Marconikontest 2014 Aktivitäten  

DL6iAK JN48IX 

und 

DK2GZ JN49GB


Bericht über die Aktivität von DL6IAK 

vom Panoramahof Nussbaum

Michael DL6IAK



... der Esel bepackt
Marconikontest und schönes Wetter, das ist doch mal was, kein Schmuddelwetter und windig, wie so oft in früheren Jahren. Der Aufbau wie immer nervschonend bereits am Freitagnachmittag, in knapp 1,5 Stunden war alles ohne fremde Hilfe aufgebaut und in Position gebracht.

Nochmal eine Stunde, und die Station war für einen ersten Test verkabelt. Keine Sicherung flog heraus und das SWR war auch OK. Diesmal hatte ich leihweise einen Kuhne Transverter mit meinem K3 im Einsatz. Zu meinem Eindruck später mehr. Als Ersatz stand noch mein alter IC746 bereit. Da der Transverter nur maximal 20W liefert, war noch eine Treiber PA zum Ankitzeln der Röhren PA notwendig. Diese basierte auf einer alten Applikation von Motorola für den MRF151g, für die ich noch eine Platine und Bauteile hatte. Als Transistor hatte ich mir noch einen SD2932 bei Ebay für 60€ erworben, der hier auch klaglos seinen Dienst verrichtete.


Breitband PA nach einer Applikation von Motorola

Die PA ist sehr breitbandig und bringt ca. 300W von 10MHz bis 170MHz. Bei verringerter Spannung betrieben sollte diese PA auch robust gegen mögliche Fehlanpassung sein und da ich letztendlich weniger als die Hälfte der verfügbaren Leistung zur Ansteuerung benötigte, machte ich mir auch wenig Sorgen. Am Ende waren die 60€ für den Transistor ein gute Investition. Wie immer bei mir, der Test ist der KonTEST, die PA hat klaglos durchgehalten. Die Hauptarbeit leistete am Ende wie immer - die in bewährt russisch vaterländischer Qualität  nicht totzubekommende Allzweckwaffe GS35b.

Freitag nachmittags herrschten angehobene Bedingungen, wie wohl schon die ganze Woche über. Es gab ein paar nähergelegene Stationen, die mir eine gute Signalqualität bescheinigten und nach einem entspannten QSO mit Fred OZ9FW über 775km, begab ich mich auf den Heimweg.
           
Samstag gegen 12.00 Aufbruch - besser ich hätte vor Beginn des Kontests den Bericht der letzten Teilnahme im Jahr 2012 gelesen, dann wäre mir bestimmt nicht passiert, mit zu geringem Guthaben auf der Prepaidkarte fürs Internet aufzulaufen, so wie damals auch schon, nur dass ich damals nachladen konnte, weil kein Feiertag war. Es fehlten gerade mal 20 Cent für die Tagesflat. Die Simkarte, die für das Nachladen via Internet initialisiert war, hatte leider meine Frau im Handy. Also ein Kontest ohne ON4KST-Chat und Dauerverbindung zum Cluster, nur ab und zu loggte ich mich via GPRS ein, um mit Harry zu talken. Aber immerhin ist es jetzt möglich, den möglichen Einfluss des Clusters bzw. des ON4KST-Chats auf das Ergebnis zu diskutieren, aber später mehr dazu.

Ein erster Vergleich der Signale zwischen Harry und mir, liess mich beruhigt zurück lehnen, obgleich dieser von seiner GS31 Vakuumtechnik auf langweilige Solidstatetechnik gewechselt hatte. Ich bin ja eher ein Freund von Röhren, da sie mehr verzeihen und nicht so leicht kaputtbar sind. Ein Gitter ist eben keine Nanostruktur und ein Gate ist schnell zerschossen.  Sein Signal hatte auch einen anderen Klang, zunächst dachte ich, er hätte sich den Diesel ins Shack gestellt, er ist ja Raucher, da weiss man nie. Aber am Ende wars der Lüfter der neuen PA, im Labor ist mir auch schon der Geräuschpegel aufgefallen . Bei CW aber ist das am Ende egal. Ich habe auch einen geräuschreduzierenden Kopfhörer  im CW Kontest auf, da meine PA auch vor sich hinsäuselt.

Die Erfahrung der letzten Jahre im Marconikontest zeigten, dass der Signalvorteil bei CW  etwas trügerisch ist. Bei  Kontesten mit vorwiegend Phoniekontakten, ist er deutlicher. Im schwarzen Jahr 2010 ist es Harry sogar schon einmal gelungen mehr Punkte einzureichen als ich, gerettet hatte mich dann am Ende nur sein höherer Punkteabzug.

Der Kontest begann und damit das erste Problem. Mein Monitor stürzte ab, sobald ich auch nur den Rotor in Bewegung setzte. Das Steuergerät aus Produktion der Mondfahrernation erzeugte wohl nicht nur ein extremes Steufeld des Transformators, sodass das dessen Metallgehäuse vibrierte, sondern hatte wohl auch sonst irgendwelche Rückwirkungen auf die Stromversorgung. Am Ende war ich eine ganze Weile damit beschäftigt eine dauerhafte EMV verträgliche Lösung zu finden, da räumliche Trennung alleine das Problem nicht löste. Erst als die Versorgung noch über verschiedene Leitungssysteme erfolgte, beruhigte sich das Problem. Dann wie oben schon erwähnt, der fehlgeschlagene Versuch ins Internet zu gelangen, da mein Kredit zu gering sei, zusammen mit dem Versuch telefonisch nachzuladen, was nicht gelingen konnte, da ich die falsche SIM dabei hatte. Das Sahnehäuptchen kam, als Harry mit der Meldung kam, dass er gerade 33K Punkte überschritten hätte, ich hatte da gerade mal 22K in der Scheuer. In diesem Kontest nach knapp drei Stunden schon 11K zurück, das würde hart werden. Meine Laune war nicht gerade pink, wie man sich leicht vorstellen kann. Es dauerte dann auch eine ganze Weile, den Abstand spürbar zu verringern. Aber wenigstens verringerte er sich, wenn auch langsam und wurde nicht noch größer. 

Immer wieder musste ich feststellen, dass Konteste einen östlich-südöstlichen Beliebtheitsgradienten haben. Das gilt meinem Gefühl nach selbst innerhalb Deutschlands. Die Gs, PAs, ONs, OZs gehen nachts zur Ruhe und picken sich vielleicht ein paar DX Kontakte zu zivilen Zeiten heraus, zu später oder früher Stunde ist von dort nicht viel zu erwarten, es gibt ein paar Fs, auch wenn von dort verhältnismässig wenig Aktivität ausgeht. In diesem Sinne ist unsere westliche Randlage hier ja gar nicht so schlecht. Zudem kommt es so auch selten zu Problemen zwischen den drei starken Stationen hier im Raum, Harry ist z. B. in Sichtweite und bringt es bei zugewandten Antennen locker auf -20dBm Pegel (ca. 20mV). Die andere Station liegt südwestlich und das ist auch keine Hauptaktivitätsrichtung. Insgesamt hatte ich mit den Stationen am Dobel überhaupt kein Problem, sie tauchten manchmal als Nebenaussendungen irgendwo auf, was aber nicht störte, lediglich Harry war manchmal bei ungünstigen Antennenpositionen logischerweise etwas breiter aufgestellt, aber das Problem hat er mit mir auch und wir können seit Jahren damit gut leben.

Nachdem die Nacht aufgrund des fehlenden ON4KST-Chats weniger kurzweilig als geplant war, hatte ich ca. anderthalb Stunden Pause eingelegt. Am Beginn des neuen Tages  erhoffte ich mir, dass das Stationsangebot neben den üblichen Verdächtigen wieder neue Stationen zeigen würde. So langsam wurde es dann wieder etwas lebendiger. Inzwischen lag ich auch knapp vor Harry. Der Morgen war schön, es gab auch keinen Nebel, wie tags zuvor. Nachdem ich bereits einige Stationen mit höheren QSO-Zahlen geloggt hatte, wurde mir klar, das dieses Jahr wohl mehr ambitionierte Teilnehmer unterwegs sein mussten. Mein Ziel war es zumindest die 120K Grenze zu prüfen. Ungefähr drei Stunden vor Kontestende war klar, dass dieses Ziel erreichbar, jetzt galt es entweder den persönlichen QSO-Rekord oder Punkterekord einzustellen, letzteres gelang.

Nach einem kurzen Plausch mit Harry über die überstandenen Missgeschicke und Gefahren, wurde abgebaut und verstaut. Das geht ja bekanntlich schneller und kurz vor 19:00 war ich endlich wieder zu Hause.     

Ein paar Worte zum Kuhne Transverter, den ich hier im Einsatz getestet habe. Er hat mich wirklich in der Praxis subjektiv überzeugen können. Es kam die Version mit der 14MHz ZF zum Einsatz. Im K3 wurde der Vorverstärker ausgeschaltet (der bringt ausser Verstärkung und damit Verluste im IP3 Verhalten eigentlich nichts, wie mir meine Messungen im Labor glauben machen wollen, die Rauschzahl des Gesamtsystems ändert sich nicht oder wenn ja, dann kann ich es nicht messen, das gilt übrigens auch bei Messungen ohne Transverter, wobei hier die Rauschzahl des K3 so oder unterirdisch ist und meine Rauschdiode mit ca. 5dB ENR wahrscheinlich zu schwach ist, um den Rauschteppich des K3 zu durchdringen hi, ich schätze die Rauschzahl liegt um die F=15dB). Einen externen Vorverstärker hatte ich diesmal auch nicht in Betrieb, der letzte ging im März von mir, als aufgrund einer HF-Einstrahlung ein  Sequenzerfehler die PA keine Antenne sehen liess und es einen Überschlag unkontrollierbarer Anodenspannung auf die Antenne gab. Das kostete den Halbleiterinhalt des VVs und ein Koaxrelais. Beides ist repariert, aber ich hatte im Märzkontest im Anschluss an das Malheur das Gefühl, das mir der Vorverstärker eigentlich nicht fehlte. Der LT2s, den ich damals benutzte, hatte eine geringe Rauschzahl von ca. 1dB  (wenn man es glaubt, aber im Vergleich zu meinem IC746 war das SNR eines Testsignals bei gleicher Signalstärke jedenfalls ca. 2,5-3dB besser). Die 30m von der Antenne ins Shack überbrücke ich mit einem 7/8 Zoll Kabel, das ca. 0,5dB gemessene Dämpfung aufweisst. Also sollte das alles ohne VV auch hinkommen, da wir hier terrestrische Signale haben und keine EME machen. Für den Kuhne Transverter wies wies das Messprotokoll des Herstellers F=1,3dB aus. Zunächst viel mir auf, wie leise die Transverter-Kombination war.  Das Empfangserlebnis war ein erstaunlich ruhiges Band zwischen den Signalen.
Ich ertappte mich zu Beginn öfters dabei, zu glauben ein Antennenfehler läge vor und mir eine Station herauszusuchen, um mich vom Gegenteil zu überzeugen. Meine praktischen Erfahrungen waren, dass beim Anruf an Gegenstationen, die zwar schwach, aber gut lesbar waren, ich öfters meine Daten wiederholen musste, was auf deutlich höhere Ausgangsleistungen dieser Stationen schliessen liesse oder schlechtere Empfänger. Über das, was ich nicht gehört habe, kann ich natürlich nichts schreiben, ich hatte aber das Gefühl, dass dies die beste Empfängerkonfiguration war, die ich bisher in Gebrauch hatte. Meine Neugier wird mich sicher im Labor ein paar Messungen machen lassen, um mich von den Versprechungen des Herstellers objektiv zu überzeugen.

Weil es sich anbietet, will ich an dieser Stelle auch eine Versuch wagen zu analysieren, was für Vorteile der Chat bietet. Im Chat tummeln sich neben den ambitionierten Konteststationen, die man auch so auf dem Band hören kann, eine Reihe von Stationen, die das Aktivitätsangebot nur für DX-Kontakte nutzen wollen, selbst aber selten rufen. Diese Stationenrufen reagieren auf Anfragen oder tun dies selbst, um gezielt eine Verbindung anzubahnen, denn wenn QRG und Antennenrichtung stimmen, dann klappts vielleicht auch mit dem nicht so ganz benachbarten Nachbarn.  Nicht verschwiegen werden soll, dass dieses Vorgehen auch Zeit kostet, aber genau dafür sind die Zeiten geringerer Aktivität gut. In der Regel wird man DX-Kontakte in der Region ab 600km aufwärts anbahnen, da hier die Ausrichtung der Antennen zueinander Grundlage zum Gelingen des Kontakts ist. Betrachtet man einmal die Verteilung der Distanzen von Harrys Station und meiner, so sieht man, dass wir im Bereich kleiner 300km in etwa gleichviel Stationen gearbeitet haben. Dann im Bereich 300km bis kleiner 700km ein deutlicher Vorteil für den Standort am Panoramahof (+6 bis 400km,+9 bis 500km,+8 bis 600km,+4 bis 700km), ab 700km liegt dann Harry vorne (+2 bis 800km,+1 bis 900km,+1 bis 1000km,+1 bis 1100km). Dies sind mit grosser Wahrscheinlichkeit Kontakte, die durch Chatanbahnung ermöglicht wurden und sonst nicht ins Log gefunden hätten. Versucht man das überschlagsmässig in Punkte zu übersetzen, so kommt man zum folgenden Ergebnis, wenn man jeweils einen mittleren Wert je Entfernungsbereich annimmt::

Vorteil DL6IAK:  6*350 +9*450+8*550+4*650=13150
Vorteil DK2GZ:  2*750+1*850+1*950+1*1050=3405

Harry hätte nach dieser Rechnung aufgrund des Chats seinen Abstand um 3405 Punkte gegenüber mir reduzieren können.
Ein Wert in diesem Bereich kann durchaus platzierungsentscheidend sein, da es stellenweise relativ eng zwischen den Platzierungen zu geht. Dieser Vorteil wird noch größer, geht man davon aus, dass ein Großteil der Verbindungen in dieser Region nur über Chat ermöglicht worden sind, was sicherlich anzunehmen ist.

So hat also auch dieses Missgeschick einen kleinen Vorteil, da ich nun abschätzen kann, mit welchen Punkteeinbussen ohne Internetanbindung zu rechnen ist (dies gilt wie gesagt nur, wenn Zeit für den Chat vorhanden ist, hat man eine Station mit großem Angebot an anrufenden Stationen, wird der Vorteil irgendwann durch den enstehenden Zeitverlust kompensiert).

Also das war das Ende der Saison 2014, wir hören uns hoffentlich im nächsten Jahr wieder. 
73' es cul de Michael DL6IAK    



   

Ergebnis DL6iAK aus JN48IX

GEARBEITETE´LÄNDER            :  15
DL 180
OK 56
F 21
S5 10
I 10
OM 9
HB 8
G 6
OE 6
HA 6
SP 5
ON 4
PA 3
9A 3
E7 1


      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 327
ERREICHTE PUNKTZAHL  129233
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 395 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 78
WEITESTE VERBINDUNG 916 km   mit E70A




Alle Verbindungen aus JN48IX



Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität


Bericht über die Aktivität von DK2GZ 

vom Bollenberg

Harry DK2GZ



Wie die Zeit vergeht, denn schon stand wieder der Marconi als letzter UKW-Contest für die Contest-Saison 2014 im Terminkalender. Bereits der Oktober-Contest hatte uns ungewöhnliche Temperaturen beschert und das Marconi-Wochenende war sehr mild. Ein paar Tage zuvor hatte es wohl auch etwas Tropo-Bedingungen gegeben, die sich aber zum Marconi wohl wieder abgeschwächt hatten.

Michael war wie immer bis kurz vor dem Contest damit beschäftigt seine Anlage zu reparieren und womöglich zu optimieren. Den Mast-VV hatte es ja im Mai-Contest gekostet und auch der LT2S war nur noch ein Schatten seiner selbst. Ich glaube das einzige was an seinem LT2S noch original ist, ist wohl das Gehäuse und die Schrauben. Naja immerhin sieht die Kiste damit, zumindest von außen betrachtet, nicht gefährlich aus. Beim weiteren Aufbau bis zum Antennenkabel muss man schon eher aufpassen wo man wann hinlangt. Ich denke sein Credo lautet: Hochfrequenz braucht Hochspannung.

Bereits Ende September wollte ich den alten Diesel-Generator durch aktuelle Technik, z.B. einen Honda EU20i, ersetzen, da mir der Lärm und Gestank doch so langsam etwas gegen den Strich ging. Verschiedene Aktivitäten in diese Richtung waren aber nicht gerade von Erfolg gekrönt und als mir dann zwei Wochen vor dem Marconi eine Transistor-Endstufe mit dem Freescale LDMOS vor die Flinte kam, konnte ich dem "ein Euro/Watt Angebot" einfach nicht widerstehen.
Rechtzeitig am Montag vor dem Marconi traf die neue Endstufe ein und auch Michael war ganz gespannt, das Teil auf dem Spektrum-Analyzer unter die Lupe zu nehmen. Als ich am Montagabend nach dem QRL einen Kurztest auf der Küchentheke unternahm, meinte schon die XYL: die ist aber laut, bleibt das so? Daraufhin bin ich halt mit dem ganzen Geraffel in den Keller abgezogen und entgegnete, dass die sicherlich etwas laut ist, aber der Diesel am Bollenberg noch lauter.

Am Mittwoch war dann nach QRL-Schluss ein Besuch bei Michael im Labor angesagt. Klar wollten wir die neue Endstufe vermessen, aber auch das zu verstärkende Signal aus dem Transverter wurde genauer untersucht. Mit dem generierten 2-Ton aus dem K3 sah mein Transverter nicht so gut aus, aber der nachfolgende Test mit dem CW-Signal sah nahezu mustergültig aus. Michaels umgebauter LT2S war aber ein Tick besser aber noch nicht vollständig funktionsfähig. Deshalb sollte auch der IC-746 bei Michael zum Einsatz kommen, dessen TX-Spektrum in CW aber meinen Transverter doch deutlich unterlegen ist. Michael hatte noch die Hoffnung, bis zum Wochenende einen Kuhne Transverter zum Einsatz bringen zu können, was auch gelang. Auch Michael meinte dass die Transistor-PA ja ordentlich Radau macht, dem ich aber keine weitere Bedeutung schenkte, noch nicht...



Gegen 11:30 Uhr am Samstag hatte ich soweit alles in das Auto geladen und musste nur noch die Kanister mit dem "D", für Diesel, an der nahegelegenen Tankstelle auffüllen. Ich hatte mit dem Auffüllen des Dieselvorrats bis zum Schluss gewartet, falls doch noch ein EU20i "günstig" auftauchen würde. Der Stationsaufbau war innerhalb einer knappen Stunde erledigt und auch der Contestrecorder für die Audio-Aufzeichnung klappte diesmal auf Anhieb. Eigentlich wollte ich die Zeit bis zum Beginn des Contests nutzen um noch schnell Tromelin, FT4TA, ins Log zu bekommen, aber recht schnell eingesehen, dass ich dafür doch keinen Nerv habe.

Michael war auch schon in die Gänge gekommen, was bisher nicht immer der Fall war, dass mal wieder der obligatorische Rapportvergleich zwischen uns anstand. Bereits die erste Station bemängelte bei mir extreme Lüftergeräusche im Hintergrund, die die Verständlichkeit doch stark beeinträchtigt. Daraufhin habe ich mit der Noise-Gate-Funktion im K3 versucht der Sache zu entgegnen, jedoch mit mäßigem Erfolg. In den Sprachpausen hatte ich teilweise 50% der Ausgangsleistung auf dem Wattmeter stehen. Ich bin ja sonst ein absoluter Verfechter des silent Shack und immer am Meckern über diese lauten PA-Lüfter bei den anderen. Darf denn eine so kleine, und vor allem leichte, Endstufe so viel Lärm machen! Selbst Michael meinte, Harry das klingt aber heute irgendwie anders als ich es von dir gewohnt bin. Nur die Tatsache, dass die Gegenstationen in einem CW-Contest die Lüfter nicht hören hat die bewährte GS31 Röhren-PA weiterhin im Kofferraum belassen. Ansonsten ergaben die Vergleichsrapporte das bekannte Muster, obwohl teilweise bis zu 20db zu Gunsten Michael doch etwas übertrieben schienen. Denn wir wissen ja was und wieviel wir tun.




Pünktlich um 14:00 Uhr begann der Contest und ich begann CQ zu rufen, aber die ersten 10 Minuten wollte kein QSO gelingen. Immer wieder verzweifelte Blicke auf das Wattmeter, alles in Ordnung, Leistung geht raus. Nach gefühlten endlosen 10 Minuten kamen dann doch die ersten Anrufer und nach der ersten Stunde war ich in etwa auf der QSO-Zahl des Vorjahres. Stunde zwei wieder etwas verhaltener, dafür Stunde drei wieder ganz ordentlich. Beim übers Band drehen höre ich Michael wie er gerade seine QSO-Nummer vergibt und die ist niedriger als meine aktuelle Nummer. Das gab es doch noch nie. Kurze Zeit drauf kam dann die Erklärung. Michaels prepaid Guthaben für den Internetzugriff ging zur Neige und er versuchte händeringend, dieses irgendwie online wieder geladen zu bekommen. Nach rund drei Stunden wurde dann der ON4KST Chat aktiviert, damit der Punkteschnitt nach oben wandert. Denn die Erfahrung hatte gezeigt, dass ich Michael eigentlich nur über den Kilometerschnitt gefährlich werden kann. Um so erstaunlicher nach dem Contest, dass es Michael ohne Chat auf diesen hervorragenden Schnitt gebracht hat. Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt die 24 Stunden komplett durchzufahren, aber irgend etwas muss in der einen Flasche Bitburger gewesen sein, das mich gegen 4 Uhr Richtung Schlafsack hat wandern lassen. Aber das Bitburger gab die nächsten drei Stunden keine Ruhe und schickte mich nochmals zweimal raus. Gegen 06.30 Uhr wurde wieder der Diesel angeworfen und QSOs mit einem sehr ordentlichen Kilometerschnitt geloggt. Ich hatte schon geglaubt die 400er Marke zu knacken, konnte diese Marke aber nicht bis zum Schluss halten.

Die Störungen durch benachbarte Stationen hielten sich in Grenzen, obwohl im Umkreis von 30 Kilometer ordentliche Feldstärken zu verdauen waren. Es gibt bei mir eigentlich nur eine Antennenrichtung die es in sich hat. Aber wenn ich in Richtung HA und S5 drehe und Michael zu dieser Zeit Nordwest Frankreich arbeiten will ist das schon grenzwertig. Das es Michael am Ende doch wieder geschafft hat meinen Vorsprung einzuholen, naja es muss ja noch Ziele für das nächste Jahr geben.

Bis zum nächsten Jahr muss aber auf jeden Fall die Sache mit den lauten Lüftergeräuschen gelöst werden, denn so schön und leicht diese Phoenix 1000AR auch ist, auf Dauer hat die sonst keine Daseinsberechtigung bei mir. Ich bin froh, dass ich nicht in blindem Aktionismus die GS31 schon wieder verkauft habe. Wie heisst es doch so schön: drum prüfe wer sich ewig bindet. Vielleicht behalte ich doch meinen bewährten ukrainischen Röhren-Traktor.

73 de Harry DK2GZ

Ergebnis DK2GZ aus JN49GB

      
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN 309
ERREICHTE PUNKTZAHL  119769
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG 388 km
GEARBEITETE GROSSFELDER 76
WEITESTE VERBINDUNG 1002 km   mit YT4B



Alle Verbindungen aus JN49GB




Verteilung der Entfernungen





QSO- Aktivität
Grafiken und Auswertung DL6IAK

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