Teilnehmen oder nicht
Teilnehmen, immer wieder eine der ersten kaltblütig zu begegnenden
Fragestellung, die das noch junge Jahr dem 'echten' Kontester
aufgibt, einem der nicht willens ist, verweichlicht am heimischen QTH
im
Warmen und Trockenem zu bleiben. Die Lebensgefährtin
schüttelte eh nur noch schwach mit dem Kopf und leistete nur noch
verhaltene Kontestkraftzersetzung. Nachdem es am Wochenende
zuvor nochmals geschneit hatte, zeichnete sich jedoch für das
Kontestwochende einer der ersten Lichtblicke seit längerem
ab. Ein Anruf beim Hüter des Kontest QTHs lies hoffen, auch ohne
Vierradantrieb an den Antennenstandort mit dem Fahrzeug vorzudringen,
was den Aufbauaufwand deutlich mindert. Das war nicht immer so, ich
erinnere mich noch lebhaft an eine Situation beim Abbau,
als ich versuchte den Antennenfusspunkt mit dem Auto zu erreichen. Es
hatte die ganze Nacht geregnet. Unmittelbar nach
dem Verlassen des letzten sicheren Untergrunds, schmierte auf der
schiefen Ebene das Auto im wahrsten Sinne des Wortes fast ab und nur
das beherzte Reagieren seines Lenkers verhinderte das Schlimmste.
Inzwischen ist es schon fast Tradition, den Aufbau bereits
freitags
hinter sich zu bringen. Die anderen Umstände erforderten
andererseits, dass der Aufbau diesmal alleine über die
Bühne gehen musste, dem kam die prognostizierte relative
Windstille
entgegen. Von Hermann hatte ich mir dessen Schiebemast mit Stativ
geliehen, womit sich dann die Antenne auch relativ einfach alleine
aufbauen lässt.
Jetzt stand noch der Aufbau
der Station und Test der Anlage an. Also zunächst einmal den
Luxuscontainer (er dient wohl in der Winterzeit als vorgeschobene
Sperrmüllhalde) soweit sortiert, dass ein Tisch bereit stand und
eine Zugangsschneise vom Eingang her geschlagen war. Immer wieder
spannend, die ersten Sendeversuche, das Lauschen ob der
Vorverstärker noch lebt und ob die Antenne dreht. Die PA ging
diesmal auch ohne Auslösen des Fehlerstromschalters an, das SB1000
Netzteilprovisorium, habe ich in der Winterzeit durch ein solidere
Lösung ersetzt, die allerdings auch noch nie längere Zeit
getestet war. Eine neue Sequenzersteuerung musste auch her, die
dann auch erst in der Woche vor dem Kontest zum ersten Male so richtig
sequenzte
und noch am Donnerstag herumspann. Als ich dann Harry die ersten QSOs
mit der neuen Anlage zum 'Einfahren' überliess und meine
Hände die nicht spannungführenden Teile auf
ungebührliche Wärmeentwicklung hin überprüften und
meine Nase keine auffälligen Geruchsentwicklungen feststellen
konnte, sanken die Blutdruckwerte wieder etwas. Es gab gute Cndx
Richtung England und es waren ungewöhnlich viele Stationen QRV.
nachdem Harry gegen 19:00 sich Richtung Heimat verabschiedet hatte
und ich auch noch ein paar QSOs gefahren hatte, brach ich gegen
20:00 nach Hause auf.
Kabelsalat
... gut ,dass wenigstens der Strom weiss, wo es lang geht
Am Samstag war ich dann
kurz nach 13:00 am Einsatz QTH.
Etwas stimmte mit der Antenne nicht, ein Kontrollgang zeigte die
Ursache, eine inzwischen den Ermüdungstod gestorbene Rohrschelle
des Schiebemasts, ein Rohrabschnitt war in sich zusammengesunken.
Schlecht, aber wenigstens nicht 'tödlich', ich versuchte eine
notdürftige Reparatur, das Rohr musste ja wenigsten fixiert sein,
da sonst die Antennenrichtung ja nicht stimmt. Im Glauben genügend
Zeit zu haben - der Kontest beginnt ja erst um 16:00 - ging ich
völlig entspannt die Sache an. Ich hatte ja ordnungsliebend, wie
ich nun einmal bin, zwei Schlauchschellen, die ich früher einmal
brauchte, nie vom Schiebemast entfernt. Die waren jetzt noch da, als
wenn ich das nicht schon vorher geahnt hätte, wofür ich die
nochmal bräuchte ... gegen 14:20 war ich fertig und ging entspannt
Richtung Container. Es musste ja noch der TRX, der PC und
überhaupt noch so einige Verkabelung installiert werden. Als ich
den PC hochfuhr viel mir irgendwie auf, das beim Starten des
Kontestprogramms und der Einstellung der UTC-Differenz von einer
Stunde, 13:47 in
der Uhrzeitanzeige stand. Das war die 16:00 Falle, gerade nochmal
Glück gehabt, aber gut,dass ich das nicht vorher schon gemerkt
hatte, das wäre stressiger gewesen. Der Vergleich mit Harrys
Station fiel dann leider flach, es war keine Zeit mehr.
Also los gings, die erste Stunde brachte 80 QSOs ins Log, das
war auch
schon einmal besser. Die vorhergesagten guten Bedingungen in Richtung
England waren da, ich hatte am Ende auch 30 G Stationen im Log,
die Kehrseite der Medaille, mässige bis schlechte Bedingungen nach
Osten, eigentlich die bevorzugte Richtung von meinem QTH. Dazu kamen
wahrscheinlich noch verschneite Karparten oder sonstige Hindernisse,
jedenfalls war und blieb der Osten relativ ruhig. Insbesondere in den
späten Nacht- und Morgenstunden, in denen sonst immer
Stationen aus
dem Osten zu hören waren, war es diesmal ruhig und ich vermisste
sie, die Nachteulen aus OK, HA, S5 und 9A, stets für ein CW QSO
bereit. Ich hatte später auch im
Gegensatz zu sonst, kaum CW QSOs im Log, die guten Bedingungen
nach England und Frankreich nutzen eigentlich nichts, da hier nur
wenige Stationen auch später nachts oder gar in CW QRV waren, da
ist wohl die 'vaterländischere' Ausbildung im Nahen Osten
besser gewesen.
Den ON4KST Chat habe ich dieses mal so gut wie nicht genutzt,
ich war
zwar eingeloggt, da aber die Mehrheit der Beteiligten eher aus dem
Osten waren und die CNDX in diese Richtung so schlecht waren, kam ich
für mich zum Schluss, es sei effektiver in eine
andere Richtung zu rufen und in der gleichen Zeit mehr Punkte
durch nicht angebahnte QSOs zu machen.
Alles in allem konnte ich wenigsten knapp die 600 QSO Grenze
überschreiten, die 200K Grenze blieb aber wieder einmal knapp
verfehlt, trotzdem war es das zweitbeste Ergebnis, das ich jemals von
diesem QTH aus erreicht habe. Der Schnitt mit 326km/QSO ist leicht
überdurchschnittlich für SSB, bleibt aber dennoch weit hinter
den Ergebnissen im Nur-CW Marconi Kontest zurück. Noch zu
erwähnen, die
neue Technik hat durchgehalten, kein vorzeitiger Ausfall von
Komponenten, das war nicht immer so ...
Ein überraschend früh auftauchender Kurzzeithelfer
brachte
meine Abbauplanung etwas aus dem Lot, aber nach
drei Stunden war alles im und auf dem Auto verstaut.
Dann noch die Rückführung der geliehenen Gegenstände und
Deponierung auf der Hütte. Um 19:30 war ich zu Hause und fiel dann
auch bald in den verdienten Tiefschlaf.
cul es 73 de Michael