Bericht über die
Aktivität von DL6IAK
vom Panoramahof Nussbaum
Michael
DL6IAK
Schlechte
Aussichten vom Panaromahof, so könnte man den diesjährigen
Märzkontest kurz beschreiben. Nach meinem halbjährigen
Kolumbienaufenthalt und dem Rücksturz am Mittwoch vor dem
Kontestwochenende aus der karibischen Wärme
ins feuchtkühle Deutschland, war der zeitliche Abstand wohl
doch etwas knapp bemessen, um die Kontestmaschinerie noch einmal zu
testen und in Betrieb zu nehmen, der Jetlag tat noch sein
Übriges dazu. Das etwas besser gelegene QTH gegenüber
dem Bollenberg erfordert auch einen nicht unbeträchtlichen
Aufbauaufwand für einen Einzelkämpfer. Freitag
nachmittags nach dem Aufladen der Antennen, Kabel und des
Schiebemastes war ich gegen 16:30 - auch schon etwas später als
sonst- am Einsatzort. Vorangegangen war eine intensive Suche
der notwendigen Kabel, Umschaltboxen etc., jedesmal ein
nervaufreibendes Spektakel für die ganze Familie, da der
Aufbauerfolg ja schon durch ein fehlendes Kabel gefährdet sein
kann. Vorsätze nach dem Abbau alles so zu verstauen, dass es beim
nächsten Mal dann einfach nur einzuladen ist, verpuffen meist
schon Stunden später beim Abbau, wenn man froh ist das
Gerümpel irgendwie ins Auto verpackt zu haben und später
irgendwo verstaut zu haben, so dass man nicht gleich wieder
darüber stolpert.
Der für den Abend angekündigte Regen blieb
glücklicherweise nur ein Schemen am Horizont, die Antenne kam noch
in Position, bevor es dunkel wurde, nur wurde leider das
Rotorsteuerkabel vergessen, nun ja, das konnte ich noch am Samstag vor
dem Kontest anbringen. Harry kam dann während der
Installationsarbeiten im Inneren des Containers auf einen Besuch
vorbei. Durch diverse Änderungen an der bisherigen Anlage,
inzwischen arbeite ich mit einem K3 + LT2S Transverter, was schon
einmal mehr Aufbauarbeit bedeutet, dann eine zusätzliche Treiber
PA, da die Treiberleistung des LT2S für den Betrieb der
Röhren PA dann doch etwas zu mager ist, ist der
notwendige Kabelsalat mit den zwei Sequenzern zur Steuerung der ganzen
Geräte doch etwas verwirrend geworden. Irgendwie konnte ich mich
dann aber doch erinnern, wie alles zum Funktionieren gebracht werden
konnte. Leider entpuppte sich die Position der PA mit dem Lüfter
als lokales QRM-Problem, dem ich am nächsten Tag durch
örtliche Entkopplung begegnen wollte.
Nachdem ja fast schon üblichen Überraschungseffekt,
dass der Kontest im März ja schon um 15:00 MEZ beginnt, gings nach
Hause.
Samstag war ich dann gegen 12:30 wieder vor Ort, nachdem ich noch
einige fehlende Kleinigkeiten besorgt hatte. Die Antenne stand noch,
was ja nicht immer der Fall war. Als erstes wurde das Steuerkabel in
Position gebracht, leider nicht das letzte Mal, dass die Antenne
abgelassen wurde. Dann wurde die Installation im Container
geändert, der Transceiver zur PA auf Distanz gebracht,
was wohl der Keim des Übels war. Die folgenden
Abstimmversuche waren eigenartig, die Sicherung des
Hochspannungsnetzteils lösten immer wieder aus, zwischendurch
schien alles zu funktionieren. Es gab aber keine Anzeichen von
irgendwelchen Lichtbögen, auch ändert sich manchmal
sprungartig das Eingangs SWR zur PA, alles geräuschfrei und
plötzlich war auch nichts mehr zu empfangen. Alles kurz vor
Kontestbeginn. Es half nichts, ich musste alle Kabel
überprüfen. Also Antenne runterfahren und siehe da,
der Umschaltkontakt eines massiven Koaxrelais russisch
vaterländischer Qualität vor dem Vorverstärker hatte
sich als Metallnebel verflüchtigt und hatte sich
als epitaktische Schicht im Relaisgehäuse niedergeschlagen.
Das war wohl in den Abschaltmomenten des HV-Netzteils passiert.
Die PA selbst hat keinen Schaden davon getragen, scheint also zum
Schweissen tauglich zu sein. Durch einen glücklichen Zufall hatte
ich noch ein Koaxrelais übrig, so dass ich einen Austausch
vornehmen konnte. Noch ahnte ich aber den wahren Grund des Verderbens
nicht.
Mit ca. 40min Verspätung konnte ich dann endlich den Kontest
beginnen und es lief eigentlich prächtig, nach einer Stunde hatte
ich 90 QSOs eingefahren. Aber um 18:30 MEZ versagte wieder alles, kein
Empfang mehr, Antenne runter und wieder hatte das Koaxrelais Probleme
und diesmal hatte es den Vorverstärker auch mit von Bord genommen.
Im Endeffekt war es wohl eine HF-Einstrahlung in einer der beiden
Sequenzerlogiken, die das obere Antennerelais zum Flattern brachte.
Meine Laune war unter den absoluten Nullpunkt gesunken. Abbauen, aber
es war bereits dunkel, was bedeutet hätte am nächsten Tag
noch einmal anzufahren, dazu hatte ich auch keine Lust. Irgendwie
musste ich mir also die Nacht um die Ohren schlagen, also den
Vorverstärker raus, auch die Röhren PA musste ausser Betrieb
genommen werden und es blieb nur die Beko übrig, die ich mit dem
LT2S aber auch nur bedingt auf Trab bringen konnte, da sie seit Jahren
über einen festverbauten Abschwächer im Eingang
verfügt. Erstaunt war ich, dass eigentlich auch ohne
Vorverstärker genug zu hören war und eher ich das Problem
hatte, gehört zu werden. Die Kabeldämpfung zur Antenne ist
bei meinem Aufbau mit dem 7/8 Zoll Kabel aber auch deutlich
geringer als 1dB und der LT2S von Hause aus recht empfindlich,
eventuell kann man auf einen VV in in Zukunft sogar ganz
verzichten, was mir einiges weniger an Kopfzerbrechen bereiten
würde und auch am Ende dem IMD-Verhalten des Empfangszuges
zu Gute kommen würde. Die besten DX QSOs hatte ich letztendlich
ohne VV.
Inzwischen waren mir mehr als zwei Stunden der besten Kontestzeit
verloren gegangen und ein brauchbares Ergebnis eigentlich nicht mehr
erreichbar. Entsprechend desmotiviert startete ich in die Nacht.
Harry hatte ich nach einer Weile wieder hinter mir gelassen, aber der
richtige Sportsgeist wollte sich doch nicht mehr bei mir einstellen,
zumal als ich in das Log vom Jahr zuvor blickte und im direkten
Vergleich um Stunden hinter dem damaligen Ergebnis hinterher hinkte.
Einige schöne CW QSOs gingen mir dann doch noch nachts ins
Log, aber insgesamt war es doch etwas mau. Mit dem Morgengrauen kam
auch das vor dem Abbau und gegen 9:00 MEZ entschloss ich
mich zum vorzeitigen Abriss und Hoffen auf bessere Zeiten im Mai. Nach
2,5h war alles abgebaut und im/auf dem Auto verstaut, gegen 13:00
blickte ich bei Harry am Bollenberg durch die Tür und entledigte
mich eines Teils der Ausrüstung. Harry, wie immer voller
Tatendrang, hatte inzwischen deutlich zugelegt und mein Ergebnis
bereits deutlich getoppt. Irgendwie waren dies diesmal nicht meine
Tage gewesen. Das nächste Mal wirds besser, ich weiss ja wo es
klemmt ...
cul de Michael