Nach dem Desaster im Oktober Contest brachte die
Woche des
Marconi eine Woche der Rekorde.
Da ich Montag und Dienstag Urlaub hatte, fuhren
wir am
Sonntagnachmittag in die Nähe von Boppard, um die nächsten
zwei Tage auf dem
Jakobsberg zu verbringen. Eingebucht hatten wir uns im
„Haribo-Hotel“. Wir
waren schon vor ein paar Jahren im November dort, hatten aber damals
unsere
Golfsachen zu Hause gelassen. Dieses Jahr diese jedoch eingepackt, um
die
nächsten zwei Tage unsere Runden auf dem dortigen Golfplatz zu
drehen.
Der Wochenbeginn war traumhaft, allerdings konnten
wir am
Montag erst gegen 12:00 Uhr mit unserer Runde starten, da der Platz
aufgrund
Nebels bis dahin noch gesperrt war. Danach hatten wir bei absolut
blauen
Himmel, herrlichem Sonnenschein und sehr angenehmer Temperatur die
Runde in
knapp 4 Stunden beendet. Wie immer wurde sofort überprüft, ob
man sein
Handicap, oder gar besser, gespielt hat. Die Woche fing wirklich gut
an, denn
seit langem hatte ich mal wieder die magischen 36 Punkte gespielt. D.h.
Harry
hat Handicap gespielt, und das auf einem Platz den ich vorher noch nie
gespielt
hatte. Susanne setzte am darauffolgenden Tag noch eines drauf und
erspielte
sich 38 Punkte.
Am Mittwoch und Donnerstag war wieder QRL angesagt
und
aufgrund des tollen Wetters beschloss ich kurzfristig am Freitag
nochmals einen
Urlaubstag einzulegen, um auf dem heimischen Golfplatz mit Susanne eine
Runde
zu drehen. Irgendwie scheine ich in dieser Woche einen guten Lauf zu
haben,
denn auch dort wieder 36 Punkte gespielt, was für mich in der
diesjährigen
Saison schon ungewöhnlich ist. Den Freitagabend verbrachten wir
dann
kostengünstig bei einem tollen Essen in unserem
Lieblingsrestaurant, da ich am letzten
Samstag noch einen Gutschein von der SDXG für genau dieses
Restaurant erhalten
hatte.
Kurz nach dem Oktober Contest hatte ich noch die
Vermutung,
dass ich mir den Vorverstärker abgeschossen hatte. Nachdem dieser
mittlerweile
vom Mast geborgen werde konnte und eine visuelle Inspektion keinerlei
„Schmauchspuren“ noch sonstige Verletzungen erkennen
ließ, wurde der VV zum
Hersteller zwecks Überprüfung geschickt. Obwohl der Mast-VV
schon etliche Jahre
außer Garantie ist, wurde diese Überprüfung kostenlos
durchgeführt. Ein super
Service, daher nochmals einen herzlichen Dank an die Fa. SHF-Elektronik
an
dieser Stelle.
So langsam erhärtete sich der Verdacht, dass
das Problem im
Oktober auch in der RX/TX-Umschaltung der 70cm PA gelegen haben
könnte. Da der
nächste Oktober-Contest aber noch in weiter Ferne ist habe ich
noch keine
weiteren Analysen hierzu gemacht. Was aber, wenn ich in ein
ähnliches Problem
mit der 2 Meter Endstufe im Marconi laufen würde? Für mein
seelisches
Gleichgewicht musste unbedingt ein Backup organisiert werden.
Da Michael, DL6IAK dieses Jahr aufgrund
QRL-Verpflichtungen
den Marconi nicht bestreiten konnte, stand mir als Backup die Beko
Endstufe von
Hermann, DJ5HPA zur Verfügung. Michael nutzt die letzten Conteste
diese Beko immer
als Ersatztreiber-PA nach dem Kuhnetransverter für seine
Röhren Endstufe. Ein herzliches
Dankeschön hierfür an
DJ5HPA und das QRL von Michael.
Michael hatte im Vorfeld überlegt, ob er
eventuell nach dem
QRL-Termin in den Contest einsteigen will, dies aber letztendlich in
Hinblick
auf eine vordere Platzierung als nicht sinnvoll erachtet. Dadurch war
mein
Sparringspartner nicht mit von der Partie, was den Reiz
zwischenzeitlich doch
deutlich reduziert.
Aufgrund des bisherigen Wochenverlaufs fuhr ich
hochmotiviert am Samstagmittag auf den Bollenberg. Als ich den
Wasserturm
passiert hatte, sah ich auch schon Michael vor dem Contest QTH parken.
Sollte
er, obwohl es für einen Aufbau in Nussbaum eigentlich viel zu
spät war, doch
noch einsteigen wollen? Nein, wollte er nicht, aber so ganz ohne
Contestfeeling
konnte er wohl das Wochenende doch nicht vorübergehen lassen.
Während ich die Station aufbaute wurde noch
kurz über die
anstehende Teilnahme im CQWW CW bezüglich Bandwahl und
Betriebszeiten
diskutiert. Auch Michael kam dann zu dem Schluss, dass die
OV-Weihnachtsfeier
ohne uns beide stattfinden wird. Zumindest für den CQWW hatte mein
Sparringspartner wieder dabei. Beide sind wir schon jetzt gespannt, ob
sich das
QTH Bollenberg gegen mehr Aluminium an der DHBW durchsetzen kann.
Immerhin
hatte sich Michael im WAG, vor allem in der Multiausbeute, gegen die
Konkurrenz
deutlich absetzen können.
Nachdem der Drucktaster für die
Relaisaktivierung am Sequenzer
gefunden wurde, war ich eine Stunde vor Contestbeginn qrv. Michael
macht sich
auf den Weg nach Hause, um mir noch den aktuellen Streaming-Client
für die
Audio vom Bollenberg per Mail zu senden. Wenn er schon nicht selbst im
Contest
aktiv sein konnte, wollte er zumindest „remote“ immer mal
wieder auf den
Bollenberg reinhören.
In der Woche vor dem Marconi gab es ausgezeichnete
Tropo-Bedingungen, Was in einem Contest aber nicht immer von Vorteil
ist, wenn
man nicht im Dukt sitzt und davon profitieren kann. Auch mein doch
niedriges
QTH in rund 270 Meter über N.N. ist nicht gerade ein Top-QTH
für Tropo- oder
Inversions-Wetterlagen. Daher sind mir „normale“
Ausbreitungsbedingungen in
einem Contest viel lieber, als diese „Highlights“ des
UKW-DXers.
Im Nachgang zu den letzten 2 Meter Contesten hat
Michael
immer wieder berichtet, dass er seit er Zugriff auf einen
Kuhne-Transverter
hat, keinen VV mehr einsetzt und nicht das Gefühl hat doch etwas
taub zu sein.
Zudem fühle sich das Band für ihn deutlich ruhiger an.
Während des AGCW Kurz-Contest im September
hatte ich daher
die Sache ohne VV ausprobiert und auch das Gefühl, dass man mit
dem HA1YA
Transverter ohne VV auskommen kann. Ob dies auch bei QRO-Betrieb
möglich ist,
wollte ich jetzt im Marconi überprüfen, in der Hoffnung nicht
als Krokodil
durch den Äther zu laufen.
Um auf der ganz sicheren Seite zu sein, hatte ich
den
zweiten Lüfter in der PA, der nur bei TX aktiviert wird, etwas in
der Drehzahl
erhöht um die zusätzliche Abwärme im CW-Betrieb
abzuführen.
Nach ein paar Test-QSOs ging es pünktlich um
14:00 Uhr UTC
los. Trotzdem musste ich fast 10 Minuten rufen, bis endlich das 1. QSO
geloggt
werden konnte. Die erste Stunde war in etwa auf dem Niveau der Vorjahre
und
auch die zweite Stunde hielt keine großen Überraschungen
bereit.
Richtig überrascht war ich aber, als ich
neben dem
althergebrachten DX-Cluster nach 2 Stunden noch die Skimmer aus dem RBN
einschaltete. War die Bandmap bis dahin ein übersichtliches,
nahezu
unbeschriebenes Blatt, explodierte diese geradezu. Ich war absolut von
den
Socken, wie viele Stationen mittlerweile auch auf 2 Meter einen Skimmer
am
Laufen haben. Auf Kurzwelle ist das ja schon ein gewohntes Bild und man
sich mittlerweile
Gedanken um eine sinnvolle Filterung der Spots machen muss, damit der
Überblick
nicht verloren geht. Aber diese Vielzahl an Spots auf 2 Meter war
völlig neu
für mich. Bisher war es so, dass die QSO-Rate anstieg, wenn man
gute Freunde
hatte und immer mal wieder von denen ins DX-Cluster gesetzt wurde.
Jetzt hatte
man es auf einmal selbst in der Hand, ober besser in der Mouse, die
Rate
steigen zu lassen. Persönlich finde ich die Skimmer viel sozialer
als das
DX-Cluster, da die Skimmer ungeachtet der Person oder des Calls einfach
ihre
Information preisgeben. Wenn ich es richtig gesehen habe, wurde ich
über den
kompletten Marconi „händisch“ ein einziges Mal im
DX-Cluster gemeldet. Im
Gegensatz hierzu habe ich in einem Zeitraum von 4 Stunden am Sonntag
über 100
Skimmer-Spots erhalten.
Erstaunt war ich auch, wie gut auf UKW auch leise
Signale
decodiert können. Da auf UKW die Antennenrichtung doch recht
selektiv ist hätte
ich nicht gedacht, dass es überhaupt sinnvoll ist diese Spots zu
nutzen. Ich
vermute, dass die Skimmer wohl überwiegend horizontal
rundstrahlende Empfangsantennen
im Einsatz haben. Die Skimmer waren etwas ostlastig, was aber für
meinen
Standort nicht von Nachteil ist, da ich in diese Richtung i.d.R. einen
guten
Kilometerschnitt habe. Dadurch konnte ich auch recht schnell meinen
Schnitt
deutlich über 380 Kilometer legen und diesen über den
kompletten
Contestzeitraum verteidigen. Am Samstagabend sticht auch eine Stunde
mit einem
Schnitt von über 520 KM heraus. Einen weiteren Vorteil der
Skimmerspots sehe
ich auch darin, dass man deutlich weniger über den ON4KST-Chat
gehen muss um
QSOs anzubahnen, die dann wiederum wertvolle Contestzeit kosten.
Dadurch blieb
die QSO-Rate auch über einen weiten Zeitraum relativ konstant.
Aufgefallen ist mir auch, dass es Skimmer gab, die
sehr
genau die QRG meldeten, andere hatten eine deutliche, aber dankeswerter
Weise
gleichbleibende, Abweichung. Hier ein paar Beispiele zur Information,
nicht als
Kritik: DJ3AK fast immer korrekt, DF6PW immer 800hz zu hoch gemeldet,
DL5NEN
fast immer korrekt, DH5YM meist 200hz zu hoch, HB9FAP immer 400hz zu
hoch. Ich
vermute die Abweichung kommt durch die „Tonhöhe“ mit
der die Zeichen dekodiert
werden oder durch Filtereinstellungen. Schon komisch, zuerst freut man
sich
über die zusätzlichen Informationen, aber kaum hat man sich
daran gewöhnt ist
man schon wieder am Meckern.
Aber gerade bei den leisen Signalen auf UKW ist
eine genaue
Frequenzangabe unumgänglich um die Station auch zu hören. Des
Weiteren sollte
die eingesetzte Locator Datenbank vollständig und richtig sein, da
der Skimmer
nur das Call postet und nicht den Locator der Stationen. Am Wochenende
hätte
eine Funktion für die Bandmap ala IF Spotter=XXXXX then QRG minus XXXhz das dauernde VFO-drehen deutlich
reduziert.
Interessant wäre, wer von den Top Ten, neben
dem
ON4KST-Chat, auch die Skimmer intensiv genutzt hat.
Im ON4KST Chat wurde immer mal wieder von
Tropo-Bedingungen
der OK-Stationen in den Bergen in Richtung England usw. berichtet, die
ich aber
nicht feststellen konnte. Auch das Überspringen der 1.000KM Marke
war
anscheinend von meinem Standort aus nicht möglich.
Die 133K Punkte Brutto, sind das Beste Ergebnis im
Marconi
Contest vom Bollenberg und wurden bis dato auch noch nicht vom Standort
Nussbaum überboten. Schade eigentlich, denn der gewohnte
Sparringspartner
fehlte dieses Jahr für den direkten Vergleich.
Auch die 77 Lokator-Felder könnten eine neue
Rekordmarke vom
Bollenberg aus sein. Es geht tatsächlich auch ohne Mast-VV, denn
diesen hatte
ich während des Contests komplett ausgeschaltet.
Nach dem Desaster im Oktober Contest war ich froh,
dass die
eingesetzte Technik ohne irgendwelche Mucken gespielt hat und die
Reserve-PA
und der Reserve-TX nicht zum Einsatz kommen mussten.
Eine leichte Optimierung ist noch bei der
gebuchten
Datenflat des Smartphones notwendig, da alleine DX-Cluster 2,5 MB und
Skimmer
rund 64 MB Datenvolumen verschlungen hatten. Da ich keinerlei
Band-Filter
gesetzt hatte, lief der komplette Skimmer-Traffic auf. Zusätzlich
wurde die
Audio auf den Server bei der DHBW gestreamt, was zur Folge hatte, dass
der
Provider bereits am Samstag um 23:00 Uhr die Geschwindigkeit auf GRPS
reduzierte.
Gefunkt wurde mit:
Elecraft K3
HA1YA Transverter mit 28MHZ ZF
Italab Phoenix AR144 Endstufe
2x 8ele I0JXX
ANZAHL GÜLTIGER VERBINDUNGEN | 348 |
ERREICHTE PUNKTZAHL | 133162 |
DURCHSCHNITTSENTFERNUNG | 383 km |
GEARBEITETE GROSSFELDER | 77 |
WEITESTE VERBINDUNG | 884 km mit HA6W |