Freitag, der Aufbau beendet bei
noch lauen Temperaturen um die 14 Grad, und vor allem ... es war trocken
Die Zeiten ändern sich, nachdem Harry im März noch eine
Motivationskrise hatte, scheint sich die Situation inzwischen leider zu
chronifizieren, er deutete an, nur noch zu den kurzen
AGCW-Aktivitäten auf 2m auflaufen zu wollen. Auch ich
wanke manchmal, insbesondere wenn das Wetter so lausig
aussieht, wie dieses Wochenende. Dem Klimcaust zum Trotz sanken
die Temperaturen dieses Wochenende am Ground Zero auf eben diese
Grad, es drohte also eher der Gefrier- als der
Weltenbrand. Vielleicht wirken ja die Freitagsdemos schon, wenn schon
nicht
gegen den Bildungsnotstand im Land.
Um dem drohenden Gefrierschock zu entgehen, hatte ich schon am Freitag
bei noch deutlich milderen Temperaturen den Aufbau erledigt. Da es auch
geregnet hatte und dann auch die Zufahrt auf die Wiese gefährdet
hätte sein können, hatte ich mir vorsorglich schon mal eine
Transportkarre aus dem Fahrgestell eines alten Rasenmäher für
den Mast gebaut (normalerweise trage ich ja die 70kg des Mastes locker
unter einem Arm und winke noch mit der anderen, aber man will
ja nicht im Morast versinken ). Der Boden zeigte sich trotz
der nächtlichen Regenfälle am Ende doch noch ausreichend
trocken, um befahren werden zu können. Großes Aufatmen
und mit geübter Hand stand die Antennenanlage nach
knapp zwei Stunden, und ich war sogar noch trocken.
Die sommerliche Zeitumstellung (sie bleibe uns erhalten, bzw. man
belasse die Uhren gleich auf Sommerzeit - ich frage mich ja immer, was
machen eigentlich die Millionen, die auf die Kanaren fliegen, da muss
man ja auch die Uhr umstellen !?!) beschert einem ja eine Stunde mehr
vorkontestlicher Vorbereitungszeit und so konnte man mit der
Familie dem befürchteten Versorgungsengpass am Sonntag noch durch
einen
beherzten Einkauf etwas entgegensetzen. Doch danach ging es los. Das
Wetter hält ja meistens die schlechten Prognosen ein, so auch
dieses Wochenende, es regnete und nach dem Losfahren und Verlassen der
Wärmeinsel blinkte inzwischen schon fast wieder ungewohnt die
Vereisungswarnung in der Temperaturanzeige. Die Winterreifen hatte ich
ja noch drauf (eher wegen der Befahrung der Wiese, als wegen Schnees)
und als ich dann in die eisigen Höhen des südlichen
Kraichgaus vorstieß bekamen die Regenplatscher eine zunehmend
granularere Struktur auf der Windschutzscheibe. Das einzige was mich
jetzt noch erwärmte war die Sitzheizung (als mein Vater sich
einstens so
etwas ins Auto baute, verstand ich ihn nicht, manche Dinge brauchen
halt Zeit) und der Gedanke daran, nichts mehr draussen aufbauen zu
müssen. Das Schmankerl war dann, man konnte auch noch auf die
Wiese fahren, wunderbar ... aber aus dem Auto musste man dann doch
raus.
Die Bedingungen hielten sich auch an ihre Prognosen (keine Frage, die
waren schlecht). Draussen regnete es und war unangenehm kalt, im
Anhänger war es bald dank des Heizlüfters
(natürlich CO2 neutral und abgasfrei) angenehm warm (irgendwo
musste wohl gerade die Sonne
scheinen, eigentlich kaum zu glauben oder es gab
doch noch schmutzigen Strom). Der Kontest konnte beginnen, was er
auch
tat, und mit 93 QSOs in der ersten Stunde startete er auch nicht
schlecht. Das Gute am schlechten Wetter, es hält die Leute zu
Hause und ein Kontest lebt auch nicht von den ambitionierten
Teilnehmern allein. Die trifft man dann morgens um 3:00, das sind
nicht soviele ... Der Schnitt hielt sich lange Zeit um bescheidene
200km/QSO.
Eine Sache möchte ich jetzt auch einmal erwähnen. Das
härteste
DX
ist der eigene oder benachbarte Locator. Wer kennt das nicht, da ruft
eine leise Station an, eigentlich gerade so erahnbar, das einzige was
man als geübter Kontester ahnt, der ist nicht weit, dem Signal
fehlt der gewisse Sound. Die Antenne im Kreis auf Suche schicken
kostet wertvolle Zeit, aber man kann sich vorstellen, da sitzt jemand
mit seiner
Balkonantenne
oder dem Gummiknüppel am FT817 und Du bist sein DX,
soweit weg hat er selten jemanden gehört mit dem Gerät
vor sich auf den Knien... da muss man durch, doch diesmal hatte ich das
Gefühl, jeder hatte bei dem trüben Wetter aus
Langeweile seine Balkonvertikal aktiviert, denn soviel hart
erarbeitetes JN48/49
hatte ich noch nie im Log. Vielleicht wäre ein BigWheel oder eine
Vertikal manchmal zum Umschalten nicht schlecht. Aber am Ende
zählen alle Punkte ...
Doch wie meist, kein Kontest ohne üble Überraschung.
Windows meldete sich schon seit Beginn des Kontests mit einer
lästigen Aufforderung zur Updateinstallation, die ich immer
tapfer um eine Stunde verschob. Das ging per Knopdruck, bis ich
den falschen erwischte und die Update Orgie dem Kontestbetrieb Einhalt
gebot. Abbrechen wollte ich jetzt nicht, um
den worst case zu vermeiden. Es dauerte dann fast eine Stunde, am
Ende fehlte die Initialisierungsdatei meines
Loggingprogramms, die war
erstaunlicher Weise leer, das Log war wenigstens noch vollständig.
Drei Kreuze, ich fand noch auf einem Stick eine Kopie der Inidatei, die
ich nur zu editieren hatte. Sonst hätte ich mir aus dem
Programmcode zusammen suchen müssen, was da für Parameter
erwartet wurden, das hätte nochmal Zeit gefressen, die dritte
Konteststunde war jedenfalls schon mal weg.
Der weitere Verlauf des Kontests war durchaus kurzweilig, die
Bedingungen aber konstant schlecht, ich hielt die Antenne einfach in
eine
Richtung. Solange ich Antwort bekam, beliess ich es bei der Stellung,
diesmal meist ins
Ruhrgebiet, dort ist das größte Stationsangebot, aber
das sind nur um die 300km. Die Schokoladenseite von hier bei
etwas
besseren Bedingungen ist Nordost, wenn es gut läuft bekomme man
eine große Anzahl von Stationen aus dem Großraum Berlin ins
Log. Das sind dann meist um die 500km, doch diesmal tröpfelte
es von
dort nur, das war schon mal besser. Das Geschehen im ON4KST Chat
behalte
ich auch meist im Blick. Skedanbahnungen kosten eigentlich zuviel
Zeit als Single Op und so ist das vor allem für Leute interessant,
die sich das
DX herauspicken wollen oder MOp Stationen mit Assistenz. Hilfreich ist
es aber die
Frequenzen zu
beobachten, auf denen die Skeds ablaufen, um vielleicht die ein oder
andere Verbindung doch ins Log zu bekommen. Gegen Ende des
Wettbewerbs hatte ich die meisten der dort aktiven Stationen
auch ohne Sked im Log. Das diesmalige ODX mit SF6F wäre aber
wahrscheinlich ohne Anbahnung nicht ins Log gekommen. Es hat doch
eine Weile gedauert und eines Flugzeugs bedurft, das sich
schützend der Strahlung, die ins All entweichen wollten, in den
Weg
stellte und den Austausch der notwendigen Informationen
ermöglichte. Lasst sie bitte weiterfliegen ...
Ja und da war noch das leidige Problem mit irgendeiner Taktfrequenz,
die sich auf meiner Aussendung festgesetzt hat. In der näheren
Umgebung hörte man wohl 100kHz versetzte Nebenaussendungen, auch
wenns nur 0,1mW ist,
so hört man das auch noch einige km. Ein Schaltnetzteil hatte ich
schon gewechselt, das war es aber offensichtlich nicht. Da das Problem
erst seit zwei Kontesten ruchbar ist, habe ich inzwischen einen anderen
Verdacht, die Lüfter auf der Treiber PA. Die sind neu und
werden aus einem Buckregler aus den 40V gespeisst. Das Problem muss
jedenfalls gelöst werden.
Leider hats dann gerade so nicht zu einem neuen persönlichen
Rekord gereicht, die
200k verfehlt und mit 598 unter 600 QSOs geblieben. Ohne
Windowsupdate hätte es vielleicht gereicht ...
Abgebaut war schnell und vor allem blieb ich am Sonntag auch trocken.
Um 19:00 war ich zu Hause, um dann in einen 12 Stunden Erhohlungsschlaf
zu fallen.
beste 73' cul
Michael DL6IAK
RIG:
TRX Elecraft K3/ TRVTR (14-MHz ZF)(Kuhne)
2*11 Tonna
PA homemade GS35
73'
de Michael DL6IAK
Ergebnis
DL6iAK aus JN48IX
GEARBEITETE´LÄNDER
: 16
DL 451
OK 45
PA 14
F 14
OM 11
OE 10
HB 9
S5 9
I 8
9A 7
ON 6
SP 6
HA 4
SM 2
OZ 2
G 1