November, Wind und Regen und ein Blick
aus dem Fenster zeigen, es ist mal wieder Zeit für den
Marconikontest. Diesmal sollten keine Antennenexperimente stattfinden,
2 mal 9 Element Tonna und basta. Aufgebaut wurde bereits am
Freitagnachmittag, um Überraschungen am Aufbautag zu vermeiden.
Beim Losfahren machte noch der Wind Sorgen. Bis alles
aufgeladen und der Konteststandort erreicht war, hatte es aber
bereits etwas abgeflaut. Sogar die Sonne spendete noch ein paar
wärmende Strahlen. Nach ca. 3h. konnte das erste QSO gefahren
werden und die Funktion der Anlage überprüft werden. Samstags
wars dann zunächst noch trocken. Mit gemischten Gefühlen, da
es doch wieder aufgefrischt hatte, wurde Nussbaum angesteuert. Die
Vierfachabspannung (
aus Schaden wird man klug)
hat gehalten, was man sich versprochen hatte: den Anblick einer
noch stehenden Antenne und endlich einmal gemütlich ohne Hektik
den Kontest beginnen zu können. Aber Überraschungen kommen ja
bekanntlich überraschend, der Kontest fing an und damit auch die
Probleme mit dem Notebook. Plötzlicher Kontrollverlust ist die
beste Beschreibung. Ohne erkennbaren Grund reagierte weder
Tastatur noch Maus, einzig Abschalten und wieder Einschalten konnte dem
Gerät wieder Leben einhauchen. Der Witz war, alle Programme
liefen weiter, die Clustermeldungen kamen reingehuscht, beim Drehen des
VFOs wechselte die Bandanzeige, nur konnte man nichts mehr eingeben. So
etwas ist mir bisher noch nie passiert, eine neue Erfahrung, auf die
ich verständlicherweise jetzt aber gerade keine Lust hatte.
Das Ganze wiederholte sich sporadisch und es war absolut nicht
erkennbar, was der Auslöser war. Das Notebook war neu, was ja
schon Verdacht genug erregte, da noch nie im 'harten' Kontesteinsatz
getetstet, HF-Einstrahlung gar? Leider hatte drei Wochen zuvor mein
altgedientes im härtesten Einsatz erprobtes ASUS Notebook nach
einem harten und langem Notebookleben den Geist aufgegeben und ich
musste auf ein neues Design und andere Marke (HP) umsteigen. Das
mitgenommene Gerät war schon das erste Tauschmodell. Mein
Vertrauen war schon erschüttert, daher hatte ich noch ein
Steinzeitnotebook mit dabei, das nur bis Servicepack II aufrüstbar
war, das dritte hatte es nie verdaut. Also umsteigen, aber siehe da, es
fehlten die Treiber für die USB-RS232 Schnittstellen, waren wohl
beim letzten Neuaufsetzen nicht installiert worden ... was erzähle
ich ... die Nervosität stieg, wieder ein verpatzter Einstieg, der
Marconi bereitet mir jetzt schon seit Jahren Probleme. Der Umstieg
funktionierte dann, jedoch mit Einbussen bei der TRX-Steuerung und dem
Cluster. Immerhin konnte ich jetzt ohne Unterbrechungen Loggen. Dann
die nächste Ernüchterung, Harry lag mit 10K Punkten vorne und
hatte einen Schnitt von 400km, bei mir waren es nur 310km. Irgendwas
lief gar nicht so, wie ich mir das vorgestellt hatte. Der Regen
prasselte inzwischen immer stärker auf den Stahlcontainer,
beunruhigend war das inzwischen häufiger werdende
Auslösen der PA-Sicherung. Mir keimte der Verdacht auf, daß
eventuell eine der Koaxverbindungen doch nicht ganz so fest
zugeschraubt war und irgendwo Wasser eingedrungen war, die Leistung
musste zurückgenommen werden, konnte aber immer wieder
nachgeregelt werden. Ich wartete im Stillen auf den Totalausfall, was
bedeutet hätte, unter die Dusche gehen zu müssen, so
klang der Regen zumindest hier drin im Shack.
Dieser Kelch ging an mir aber vorerst vorbei. Zu Beginn des Kontests
hatte ich den Clustermeldungen keine Bedeutung geschenkt und mich aufs
Rufen beschränkt, was irgendwie nicht so richtig einschlug.
Später holte ich die Punkte gegenüber Harry wieder auf,
konnte mich aber eigentlich nie absetzen, wie das sonst immer einfach
gelang, es kamen einfach keine 'Runs' zu stande, alles lief
äusserst zäh. Die Bedingungen waren so oder so bescheiden,
der Schnitt soll nicht darüber hinweg täuschen. Bei manchen
Verbindungen war man froh, wenn das QSB gereicht hat die notwendigen
Daten ins Log zu kriegen. Wer kennt nicht die Situation, wenn der
bereits bekannte QTH-Kenner brüllend laut im QSB-Hoch mehrmals
wiederholt wird, die laufende Nummer dann im QSB-Tief für immer
verschwindet ... Gleichwie, am Ende standen knapp 100K Punkte im Log,
so ziemlich alles in allem das Ergebnis des letzten Jahres, wo mich die
Antennenexperimente fast zwei Stunden beste Kontestzeit gekostet haben.
Harry hat in der letzten Stunde dann noch 2000 Punkte vorgelegt und
liegt diesmal um eine Nasenspitzenlänge mit den Claimed
Scores vorne, erfahrungsgemäss wirds aber zwischen uns am Ende
auch so bleiben. Irgendwie nicht schlecht, es gibt zumindest Anreize
fürs nächste Jahr, wäre ja langweilig, wenn das Rennen
nicht offen wäre, auf 432MHz hatte ich ja auch so eine zeitlang meine Probleme.
Bliebe noch der Abbau zu erwähnen, Verluste gabs dieses mal keine, nur konnte ich die Wiese
nicht befahren, ich wäre fast noch auf dem Weg zur Antenne mit dem
Auto im Ackerschlamm hängengeblieben, konnte mich nur mit viel
Fingerspitzengefühl noch aus der brenzligen Situation befreien, sonst
hätte ich meinen Gastgeber vorort um Hilfe mit seinem Trekker bitten
müssen. Also musste alles im strömenden Regen die
Böschung herunter getragen werden, nach 2,5h Arbeit, die ich
stoisch hinter mich gebracht habe, war alles auf dem Autodach. Alles
Irre wird sich wohl der Bauer im Stillen gedacht haben, als ich mich
für dieses Jahr von ihm verabschiedete.
Vielleicht im März wieder wenn kein Schnee liegt
CUL de Michael DL6IAK