Berge Ostafrikas
Mount Kenya Point Lenana
und
Besteigung des
Margheritta Peak im Rwenzorigebirge Uganda
Michael Keller (2005)
Fakten zur Reise
Warum Ostafrika
Ostafrika ist uns eher bekannt durch die Strände von Kenya
und Safaris durch die Nationalparks. Eventuell fällt einem noch der
Kilimanjaro ein, der als höchster Berg des Kontinents viele Besucher
anzieht, die ihn oder besser sich bezwingen wollen. 1998 bin ich
selbst oben gestanden, mein erstes "Dünnlufterlebnis", ansonsten gibt
es auf den Normalwegen keine technischen Schwierigkeiten. Es gibt
in Ostafrika aber viel schönere
Berge als den Kilimanjaro, der eigentlich nur aus der Entfernung
richtig zur Wirkung kommt.
Schon nicht allzu weit entfernt und vom Gipfel des Kilimajaros und bei
gutem Wetter
sichtbar, ragt das Massiv des Mount Kenya mit
dem zweithöchsten Gipfel des Kontinents aus dem Wolkenmeer. Der höchste
Gipfel ist relativ schwierig
zu besteigen, mehrere Seillängen im fünften Grad führen hinauf und das
in über 5000m, ein Satellit des Hauptgipfels, Point Lenana
(4995m) ist
aber schwindelfreien und konditionsstarken Wanderern zugänglich.
Weiter im Westen an der Grenze zu Zaire liegt in Uganda das
Rwenzori Gebirge. Nicht unbedingt jedem bekannt liegt es im
Herzen
Afrikas und einigen Leuten musste erst einmal klargemacht werden, wohin
denn diesmal die Reise gehen
sollte. Im Vergleich zum Kilimanjaro oder Mount Kenya ist diese Ecke
Ostafrikas wenig besucht, wenn man vom Gorilla Trekking absieht
(sehr beliebt bei weiblichen Wesen der Gattung Mensch). Einen
Massenansturm auf diese Berge, wie er
auf den Gipfel des
Kilimanjaros stattfindet, werden hoffentlich schon die größeren
technischen
Anforderungen an die Besteigung und die Problematik einer möglichen
Bergung bei Unfällen verhindern. Es wurde uns berichtet, dass ein
Südafrikaner mit einem
gebrochenen Bein mehrere Tage auf Elena Hut auf einen Hubschrauber
hatte warten müssen. Dieser wurde eigens aus Südafrika
angefordert. Die
Höhenkrankheit im Bereich der Kitandara Hütten (ca. 4000m), hat
ebenfalls schon Menschenleben gefordert. Ein Abstieg in sichere tiefere
Lagen ist von dort nicht möglich, da der Rückweg jeweils über
zwei Pässe von ca. 4300m führt. Zu Vorsichtsmassnahmen später mehr.
Ein Besuch der Rwenzoris war ein alter Traum von mir, kannte ich diese
Berge doch schon aus alten Filmberichten, in denen Expeditionen durch
üppigen Pflanzenwuchs und morastige Pfade durch eine urweltlich
anmutende Landschaft zogen, Gletscher unter gleissender Äquatorsonne,
darunter undurchdringlicher grüner Jungel. Lange Zeit konnten aufgrund
wirrer Verhältnisse infolge der unerfreulichen Ereignisse in Rwuanda
und von dort
eingesickerten räuberischen Elementen keine Besuche dieser Bergregionen
im Grenzgebiet zu Zaire unternommen werden. In den letzten Jahren hat
sich die Lage wieder stabilisiert, und der Tourismus fasst langsam
wieder Fuß.
Beide Touren fanden im Rahmen eines fünfwöchigen Aufenthalts von
Hartmut und mir in Ostafrika im Sommer (Juli/August) 2004
statt. Ausgangs- und Endpunkt der Reise war Nairobi in Kenya. Gebucht
wurde ein Hin/Rückflug von Frankfurt über Amsterdam nach Nairobi.
Nichts wurde vorab organisiert, das Abenteuer begann quasi direkt nach
der
Landung in Nairobi. Zur Fortbewegung in Kenya und Uganda wurden
todesmutig nur landesübliche Verkehrsmittel wie Matatus, das sind
Kleinbusse mit 9 Plätzen, Busse und
Taxis benutzt. Noch im Jahr zuvor waren die Verluste durch Verkehrstote
mit Kleinbussen in Kenya um das dreifache höher, wie wir im Fernsehen
erfuhren.
Drakonische Verkehrskontrollen haben zu einer Verbesserung der
Sicherheitslage geführt. Dennoch würde ich das Risko bei einem
Verkehrsunfall zu Schaden zu kommen, nicht als gering einschätzen, auch
wenn wir alles ohne Schaden überlebt haben. Alle anderen Gefahren würde
ich gegenüber den Gefahren durch den Verkehr als eher gering
einschätzen.
Vorbereitungen
Beschrieben werden nur die Vorbereitungen, die wir zu dieser Reise
trafen. Sie waren für uns ausreichend und sollen keinen Anspruch auf
Vollständigkeit geben. Jeder muss für sich entscheiden, was er braucht
oder nicht.
Visas
Visas gabs jeweils bei der Einreise, in Kenya am Flughafen, in
Uganda an der Grenze, bezahlt wird in Dollar (aktuelle Preise bei den
Botschaften erfragen), die Kosten sind den Eintrittspreisen in die
Nationalparks angemessen.
Geld
Zunächst eine wichtige Feststellung, die wir gerne auch vorher gewusst
hätten. Der Euro lebt, auch in
Afrika. Es ist nicht notwendig sein
gesamtes Geld in US-Dollar umzutauschen. Es werden problemlos Euronoten
oder Reiseschecks in Euro akzeptiert. Es gibt allerdings Gelegenheiten,
wie die Bezahlung von Eintrittsgeldern in Nationalparks, wo US-Dollar
notwendig sind. Allerdings muss nicht immer in US-Dollar bezahlt
werden. In Kenya konnten wir entgegen anderslautenden Aussagen
Eintrittsgelder auch in einheimischer Währung bezahlen.
Die Frage ob Reisescheck oder Bargeld ist schnell beantwortet. Bei
Reiseschecks bekommt man einen schlechten Umtauschkurs, zusätzlich
werden zum Teil hohe Gebühren verlangt, überhaupt ist die
Ostafrikanische Bankenwelt einer der grössten Räuber. Benötigt man US-
Banknoten, so ist man doppelt der Idiot, die Schecks werden in
einheimische Währung und dann zurück in Dollar getauscht. Wir hatten
beides, Bares und Schecks dabei, würde ich nochmal fahren, würde
ich den
Anteil der Schecks aufs Minimum reduzieren, wenn man überfallen wird,
ist das Geld meist das geringste Problem, gegen Beklauen kann man sich
einigermassen selbst schützen, indem das Geld geeignet am Körper
getragen wird. Belästigungen hat es uns gegenüber nie
gegeben, allerdings sahen wir nicht gerade schmächtig aus.
Gesundheit
Vorbildlich: Gesundheitsaufklärung, 'WANN HAST DU DICH ZULETZT
ENTWURMEN LASSEN?'
Die Geier (stattliche
Marabus) warten schon, beim einheimischen Arzt ist für alle
gesorgt
Beim Gedanken an Afrika, speziell noch Uganda, kann einem schon ein
gewisses Unbehagen befallen. Unterwegs im Internet beim Besuch der
einschlägigen Seiten der WHO oder ähnlicher Organisationen, könnten
vielleicht selbst von einem nicht allzu hypochondrisch veranlagtem
Menschen an sich erste
Anzeichen von hämorhagischen Fiebern, Ebola, Malaria oder Cholera
erahnt werden, ist der Besuch des Internets eventuell gar
ansteckend?
Spass beiseite, man kann wirklich krank werden in Afrika. Die
hygienischen Vorussetzungen sind unter den tropischen Bedingungen nicht
mit europäischen Standards vergleichbar und eine Rückkehr in sicherere
Gefilde benötigt Zeit. Aber Panik braucht auch nicht
geschoben werden, wenn die einfachsten Verhaltensmassregeln eingehalten
werden. Unbedingt empfehlenswert,
eine Impfung gegen Hepatitis A/B. Entsprechende Informationen bitte
beim zuständigem Gesundheitsamt erfragen. Eine der häufigsten
Infektionen
ist die Hepatitis A, die
beim Essen sehr schnell übertragen werden kann.
Tetanus und Diphterie sollten auch gleich mitgenommen werden. Cholera,
Typhus etc. kann durch Verwendung von abgekochtem und sauberem Wasser
vermieden werden,
bzw. durch Verlassen gefährdeter Gebiete. Gegen Ebola ist kein Kraut
gewachsen, es dürfte aber ein grosser Zufall sein, sich die Krankheit
einzufangen. Tollwut ist tödlich, eine Impfung kann beitragen, nach
einem Biss ein rettendes Krankenhaus für die nachträgliche
Immunisierung zu erreichen, das Risiko ist aber minimierbar, wenn
Kontakt zu herumstreunenden Haustieren vermieden wird. Eine
Transplantation wird man wohl auch kaum in Afrika durchführen lassen.
Wir verzichteten
und ich wüsste auch nicht wo auf der ganzen Reise eine Ansteckung hätte
erfolgen können.
Ein wirklich ernstes
Problem stellt die Malaria dar. Sie ist
existent und eigentlich hat sie fast jeder Afrikaner in dieser Ecke
schon einmal gehabt. Als Europäer ist der Körper nicht an die Krankheit
gewöhnt, so dass ein Malariaschub viel dramatischer ausfällt. Im
Rwenzori hatten während unseres Besuchs gleich zwei einheimische Führer
Malariaschübe und mussten schnell evakuiert werden (auf Tragen durch
Träger). Es ging Ihnen wirklich dreckig und ein Europäer hätte die
Strapazen beim Rückweg sicher nicht überlebt. In jedem Fall ist eine
Infektion zu vermeiden, am besten durch Vermeidung von Moskitostichen
und Einnahme von Antimalariamitteln. Wir haben uns auf Malarone verlassen und hatten keinerlei Probleme mit dieser
Prophylaxe, allgemein wird Mefloquin
alias Lariam empfohlen, ich empfehle
vor Einnahme dieses Mittels eine Internet Recherche über die möglichen äußerst üblen Nebenwirkungen
dieses Stoffes anzustellen, vertrauen sie nicht blind den
Empfehlungen ihres Arztes, machen sie sich ihr eigenes Bild. Wir haben
das getan und dankend auf Lariam verzichtet und uns für Malarone
entschieden, trotz des höheren Preises (TIP:
Preis in Holland ca. 1/3 billiger als in Deutschland).
Auf den Touren haben wir am Mount Kenya selbst gekocht und im Rwenzori
dasselbe wie unsere Porter und Guides gegessen, es ist uns nicht
schlecht bekommen. Im gesamten Urlaub hatte ich nur einen schlechten
Tag, glaube aber zu wissen woran es lag. Wenn wir Essen waren, achteten
wir auf Speisen, die gekocht sein mussten.
Sonstige Vorbereitungen
Als Reisfüher diente uns der Lonely Planet Ostafrika, die Informationen
waren brauchbar und reichten uns vor Ort zur Orientierung völlig aus,
sie sollten aber immer mit aktuelle Infos vor Ort abgeglichen werden.
That's all!
Ein bischen Jogging schadet übrigens auch nichts!