Maikontest  2019

Bericht DL6iAK JN48IX

vom Panoramahof Nussbaum

Michael DL6IAK



Freitag, der Aufbau beendet bei noch lauen Temperaturen um die 14 Grad, und vor allem ... es war trocken

Die Zeiten ändern sich, nachdem Harry im März noch eine Motivationskrise hatte, scheint sich die Situation inzwischen leider zu chronifizieren, er deutete an, nur noch zu den kurzen AGCW-Aktivitäten auf 2m auflaufen zu wollen. Auch ich wanke manchmal, insbesondere wenn das Wetter so lausig aussieht, wie dieses Wochenende. Dem Klimcaust zum Trotz sanken die Temperaturen dieses Wochenende am Ground Zero auf eben diese Grad, es drohte also eher der Gefrier- als der Weltenbrand. Vielleicht wirken ja die Freitagsdemos schon, wenn schon nicht gegen den Bildungsnotstand im Land. 

Um dem drohenden Gefrierschock zu entgehen, hatte ich schon am Freitag bei noch deutlich milderen Temperaturen den Aufbau erledigt. Da es auch geregnet hatte und dann auch die Zufahrt auf die Wiese gefährdet hätte sein können, hatte ich mir vorsorglich schon mal eine Transportkarre aus dem Fahrgestell eines alten Rasenmäher für den Mast gebaut (normalerweise trage ich ja die 70kg des Mastes locker unter einem Arm und winke noch mit der anderen, aber man will ja nicht im Morast versinken ). Der Boden zeigte sich trotz der nächtlichen Regenfälle am Ende doch noch ausreichend trocken, um befahren werden zu können. Großes Aufatmen und  mit geübter Hand stand die Antennenanlage nach knapp zwei Stunden, und ich war sogar noch trocken.

Die sommerliche Zeitumstellung (sie bleibe uns erhalten, bzw. man belasse die Uhren gleich auf Sommerzeit - ich frage mich ja immer, was machen eigentlich die Millionen, die auf die Kanaren fliegen, da muss man ja auch die Uhr umstellen !?!) beschert einem ja eine Stunde mehr vorkontestlicher Vorbereitungszeit und so konnte man mit der Familie dem befürchteten Versorgungsengpass am Sonntag noch durch einen beherzten Einkauf etwas entgegensetzen. Doch danach ging es los. Das Wetter hält ja meistens die schlechten Prognosen ein, so auch dieses Wochenende, es regnete und nach dem Losfahren und Verlassen der Wärmeinsel blinkte inzwischen schon fast wieder ungewohnt die Vereisungswarnung in der Temperaturanzeige. Die Winterreifen hatte ich ja noch drauf (eher wegen der Befahrung der Wiese, als wegen Schnees) und als ich  dann in die eisigen Höhen des südlichen Kraichgaus vorstieß bekamen die Regenplatscher eine zunehmend granularere Struktur auf der Windschutzscheibe. Das einzige was mich jetzt noch erwärmte war die Sitzheizung (als mein Vater sich einstens so etwas ins Auto baute, verstand ich ihn nicht, manche Dinge brauchen halt Zeit) und der Gedanke daran, nichts mehr draussen aufbauen zu müssen. Das Schmankerl war dann, man konnte auch noch auf die Wiese fahren, wunderbar ... aber aus dem Auto musste man dann doch raus.





Die Bedingungen hielten sich auch an ihre Prognosen (keine Frage, die waren schlecht). Draussen regnete es und war unangenehm kalt, im Anhänger war es bald dank des Heizlüfters (natürlich CO2 neutral und abgasfrei) angenehm warm (irgendwo musste wohl gerade die Sonne scheinen, eigentlich kaum zu glauben oder es gab doch noch schmutzigen Strom). Der Kontest konnte beginnen, was er auch tat, und mit 93 QSOs in der ersten Stunde startete er auch nicht schlecht. Das Gute am schlechten Wetter, es hält die Leute zu Hause und ein Kontest lebt auch nicht von den ambitionierten Teilnehmern allein. Die trifft man dann morgens um 3:00, das sind nicht soviele ... Der Schnitt hielt sich lange Zeit um bescheidene 200km/QSO.

Eine Sache möchte ich jetzt auch einmal erwähnen. Das härteste DX ist der eigene oder benachbarte Locator. Wer kennt das nicht, da ruft eine leise Station an, eigentlich gerade so erahnbar, das einzige was man als geübter Kontester ahnt, der ist nicht weit, dem Signal fehlt der gewisse Sound. Die Antenne im Kreis auf Suche schicken kostet wertvolle Zeit, aber man kann sich vorstellen, da sitzt jemand mit seiner Balkonantenne oder dem Gummiknüppel am FT817 und Du bist sein DX, soweit weg hat er selten jemanden gehört mit dem Gerät vor sich auf den Knien... da muss man durch, doch diesmal hatte ich das Gefühl, jeder hatte bei dem trüben Wetter aus Langeweile seine Balkonvertikal aktiviert, denn soviel hart erarbeitetes JN48/49 hatte ich noch nie im Log. Vielleicht wäre ein BigWheel oder eine Vertikal manchmal zum Umschalten nicht schlecht. Aber am Ende zählen alle  Punkte ...

Doch wie meist, kein Kontest ohne üble Überraschung. Windows meldete sich schon seit Beginn des Kontests mit einer lästigen Aufforderung zur Updateinstallation, die ich immer tapfer um eine Stunde verschob. Das ging per Knopdruck, bis ich den falschen erwischte und die Update Orgie dem Kontestbetrieb Einhalt gebot. Abbrechen wollte ich jetzt nicht, um den worst case zu vermeiden. Es dauerte dann fast eine Stunde, am Ende fehlte die Initialisierungsdatei meines Loggingprogramms, die war erstaunlicher Weise leer, das Log war wenigstens noch vollständig. Drei Kreuze, ich fand noch auf einem Stick eine Kopie der Inidatei, die ich nur zu editieren hatte. Sonst hätte ich mir aus dem Programmcode zusammen suchen müssen, was da für Parameter erwartet wurden, das hätte nochmal Zeit gefressen, die dritte Konteststunde war jedenfalls schon mal weg.  

Der weitere Verlauf des Kontests war durchaus kurzweilig, die Bedingungen aber konstant schlecht, ich hielt die Antenne einfach in eine Richtung. Solange ich Antwort bekam, beliess ich es bei der Stellung, diesmal meist ins Ruhrgebiet, dort ist das größte Stationsangebot, aber das sind nur um die 300km. Die Schokoladenseite von hier bei etwas besseren Bedingungen ist Nordost, wenn es gut läuft bekomme man eine große Anzahl von Stationen aus dem Großraum Berlin ins Log. Das sind dann meist um die 500km, doch diesmal tröpfelte es von dort nur, das war schon mal besser. Das Geschehen im ON4KST Chat behalte ich auch meist im Blick. Skedanbahnungen kosten eigentlich zuviel Zeit als Single Op und so ist das vor allem für Leute interessant, die sich das DX herauspicken wollen oder MOp Stationen mit Assistenz. Hilfreich ist es aber die Frequenzen zu beobachten, auf denen die Skeds ablaufen, um vielleicht die ein oder andere Verbindung doch ins Log zu bekommen. Gegen Ende des Wettbewerbs hatte ich die meisten der dort aktiven Stationen auch ohne Sked im Log. Das diesmalige ODX mit SF6F wäre aber wahrscheinlich ohne Anbahnung nicht ins Log gekommen. Es hat doch eine Weile gedauert und eines Flugzeugs bedurft, das sich schützend der Strahlung, die ins All entweichen wollten, in den Weg stellte und den Austausch der notwendigen Informationen ermöglichte. Lasst sie bitte weiterfliegen ...

Ja und da war noch das leidige Problem mit irgendeiner Taktfrequenz, die sich auf meiner Aussendung festgesetzt hat. In der näheren Umgebung hörte man wohl 100kHz versetzte Nebenaussendungen, auch wenns nur 0,1mW ist, so hört man das auch noch einige km. Ein Schaltnetzteil hatte ich schon gewechselt, das war es aber offensichtlich nicht. Da das Problem erst seit zwei Kontesten ruchbar ist, habe ich inzwischen einen anderen Verdacht, die Lüfter auf der Treiber PA. Die sind neu und werden aus einem Buckregler aus den 40V gespeisst. Das Problem muss jedenfalls gelöst werden.

Leider hats dann gerade so nicht zu einem neuen persönlichen Rekord gereicht, die 200k verfehlt und mit 598 unter 600 QSOs geblieben. Ohne Windowsupdate hätte es vielleicht gereicht ...

Abgebaut war schnell und vor allem blieb ich am Sonntag auch trocken. Um 19:00 war ich zu Hause, um dann in einen 12 Stunden Erhohlungsschlaf zu fallen.            


beste 73' cul
Michael DL6IAK   

RIG:
TRX Elecraft K3/ TRVTR (14-MHz ZF)(Kuhne)
2*11 Tonna
PA homemade GS35
     




              
73' de Michael DL6IAK

 

Ergebnis DL6iAK aus JN48IX


GEARBEITETE´LÄNDER            :  16
DL 451
OK 45
PA 14
F 14
OM 11
OE 10
HB 9
S5 9
I 8
9A 7
ON 6
SP 6
HA 4
SM 2
OZ 2
G 1



      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 598
ERREICHTE PUNKTZAHL  196446
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 329 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 78
SSB 567 QSOs  / Schnitt 311km
CW 31 QSOs / Schnitt 630km
WEITESTE VERBINDUNG 1026 km   SF6F




Alle Verbindungen aus JN48IX



Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität




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