Der erhoffte Wetterwechsel trat dann
doch noch ein, und so war die Entscheidung einfach. Der Regen zog sich
am Samstagmorgen zurück und am Sonntag versprach es sogar sonnig
zu werden. Etwas später als sonst gegen 11:00 begann am Samstag
der Kontest für mich, zunächst zu unserer OV-Hütte am
Bollenberg Material fassen (Antenne und Steckmast liegen
dort), weiter etwas Verpflegung einkaufen, um dann gegen 12:30
am Kontest QTH anzukommen. Noch 3,5 Stunden bis Kontestbeginn,
könnte knapp reichen.
An der 432MHz Station hat sich seit dem vergangenen Jahr nichts
geändert. Zum Einsatz kamen wieder ein IC910, der zusammen mit
meiner Eigenbau PA (GI7b in einem alten PC Desktopgehäuse
beherbergt) bei ca 20W Steuerleistung solide 450W an die
Antennenbuchse bringt. Die Antenne war wie immer eine 21 El. Tonna mit
Vorverstärker in 10m Höhe über Grund, die zur
verlustarmen Speisung mit einem 25m langen 1 Zoll Koaxkabel versorgt
wurde. Wie meist, war der Aufbau und Abbau der Antennenanlage eine
one man show.
Der vom Regen aufgeweichte Boden machte die Errichtung des 10,5m hohen
Steckmastes etwas kritisch, da beim Aufrichten anfangs Zugkräfte
auf das sich am Boden befindende Kippgelenkt wirken.
Letztes Jahr hatte ich wohl weniger Elemente des Steckmastes verbaut,
das merkte ich beim Aufrichten, das diesmal etwas hakelig und wackelig
war. Aber am Ende stand die Konstruktion. Ich ahnte jetzt schon,
daß das Ablassen des Masts Material verschlingen würde, dazu
später. Der Mast muss danach noch in den Rotor gelupft werden, der
am Boden steht. Die Abspannungen sind am Mast an einem Oberlager
befestigt, so dass er sich von unten in der Abspannung drehen
lässt. Der Aufbau hatte am Ende etwas länger gedauert als
gedacht.
Jetzt beginnt immer das Hoffen, sind alle Kabel gut verschraubt und
haben Kontakt, stimmt das SWR der Antenne, schaltet der
Vorverstärker? Fatal, wenn man jetzt den Mast nochmal umlegen
muss, zumal diese gerade so eben mit Mühe errichtete Konstruktion.
Zuerst Anschluss des TRX und ein Blick auf das SWR Meter ....
Aufatmen, auch das Rauschen steigt an, wenn der VV seine Spannung
bekommt. Jetzt alle Geräte auf den Tisch, dann die Schrecksekunde,
es fehlen tatsächlich zwei Kabel. Als drahtloses Hobby ist der
Amateurfunk ja nicht unbedingt verschrieen, es fehlen USB Kabel
und ein RS232 Kabel. Beim Durchwühlen der PC-Tasche findet sich
noch eine USB Verlängerung von 1m und tatsächlich, es reicht
den USB-Stick für die Verbindung zum Internet am Fenster mit
Klebeband anzukleben, um eine Internetverbindung zu bekommen. Das ging
früher nur mit einem sich auf dem Dach des
Containers befindenden Stick. Dafür konnte kein automatisches
CW aus dem PC gegeben werden, aber es ist diesmal ja nicht der Marconi
Contest.
432MHz LLStation von DL6iAK
Knapp vor Kontestbeginn, war dann alles
soweit verkabelt und installiert, so daß rechtzeitig ohne
Zeitverlust ins Geschehen eingegriffen werden konnte. Der Start verlief
dann für 432MHz auch ziemlich gut, knapp 60 QSOs standen nach der
ersten Stunde bereits im Log, im Vergleich zum Vorjahr schon eine
deutliche Steigerung. Mit der Zeit stellte sich ein Vorlauf von ca 2-3h
bezüglich der QSO-Anzahl im Vergleich zum Kontest im Oktober 2009
ein. Das Ausbreitungsbedingungen waren durch viel QSB
gekennzeichnet. Auffallend war die geringere Anzahl von Stationen
aus Richtung Nordost, auch die OKs waren auf ein paar der bekannten
Konteststationen beschränkt, wobei die Signalpegel eher bescheiden
waren. Lange dauerte es, bis die ersten Stationen aus S5 und 9A im Log
waren, die erste italienische Station ließ bis Sonntag auf sich warten.
ONs waren nur sehr leise zu hören und die PAs war auch nicht sehr laut.
Die wenigen weiten Verbindungen waren wohl eher kurze QSB
Öffnungen und konnten dann auch nur meist durch Anbahnung im Chat
realisiert werden. Natürlich sind die schmalen Keulen der 432MHz
Langyagis auch ein Handicap und erfordern viel Arbeit am Rotor. Die PA
mit ihrer thermischen Instabilität will auch nachgestimmt
werden, so bleibt man wach ...
Dann doch noch ein Problem, die Antenne ließ sich nicht mehr nach
Norden drehen, der Rotor stockte. Es war glücklicherweise noch
nicht dunkel. Der Blick glitt zur Antenne, doch wo war die ...?
Tatsächlich hing die gesamte Konstruktion in den Abspannseilen, in
zwei von den drei Seilen genauer gesagt, und der Mast war gebogen wie
eine Angelrute, jedoch hatte die Antenne selbst keine
Bodenberührung und zielte in den Himmel, eher eine EME Position
dachte ich ... die missliche Lage ließ sich richten, kostete jedoch
Zeit, die drei Abspannpunkte waren wohl nicht glücklich
gewählt und so konnte es zu dieser Instabilität kommen.
Alleine springt man dann im wahrsten Sinne im Kreis, da man das Ganze
immer nur stückchenweise verändern kann, egal, ich habe schon
schlimmere Situationen gemeistert früher ...Vielleicht beim
nächstenmal doch vier Abspannseile ...!
Erfreulich war die Empfangssituation, obgleich mehrere laute Stationen
in der Umgebung aktiv waren, aus dem Nachbarsquare war DR0P den ganzen
Kontest über QRV, Harry in 12km Entfernung und DR9A vom Hohloh,
insgesamt war alles erträglich. Am Ende standen 319 gültige
QSOs im Log, das Ziel das Vorjahresergebnis zu toppen wurde um fast 20K
Punkte erreicht, die 300 QSO Grenze wurde gebrochen, die 100K Punkte
knapp verfehlt. Na ja, es muss ja auch noch Ziele fürs
nächste Jahr geben.
Was folgte war der Abbau, dem ich mit gemischten Gefühlen entgegen
sah. Zufällig lief mir beim QSO mit Harry auf der OV Frequenz noch
der am gleichen Ort wohnende OV-Kollege über das Mikrofon, der
mir ganz HAM-Spirit mit wohlmeinendem Rat ohne Tat beistand,
ein Fusstritt auf den Mastfuss wäre mir lieber gewesen. Wie von
mir befürchtet, löste sich das Gelenk am Fusspunkt des Masts
und der Mast mit Antenne sackte ab und ein Teil der Langyagi brach entzwei. Der Schaden ist
übersehbar und auch behebbar, aber wäre durch einen
Fuss auf den Mastfuss vermeidbar gewesen.
73' de Michael DL6IAK