsam schnell die Antenne in
Position, ohne vorher nochmal die Funktion zu testen ... alles klar ?
Genau, nach Anschluss des TRX das erwartete hohe SWR, etwas war faul
... immer stoisch bleiben, es war zwar schon dunkel, Antenne runter und
alles überprüft ... nichts zu sehen ... wieder den Buckel
runter ins Shack ... immer noch Fehlfunktion ... wieder hoch und jetzt
Stück für Stück mit kleinen Dummies die Kabelsegmente
prüfen und ... klar, bei jeder Änderung Buckel runter ins
Shack ... mein FT817, wie fehlte der mir nach dem dritten Durchgang.
Letztendlich hatte ich einen Antennenanschluss im Verdacht und
plötzlich nach einem Tausch schien es zu funktionieren. Antenne
wieder hoch, letzter Versuch und ... klar, SWR am Anschlag. Es war
dunkel, kalt und 20:00 also Schluss für heute und noch bei Harrys
Geburtstag vorbei gesehen. Gegen 0:30 war ich dann zu Hause.
Samstag, schönes kaltes und trockenes Wetter, um 11:00 war ich am
Ground Zero, diesmal mit FT817, doch ich will nicht langweilen, der
half letztendlich auch nicht, da das SWR bei höherer Leistung
plötzlich anstieg und die 5W des kleinen Gerätes, den Effekt
nicht hervorlockten. Egal, ich habe die 'neuen' Kabel am Ende
getauscht, denn die waren der einzige Unterschied zur letzten
funktionierenden Version. Am Ende waren es diese Kabel, obwohl ich den
Fehler letztendlich in diesen auch nicht finden konnte. Noch über
eine Stunde zum Kontestbeginn, Aufatmen und Zurechtrücken der
Station. Ein paar QSOs keine Auffälligkeiten. Ca 30min vor Beginn,
beim CQ Ruf fiel mir die hektische Aussteuerungsanzeige der Beko PA
auf, sehr merkwürdig und kurz darauf wars klar, ein beseitigt
geglaubter Fehler im IC746 tauchte wieder auf. Dieser war ein
Temperaturproblem, das dazuführen konnte, daß eine der
Treiberstufen in den C-Betrieb fiel und die Modulation entsprechend
verzerrte. 20 min vor Kontestbeginn war mir schlagartig klar, so gehts
nicht weiter ...
doch woher Ersatz, der FT817 hatte zuwenig Steuerleistung für die
PA, also musste ich nach Karlsruhe zurück, wo ich Zugriff auf
einen IC910 hatte. Der IC 910 war nicht gerade mein Wunschgerät, da
ich mit dem IC746 die letzten Jahre immer sehr zufrieden war (es muss
wirklich keine Transverterkombination sein).
Am Ende ging ich mit ca. 1,5h Verspätung ins Rennen, wohl wissend,
dass das was in dieser Zeit nicht gearbeitet wurde nur zu einem
geringen Prozentsatz wieder eingeholt werden kann. Aber mit Sportsgeist
und Verzicht auf eine Mütze Schlaf war das Ergebnis am Ende
deutlich besser als vor einem Jahr, die 200K Grenze wurde
überschritten und über 600QSOs standen im Log. Dabei war ich
über längere Zeit auch noch durch eine starke
Prasselstörung aus Norden, die mir über ca 120 Grad
Öffnungswinkel mindestens S7 Rauschen bescherte, gehandicapt. Einige
Stationen gingen mir durch die Lappen. Bitter, aber gegen abends wurde
es besser, aber am nächsten Tag wars wieder da. Das Maximum der
Störung lag genau bei einem Einspeisemast in ca. 300m
Entfernung, an dem eine 20KV Leitung in ein Erdkabel überging. Die
Störungen kannte ich schon von früheren Kontesten, sie waren
allerdings nie so schlimm. Ich vermute, dass es am sehr trockenen
Wetter lag, das wahrscheinlich zu einer längeren Koronaentladung
führte. Später bei der Heimfahrt konnte ich die
Störquelle bestätigen, unterhalb des besagten Mastes, waren
die Störungen sehr stark, aber es konnte optisch und akustisch
nichts festgestellt werden.
Wähend des Kontest herrschte eine ausgeprägte Tropoüberreichweite in
Richtung der britischen Inseln, wobei die Signale der Stationen aus
über 800km Entfernung deutlich waren , aber nicht brüllend.
Insgesamt hörte man wohl aber auch nur Stationen mit
überdurchschnittlicher Lage bzw. Antennenanlage. Bei Vergleich des
Histogramms mit dem vom letzten Jahr, kann man feststellen, dass im
Bereich um die 400-600km nicht mehr Stationen ins Log kamen.
Lediglich einige Stationen im Bereich 800 bis 1100km kamen
dazu.
Insgesamt war es kurzweilig und das Ergebnis trotz der Hindernisse und Erschwernisse bemerkenswert.
Beste 73' und bis bald
Michael DL6iAK